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Chaosprinz Band 2

Chaosprinz Band 2

Titel: Chaosprinz Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja 'libbyreads' Kober
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weil er mich aus der unangenehmen Situation mit Manu befreit hat. Sein Körper an meiner Seite fühlt sich wahnsinnig gut an.
    Manu ist ausgestiegen und kommt langsam auf Alex und mich zu. Ich stelle die beiden einander vor, dann verabschiedet sich Manu auch sofort und steigt wieder in sein Auto. Wir winken, als er den Motor startet und langsam davonfährt.
    »Weiß er, dass Marc etwas mit Jens hatte?«, fragt Alex.
    »Nein«, flüstere ich. »Und ich hoffe, er wird es niemals herausfinden.«
    Langsam gehen wir nebeneinander her. Das Haus liegt groß und weiß vor uns. Selbst in der finstersten Dunkelheit leuchtet seine weiße Fassade, hell, sauber und frisch. Der Anblick der erleuchteten Fenster und der Schatten hinter den Gardinen strahlt so viel Lebendigkeit aus, dass ich kurz zusammenzucke. Die Menschen, die hier wohnen, machen es lebendig. Wir. Unsere Familie.
    »Wie geht es dir?«, frage ich Alex hastig. Ich mustere ihn besorgt. Seine grauen Augen sehen mich erst überrascht, dann leicht amüsiert an. Er wirkt ruhig und überraschend entspannt.
    »Gut.«
    »So?«, hauche ich verwirrt.
    »Ja.« Er lächelt.
    »Dann war es nicht so schlimm, wie erwartet?«
    Er streicht sich eine Strähne aus der Stirn. »Nein, es war nicht sehr schlimm.«
    Ich halte es kaum mehr aus vor Spannung. »Alex, nun erzähl schon, wie war's? Werdet ihr euch wiedersehen? Wie hat Bettina reagiert? Über was habt ihr gesprochen?«
    »Wir haben geredet«, sagt er. »Nicht unbedingt über die wirklich wichtigen Dinge, aber das war auch irgendwie gut so. Er hat von New York erzählt, wir von der Schule und unseren Hobbys.«
    »Dann habt ihr nicht über die Trennung gesprochen?«
    »Nein, und wie gesagt, ich denke, das war auch besser so. Es wäre nicht klug gewesen, sich sofort mit Vorwürfen und Ausreden zu bewerfen.« Alex zündet sich eine Zigarette an.
    »Magst du ihn?«, frage ich vorsichtig.
    Er legt den Kopf in den Nacken und betrachtet den bewölkten Abendhimmel. »Ja.«
    Ich stelle mich neben ihn. Unsere Schultern und Arme berühren sich. Ich starre ebenfalls in den Himmel.
    »Hast du das Bild gesehen? Liebe ?«
    »Ja.«
    »Und?«
    Er antwortet nicht gleich. Er zieht an seiner Zigarette. Ich schaue der dünnen Rauchwolke hinterher, die immer höher steigt und sich schließlich in der kalten Nachtluft verliert.
    »Ich kann mich noch daran erinnern«, meint er mit rauer Stimme.
    »Was bedeutet es dir, dass er das Bild aufbewahrt hat?«, frage ich zögerlich.
    »Viel.«
    Mein Gesicht ist kühl. Die Nase friert. Meine Augen sind sehr feucht.
    »Ich freue mich so für dich… für euch«, flüstere ich. Er dreht den Kopf zur Seite und sieht mich an. »Es ist keine leichte Situation, aber ihr wollt es schaffen und ihr versteht einander. Ihr versteht die Botschaften und die Gefühle…« Tränen rinnen mir über die Wangen.
    »Bambi? Was ist denn los?« Alex wirft seine Zigarette fort und legt einen Arm um meine Schulter. »Was hast du?«
    »Ich freue mich eben für dich«, schluchze ich. Ich lehne mich an ihn, presse mein Gesicht an seinen Hals und lasse mich von ihm halten.
    »Das kann doch nicht alles sein.« Alex streicht mir durchs Haar. »Sag schon, was ist los?«
    »Ich hatte mal einen Füller, aber den habe ich gegen ein Auto mit Fernbedienung getauscht. Es ist sofort die Treppe runtergefallen und nun habe ich nichts, mit dem ich meine Heiratsurkunde unterschreiben könnte«, heule ich.
    Alex schweigt. Sein Zeigefinger schiebt sich unter mein Kinn. Er zwingt mich den Blick zu heben.
    »Ich habe kein Wort verstanden«, meint er sehr ernst. Zärtlich streicht er mir mit beiden Händen über die Wangen und wischt die Tränen weg. »Aber wenn du willst, dann leihe ich dir einen Kugelschreiber, damit du deine Heiratsurkunde unterschreiben kannst.«
    Ich muss lachen und gleichzeitig heulen, was sehr seltsam klingt. Ich drücke mich fest an seine Brust und hauche ihm einen kleinen Kuss auf den Hals.
    »Danke!«

51. Kapitel
    Frostwarnung
    »Noch fünfzehn Minuten«, blökt eine widerlich schnarrende Stimme durch den Raum.
    Ich blinzle verwirrt. Dacher sitzt an seinem Pult und lässt die kleinen, wässrigen Augen über die Köpfe der Schüler wandern. Alle haben sich hochkonzentriert über ihre Blätter und Hefte gebeugt. Die einzigen Geräusche, die zu hören sind, stammen von über Papier kratzenden Stiften. Alle rechnen, denken, kalkulieren, überlegen und schreiben.
    Alle? Nein, einer nicht. Ich. Mit zitternden Händen ordne ich meine

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