Chaosprinz Band 1
sie davon abzuhalten, an meinen Haaren zu ziehen.
»Deine Geschwister sind ja süß«, grinst Anja in Alex' Richtung.
»Willst du sie haben? Ich schenk sie dir, alle beide.« Anja lacht wieder und Maria und ich verdrehen die Augen.
»Da vorne ist es.« Elena greift plötzlich nach meiner Hand. Ich kann spüren, wie aufgeregt sie ist. Ihre Nervosität lässt mich etwas ruhiger werden. Ich möchte für sie da sein, ich möchte ihr helfen…
»Alles okay, Süße, entspann dich.« Ich lächle sie an.
Die Villa vor uns ist hell erleuchtet. Zahlreiche Autos parken in der Einfahrt. So klein scheint die kleine Party ja dann doch nicht zu werden. Alex findet einen Parkplatz. Wir steigen aus. Musik und Gelächter begrüßen uns, bunte Luftballons geleiten die Neuankömmlinge zum Eingang, die Haustür steht offen.
»Na dann…« Ich greife nach Elenas zittriger Hand und gehe voraus.
»Bis irgendwann.« Maria zischt an uns vorbei, wie es scheint, hat sie eine Freundin entdeckt.
»Pass auf dich auf und trink nicht so viel«, rufe ich ihr hinterher.
»Ja, Mama!« Sie winkt und ist verschwunden.
Elena und ich folgen ihr langsam. Nach ein paar Metern merke ich, dass wir allein sind. Ich drehe mich um. Alex lehnt am Daimler, im Mundwinkel eine glimmende Zigarette, Anja steht dicht vor ihm, säuselt ihm irgendetwas ins Ohr.
»Was ist denn? Kommt ihr?« Alex schaut auf, sieht mir in die Augen. »Wir warten auf Tom und die anderen.«
Ich schlucke. Ihre Hand liegt auf seinem Oberschenkel, sie kann ganz sicher seine Wärme durch den dunklen Jeansstoff spüren. Sie kann ihn riechen, seinen Duft… Seinen Duft, den ich unter tausenden wiedererkennen würde… Es sind vielleicht fünf, vielleicht auch sechs Meter, die uns momentan voneinander trennen, und ich habe trotzdem das Gefühl, wahnsinnig zu werden, so sehr vermisse ich ihn.
Elena drückt meine Hand.
»Komm!« Sie zieht mich sanft, aber dennoch bestimmt weiter.
»Dreh dich nicht um«, flüstert sie und ich tu was sie sagt und starre stur die offene Haustür an.
16. Kapitel
Let’s have a party
Es sind schon einige Leute da. Aus dem Inneren des Hauses dröhnt laute Musik, Stimmen reden durcheinander, es wird gelacht und ich kann sogar jemand singen hören.
»Scheint ja eine Menge witziger Freunde zu haben, dein Martin.«
»Psssst, sag nicht immer dein Martin . Wenn das einer hört…« Elena sieht mich flehend an und ich streiche ihr beruhigend über den Rücken.
»Schon gut, tut mir leid.« Ich atme tief ein und genauso geräuschvoll auch wieder aus. Oh Mann, ich würde mein rechtes Bein hergeben, wenn ich dafür an einem anderen Ort sein dürfte. Meine Brust tut so schrecklich weh…
»Hallo, schön, dass ihr kommen konntet.« Martin steht im Flur und begrüßt uns lächelnd. Er sieht ein bisschen müde und angespannt aus.
»Hallo, Martin, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!« Strahlend reicht ihm Elena ihre kleine Hand, die er lächelnd ergreift und schüttelt. Ich mache es ihr nach und wünsche ihm ebenfalls alles Gute. Er reckt ein wenig den Kopf und versucht, über meine Schulter zu schauen.
»Wo sind denn Alex und Maria?« Er klingt fast enttäuscht.
»Maria müsste hier schon irgendwo herumhüpfen und Alex ist noch draußen am Auto und wartet auf seine Freunde…«, erkläre ich schnell. Er nickt erleichtert. Was denn? Hatte er Angst, Mr. und Mrs. Ober-Cool hätten ihn versetzt und stattdessen wären nur das kleine Au-pair-Mädchen und der alberne Freak gekommen?
»Ach, zieht ihr bitte eure Schuhe aus?«
»Was?« Ich starre ihn verwirrt an.
»Wenn ihr ins Haus geht, zieht ihr dann bitte eure Schuhe aus.« Martin deutet mit dem Zeigefinger auf seine Socken. »Sonst wird alles so schmutzig.«
Ich will etwas erwidern, aber Elena kneift mich unauffällig in die Hüfte.
»Ja, natürlich ziehen wir unsere Schuhe aus. Komm, Tobi!«
Ich öffne ächzend meine Schnürsenkel und folge dann Martin in eine kleine Abstellkammer, die an den Flur angrenzt. »Merk dir, wo unsere sind, die finden wir sonst nie wieder…«, flüstere ich Elena zu und betrachte den Berg von Turnschuhen, Ballerinas, High Heels und was Mann und Frau sonst noch alles an den Füßen tragen kann. Elena ignoriert mich einfach und läuft Martin hinterher, der sich mittlerweile schon wieder im Flur positioniert hat.
»Äh, Martin… Darf ich dir jetzt dein Geschenk geben?« Sie wird rot und blinzelt ihn verlegen von unten herauf an.
»Ähm, ja klar, wenn du willst…« Er nickt und
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