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Chaosprinz Band 1

Chaosprinz Band 1

Titel: Chaosprinz Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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seine grauen Augen.
    »Hat's dir nicht gefallen?« Meine Stimme klingt genauso zittrig, klein und schwach, wie ich mich im Moment fühle.
    Er seufzt. »Doch!«
    »Es hat dir gefallen?« Hoffnung!
    »Ja…«
    Hoffnung, Hoffnung, Hoffnung.
    »Aber darum geht's doch gar nicht.« Ach nein?
    »Magst du mich nicht?«, frage ich verzweifelt weiter.
    »Hab ich nie gesagt«, weicht er mir aus.
    »Dann magst du mich?«
    »Hab ich auch nicht gesagt!«
    »Mann, Alex, du sagst aber auch echt wenig in letzter Zeit.« Schnaubend lasse ich seine Hand los und stelle mich gereizt vor ihn. Dieses Hin und Her macht mich völlig gaga, ich will Antworten, ich brauche Antworten, sonst geh ich kaputt… So nah an seinem warmen Körper, nur eine Armlänge von ihm entfernt. Es tut weh.
    »Ich versteh dich nicht«, erkläre ich ihm hilflos und schaue ihn bittend an.
    »Musst du doch auch nicht, ist doch okay!«
    Ist doch okay? Was ist denn das für eine beschissene Antwort? Wütend stemme ich die Hände in die Hüften.
    »Es ist nicht okay . Ich kann nichts akzeptieren, das ich nicht verstehen kann.«
    »Wirklich? Das ist aber kindisch.« Er mustert mich mit hochgezogenen Augenbrauen und ich würde ihm gerade sehr gerne eine in die Fresse hauen.
    »Fick dich!«, brülle ich ihn an.
    »Und das ist noch kindischer.« Er hat natürlich recht. Aber das ist mir gerade scheißegal!
    Alex dreht sich um und will von mir weggehen. Schnell halte ich seinen Arm fest, zwinge ihn, mir wieder in die Augen zu sehen. Wir stehen nun sehr nah beieinander. Ich kann seine Körperwärme spüren…
    »Okay, wenn ich so kindisch bin, dann musst du es mir eben erklären.«
    Er schließt die Augen, atmet tief ein. »Mensch, Bambi, mach dich doch nicht lächerlich. Wie sollte das denn funktionieren? Ich meine, du und ich… Wir sind doch beide Kerle…«
    Ich starre ihn an. Bin völlig perplex. Will er mich verarschen?
    »Du weißt, wie ich das meine…«, nuschelt er leise.
    »Nein, weiß ich nicht! Gestern Nacht hat doch alles ganz wunderbar geklappt, da wusstest du ganz genau, wie zwei Männer es machen…«
    »Bambi!«
    »Du hast mit diesem Scheiß angefangen«, fahre ich ihn wütend an.
    »Wir sind Brüder.« Verzweifelt sieht er mich an, doch ich empfinde kein Mitleid und noch weniger Verständnis.
    »Oh, ja klar, ich kann sie förmlich sehen, die familiären Schwingungen, die uns verbinden!« Spöttisch ziehe ich eine Augenbraue nach oben. »Was soll das, Alex? Spar dir diese lahmen Ausreden! Sag doch einfach, dass du mich nicht willst…«
    »So ist es nicht, aber die Gesellschaft…«
    Wow! Das war's! Jetzt hat er's echt übertrieben. Ich fange hysterisch zu lachen an.
    »Sag mal, hörst du dir eigentlich zu, wenn du redest? Was soll der Scheiß?«
    »Ich meine es ernst«, antwortet er mir ruhig und kühl.
    »Ja, klar! Und was denkst du, macht die Gesellschaft mit uns, wenn sie's rausfindet? Wird sie uns fesseln und am Strick auf den Marienplatz führen, wo man uns dann in einer großen Hinrichtungszeremonie mit der Guillotine die Köpfe abhacken wird? Zwischen zwei Hexenverbrennungen…«
    Er rauft sich die blonden Haare und dreht mir den Rücken zu. »Ich kann nicht mit dir darüber diskutieren.«
    »Nein, nicht wenn du so einen Schwachsinn laberst.« Ruhig beobachte ich ihn, wie er in seinem Zimmer auf und ab geht.
    »Vielleicht macht das alles für dich keinen Sinn, aber ich fühle nun mal so…«
    Ich spüre ganz deutlich, ich kann ihn im Moment nicht überzeugen, nicht mit rationalen Argumenten… Langsam gehe ich auf ihn zu, halte ihn am Arm fest, hindere ihn somit am Hin- und Herrennen. Ich stelle mich vor ihn, so dicht wie er mich lässt, und schaue zu ihm hoch. Irgendwie bin ich gerade seltsam ruhig.
    »Alex, ich glaube… nein, ich weiß… ich bin in dich verliebt.«
    Alex starrt mich an. Ich weiß nicht, wie er jetzt gleich reagieren wird. Haut er mir eine rein, oder nimmt er mich in den Arm? Wird er lachen oder anfangen zu heulen…? Seine Hände legen sich auf meine Wangen. Er hebt meinen Kopf leicht an, schaut mir direkt in die Augen. Schönes Grau… Vorsichtig lehnt er seine Stirn an meine. Ich spüre seinen Atem auf meinen Lippen, unsere Nasenspitzen berühren sich leicht. Küss mich… bitte!
    »Dummes, kleines Bambi«, haucht er mit rauer Stimme.
    Ich zittere ein bisschen, versuche, seine grauen, glänzenden Augen zu fokussieren… Sie sind so nah…
    Er lässt mich los, dreht sich um und geht. Ich bleibe alleine zurück. In seinem Zimmer.

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