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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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mich auch kaum konzentrieren…«
    Da ist ein kleines Lächeln auf ihren Lippen, es ist deutlich zu hören. Ich drehe den Kopf, um sie anzusehen. Tatsächlich, sie strahlt. Ich grinse breit und sie wird ein bisschen rot.
    »Und?«
    »Schön.«
    Ich lächle. Mehr brauchen wir hier und jetzt zu diesem Thema nicht zu sagen. Wir haben uns schon verstanden.
    »Gott, bin ich erleichtert.« Anja sitzt vor mir auf ihrem Platz und strahlt Melli freudig an. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht, aber dann war es nur halb so schlimm.«
    Melli brummt ein bisschen unzufrieden und wirft ihren Taschenrechner achtlos in ihren Rucksack.
    »Ich meine, ich dachte, die Klausur würde super schwer werden, aber im Grunde war sie ganz einfach…«
    Melli zuckt nur mit den Schultern. Scheinbar will sie ihrer Freundin nicht widersprechen, kann ihr aber auch nicht richtig zustimmen.
    »Aber ich wüsste nicht, ob ich die dritte Aufgabe so leicht gelöst hätte, wenn ich gestern nicht noch mit Alex über dieses Thema diskutiert hätte«, plappert Anja weiter. Sie dreht sich zur Seite.
    »Schatz...«, flötet sie süßlich.
    Schatz reagiert nicht. Er sitzt auf seinem Platz, beugt sich über eines seiner Bücher und liest mit ernster Miene.
    »Alex!«, motzt Anja etwas gereizt. Er hebt verwirrt den Kopf und blickt um sich. »Ich wollte mich nur bedanken, weil du mir gestern noch bei meinen Fragen geholfen hast. Ohne dich hätte ich das wohl nicht geschafft.« Sie strahlt ihn an.
    Er lächelt zurück. Zumindest sein Mund lächelt, in den Augen fehlt jede Zuneigung und Wärme.
    Der Platz neben ihm ist leer. Tom ist nicht krank und er hat sich auch keinen neuen Tischnachbarn gesucht, nein, er hat es sich nur zur Gewohnheit gemacht, immer gleich aufzuspringen, wenn die Pausenglocke ertönt. Er will weg von seinem ehemals besten Freund.
    Im Moment steht er mit ein paar Jungs in einer Ecke des Raumes und schlägt ihnen lautstark die verschiedenen, nicht ganz ernst gemeinten Möglichkeiten vor, mit denen sie Dacher nach dem Leben trachten könnten. An seiner Seite sein neuer bester Freund. Ja, Tom hat sich in seiner trotzigen und impulsiven Art gleich um einen Ersatz für Alex bemüht: Martin.
    Ich kann nicht anders und muss ein bisschen grinsen, als ich den armen, schlaksigen Martin in dieser illustren Runde sehe. Er wirkt vollkommen fehl am Platz. Immer wieder kratzt er sich verwirrt am Kopf und scheint sich ernsthaft zu fragen, womit er die zweifelhafte Ehre von Toms Aufmerksamkeit verdient hat. Er tut mir leid.
    »Wie ist die Arbeit bei dir gelaufen?« Überrascht drehe ich mich um. Jan steht vor mir. Er lächelt unsicher.
    »Was?«, frage ich etwas unhöflich.
    »Ich wollte wissen, wie die Klausur bei dir war?« Er vergräbt die Hände in den Hosentaschen. »Du bist doch auch nicht so gut in Mathe, oder?«
    »Nein, ich bin eine totale Niete«, gebe ich zu. Damit wäre das Gespräch von meiner Seite aus beendet, doch Jan steht immer noch ziemlich steif vor meinem Tisch und starrt meinen Collegeblock an. Ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll. Mehr außer dem üblichen Gequatsche über die Schule habe ich noch nie mit ihm geredet.
    »Kommst du auch zu Toms Party am nächsten Wochenende?«
    »Ich weiß noch nicht genau«, murmle ich unsicher.
    »Es wird bestimmt cool«, meint Jan freundlich. »Tom hat ja eine richtig gute Anlage und…«
    »Hey.«
    Jan zuckt ein bisschen zusammen, als sich Alex' Hand fest auf seine Schulter legt. »Mann, hast du mich erschreckt, Alter.« Er lacht.
    »Sorry.« Auch Alex grinst. »Wie ist die Klausur gelaufen?«
    »Nicht so toll…« Jan seufzt.
    Lena kichert leise. Ich sehe sie fragend an.
    »Da ist aber jemand ganz erpicht darauf, sein Revier zu verteidigen«, flüstert sie und zwinkert mir zu. »Pass mal lieber auf, dass er dir demnächst nicht ans Bein pinkelt…« Sie kichert wieder.
    Ich habe keine Gelegenheit sie zu fragen, was genau sie mit dieser Aussage meint, denn in diesem Moment steht unsere Englischlehrerin in der Klassenzimmertür und das allgemeine Getratsche verstummt.
    ***
    Es war ein langer, sehr, sehr langer Schultag. Ich bin einfach nur froh, als die Klingel zum letzten Mal ertönt und wir alle unsere sieben Sachen zusammen packen können. In der letzten Stunde hatten wir Geschichte. Herr Hess hat über die Weimarer Republik gesprochen.
    Ich habe nicht den leisesten Schimmer, was genau er uns fünfundvierzig Minuten lang erzählt hat, nur sein letzter Satz ist mir noch in Erinnerung geblieben:

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