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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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gelangweilt.
    »Halbe Stunde ist okay«, antwortet Elena leise und blinzelt dann kurz in meine Richtung. Ich merke recht spät, dass man scheinbar auf mein Einverständnis wartet.
    »Ja, ist gut«, krächze ich schnell.
    »Okay.« Alex schließt die Tür hinter sich.
    »Alles klar?« Vorsichtig sucht Elena meinen Blick. Ich muss erst einmal schlucken. Meine Kehle fühlt sich so trocken an.
    »Ja, sicher.« Ich hatte jetzt eine Woche Zeit, um mich an die Situation zu gewöhnen. Ich habe mit meinem Stiefbruder geschlafen, ihm meine Liebe gestanden und eine eindeutige Abfuhr kassiert. Hab ich aber schon fast verarbeitet, ehrlich…
    Die ersten zwei Tage bin ich ihm komplett aus dem Weg gegangen, was gar nicht so einfach war, denn das Haus schien in dieser Zeit irgendwie geschrumpft zu sein. Wir trafen uns einfach überall. In der Küche vor dem Kühlschrank, im Wohnzimmer beim Fernsehen, auf den Fluren, der Treppe, im Keller vor der Waschmaschine, im Garten beim Pool und natürlich jeden Morgen, Mittag und Abend beim gemeinsamen Essen…
    Es ist ein ausgesprochen seltsames Gefühl, jemandem gegenüberzusitzen und einen auf Familienidylle zu machen, wenn man noch ganz deutlich jeden Seufzer und das laute, lustvolle Stöhnen des anderen im Gedächtnis hat.
    »Tobi? Hast du mir überhaupt zugehört?« Joachim funkelte mich verärgert an. Alle Köpfe drehten sich in meine Richtung und ich senkte ertappt den Blick.
    »Ja, klar hab ich zugehört!«, nuschelte ich mit roten Wangen.
    »Ach ja, und was habe ich eben gesagt?«
    »Du hast gesagt, dass ihr Maria ins Kloster schicken wollt…« Ich riet einfach mal.
    Maria schnaubte wütend und trat unter dem Tisch mit dem Fuß nach mir. »Sehr witzig.«
    Mit ernstem Gesichtsausdruck löffelte Joachim seinen Nachtisch. »Ich habe dir gerade vorgeschlagen, dass du mitkommst, wenn Erwin und ich das nächste Mal Angeln gehen. Dann kannst du dich auch gleich bei ihm entschuldigen.«
    Ich schluckte. Mein Vater wollte also, dass ich mich bei den Pohlmanns entschuldigte? Wofür denn? Für mein Verhalten? Für das, was ich gesagt hatte? Ich fragte mich, ob Joachim eigentlich wusste, warum ich mich so verhalten hatte. Er hatte rein gar nichts verstanden.
    Ich antwortete nicht, schwieg und schaute wieder auf meinen Pudding. Und damit war das Thema Schellfisch für meinen Vater scheinbar erledigt. Wie es mir dabei ging, interessierte natürlich niemanden!
    Hm, aber immerhin hat er vorgeschlagen, mal etwas mit ihm zu unternehmen… Ein Anfang, oder? Was hatte Marc gesagt? Ich müsse verstehen, tolerieren und den ersten Schritt machen? Hm, okay, ich bin ja ein braver Junge, der auf die guten Tipps und Ratschläge seiner Freunde hört. Jawohl.
    »Hör auf, ständig an deinem Top herumzuzupfen!« Ich greife nach Elenas Handgelenk und ziehe es von dem schwarzen Stoff weg, an dem sie nun schon seit fünf Minuten herumfummelt.
    »Es sitzt nicht richtig«, jammert sie aufgeregt.
    »So ein Schwachsinn, es sitzt perfekt. Elena, du siehst toll aus!«
    Das stimmt wirklich. Das Top steht ihr ganz ausgezeichnet, ihr schwarzes Haar ist hübsch frisiert, ihre Wangen leuchten zartrosa und ihre Augen glänzen voller Erwartungen. Ich hoffe, sie wird nicht enttäuscht. Wir stehen nebeneinander vor dem großen Wandspiegel im Eingangsbereich. Beide wie aus dem Ei gepellt und hypernervös… Elena, weil sie gleich ihren Traumboy wiedertrifft, und ich, weil ich den ganzen Abend lang Alex sehen muss und meine neuen Klassenkameraden kennenlernen werde.
    »Elena, was würdest du denken, wenn du mich heute zum ersten Mal sehen würdest?« Ich stelle mich vor sie, tue so, als wäre ich gerade in einen überfüllten Partyraum gekommen und schaue mich gelangweilt um.
    »Ich würde wahrscheinlich denken: Was für ein süßer, sympathischer Typ.«
    »Nee, Elena, ernsthaft…«
    »Das meine ich ernst. Du machst immer einen guten, ersten Eindruck. Schlimm wird's erst, wenn die Leute sich eine Weile mit dir unterhalten…« Sie lacht und ich ziehe einen Schmollmund.
    »Schon kapiert, also heute Abend keinen Schwachsinn labern«, murre ich leise.
    »Kann ich das bitte schriftlich haben?« Alex trägt seine Jacke unter dem Arm und spielt mit dem Autoschlüssel in seiner Hand. Der schwarze Pulli sitzt eng an seinem traumhaften Oberkörper, er betont seine schlanke, sportliche Figur und lässt seine reine Haut noch viel heller wirken.
    Das blonde Haar umrahmt sein schönes Gesicht und der Duft, der von ihm ausgeht, benebelt mein

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