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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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absolviert hat.«
    »Was? Ach so, ja… Damals haben wir uns richtig kennengelernt und verliebt, aber zusammengekommen sind wir erst knapp drei Jahre später. Da haben wir schon beide studiert.«
    »Warum hat es beim ersten Mal nicht geklappt, also damals, als ihr noch zur Schule gegangen seid?«, frage ich neugierig.
    Er seufzt leise. »Die Gründe waren wohl die gleichen wie heute. Auch damals war Marc der Meinung, wir wären zu verschieden, auch damals dachte er, ich hätte wegen ihm nur Kummer.« Er fährt sich müde mit der flachen Hand über das Gesicht.
    »Wir waren achtzehn Jahre alt. Alles kam recht unerwartet und sehr heftig. Ich muss gestehen, ich war ziemlich überfordert. Zum einen war da die erschreckende Feststellung, dass ich ganz offensichtlich schwul war, und zum anderen empfand ich auf einmal Gefühle für einen Menschen, die ich auf diese Art und Weise vorher noch nie hatte. Die Liebe kam so heftig, überraschend und schmerzhaft, dass ich nicht wusste, ob ich um sie kämpfen oder vor ihr weglaufen sollte.«
    Ich nicke langsam. Das kann ich sehr gut nachvollziehen.
    »Meine Welt geriet aus den Fugen. Ich trennte mich von meiner Freundin, die ich sehr gern hatte, und musste mich vor meiner Familie und meinen Kumpels outen. Nicht alle konnten die neue Situation akzeptieren. Es war nicht leicht. Und Marcs Kälte machte es mir nicht gerade einfacher.«
    »War er nicht in dich verliebt?«, frage ich zaghaft.
    »Doch, er war verliebt. Vielleicht sogar mehr, als er selbst es jemals erwartet hätte. Ich glaube, er hatte vor, sich niemals richtig zu verlieben.«
    »Wie kindisch, so etwas kann man doch nicht steuern«, meine ich kopfschüttelnd.
    »Nun, damals war er ja auch noch sehr jung… jung und immer darauf bedacht, sich selbst zu schützen.«
    »Wenn man sich nicht verliebt, dann kann einem auch niemand wehtun?«
    »Ja, und wenn man sich nicht lieben lässt, dann kann man auch niemandem wehtun.«
    Hm… Klingt fast nach Alex…
    Für mich ist das nichts. Da spiele ich lieber Russisches Roulette. Ich setze alles auf eine Karte, ich setze alles auf Rot, alles auf Herz. Wenn ich verliere, dann verliere ich. Wenn ich gewinne, dann bekomme ich nicht nur den doppelten Einsatz, sondern das ganz große Glück.
    Auch Manu ist ein Spieler, das weiß ich. Das Problem ist nur, die Liebe ist kein Solospiel und alleine kann man es nicht gewinnen.
    »Er hat dann die Schule gewechselt und das Abi woanders gemacht«, fährt Manu ganz unvermittelt fort. »Auf der Uni haben wir uns schließlich wieder getroffen. Die alten Gefühle waren noch da. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt beide eine Beziehung…«
    »Zu Männern?«
    »Ja.«
    »Aber ihr seid trotzdem zusammengekommen?«
    »Ganz offensichtlich«, lacht Manu.
    »Es kann sich eben keiner zwischen euch drängen«, stelle ich zufrieden fest.
    Er schweigt nachdenklich.
    »Ja, da hast du recht«, meint er schließlich.
    »Ich hoffe es«, flüstere ich und kann nicht vermeiden, dass auf einmal Jens' Bild vor meinem inneren Auge erscheint. Ich bin froh, dass es so dunkel ist und er meine roten Wangen nicht sehen kann.
    Doch Manu braucht gar nicht erst die Farbe meines Gesichtes zu sehen, um zu wissen, dass irgendetwas nicht stimmt. Er ist misstrauisch geworden. Langsam setzt er sich auf und sieht mich scharf an – zumindest versucht er das, bei der Dunkelheit ist das nicht so einfach.
    »Tobi, weißt du etwas, das ich nicht weiß?«, fragt er scharf.
    »Nein…«
    Oh Gott, bitte mach, dass ich nicht gerade in diesem Augenblick meine Fähigkeiten im Lügen verliere.
    »Marc hat doch nicht etwa… Ist da ein anderer Kerl?« Ich kann das Zittern in seiner Stimme ganz deutlich hören. Ich hoffe nur, dass es ihm bei mir nicht genauso geht.
    »Nein, wie kommst du darauf?«, nuschle ich betont unschuldig.
    Er starrt mich immer noch an. Ich spüre seinen Blick auf meinem Gesicht. Er bohrt sich erbarmungslos unter meine Haut und versucht, tief in mein Hirn einzudringen.
    »Alex!«
    Mein Rettungsanker. Ich reiße hastig die Beifahrertür auf und springe aus dem Wagen. Alex kommt die Einfahrt heruntergeschlendert.
    »Ich habe mir gedacht, dass du es bist«, meint er, als uns nur noch ein paar Meter trennen. »Darum wollte ich mal nachschauen.«
    Mir ist egal, ob uns gerade jemand sehen kann oder nicht, ich schlinge schnell beide Arme um seinen Hals.
    »Hallo«, hauche ich glücklich.
    »Hey…« Er drückt mich kurz an sich.
    Gott, wie froh ich bin, ihn zu sehen, und das nicht nur,

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