Chaosprinz Band 2
vor Lachen und muss sich an André festhalten, um nicht vom Sofa zu fallen. Auch die anderen fünf fangen an zu kichern. Elena und Lena pressen sich die Hände auf die Lippen und Luca versucht, ein möglichst ernstes Gesicht zu machen, was ihm fürchterlich misslingt.
Alex bekommt rote Flecken auf den Wangen. Er sieht zutiefst gekränkt aus und sieht mich immer noch finster an.
»Nein«, presst er zwischen den Zähnen hervor, was die anderen nur noch mehr zum Lachen bringt.
Ich nicke hastig und versuche weiter, hinter das Rätsel zu kommen. Wenn er doch nur mal was anderes machen würde. Er hockt nur so still rum…
»Und du bist dir sicher, dass du nicht auf dem Klo sitzt?«, frage ich vorsichtig.
Alex scheint einen Augenblick mit dem Gedanken zu spielen, einfach aufzuspringen und mich zu erwürgen. Aber er lässt es – und die anderen schreien vor Lachen.
Tom ist mittlerweile vom Sofa gefallen und liegt nun keuchend am Boden. Martin laufen die Lachtränen an beiden Wangen herunter und die Mädchen prusten immer noch hinter vorgehaltenen Händen.
Ich darf nicht lachen. Ich beiße mir so sehr auf die Unterlippe, dass es schon richtig wehtut.
»Ich warte…«, zischt Alex.
»Das sehe ich«, murmle ich leise. Wenn ich nur wüsste, worauf.
»Gehst du in Deckung? Oder versteckst du dich? Oder…« Mir fällt beim besten Willen nicht ein, was er darstellen möchte. Alex schüttelt bei jedem Vorschlag den Kopf.
»Ich kann nicht mehr«, keucht Tom am Boden. »Hört auf, bitte, mein Bauch tut weh.«
»Zeit ist um«, ruft Luca lachend.
Sofort springt Alex auf. Wütend starrt er mich an.
»Ich war ein brütendes Huhn, du Vollidiot!«, faucht er und lässt sich schwer neben mir auf das Sofa fallen.
Nun kann auch ich mich nicht mehr zurückhalten. Wir lachen noch mindestens drei Minuten lang. Alle. Außer Alex. Ich nehme ihn in den Arm und drücke ihm einen Kuss auf die Wange. Er wehrt sich halbherzig und drückt mich weg, doch ich lasse nicht locker.
»Beim nächsten Mal komme ich schneller drauf«, verspreche ich ihm.
»Es gibt kein nächstes Mal«, faucht er.
»Oh, doch«, ruft Tom lachend. »Das machen wir jetzt regelmäßig, das hat ab heute Tradition. Und zur Einstimmung macht uns Alex jedes Mal das brütende Huhn .«
Ich muss Alex am Arm festhalten, als er sich auf Tom stürzen will.
***
»Was für ein beschissener Abend.«
»So schlimm war's doch gar nicht…«
»Du hast leicht reden, Bambi. Über dich hat ja auch nicht jeder gelacht.«
Es ist stockdunkel. In dem schönen, großen Zimmer riecht es nach Zitrone. Ich starre an die Decke und betrachte den gläsernen Leuchter, der über dem breiten Doppelbett hängt. Wir liegen nebeneinander auf dem Rücken. Nackt. Irgendwie erschien es uns albern, uns einen Pyjama anzuziehen – wo wir ihn doch sowieso nicht lange anbehalten würden.
»Wir haben nicht über dich gelacht, sondern mit dir«, korrigiere ich ihn ernst.
»Wie könnt ihr mit mir lachen, wenn ich nicht gelacht habe?« Er schmollt immer noch.
Wir halten uns an den Händen und ich erhöhe nun ein bisschen den Druck auf seine Finger. Ich habe keine Lust, weiter mit ihm über dieses Thema zu diskutieren.
Der restliche Spieleabend ist doch auch gar nicht so schlecht für uns gelaufen. In der nächsten Runde mussten wir nämlich die Begriffe beschreiben – auf der verbalen Ebene. Und Alex und ich waren wirklich gut. Nur Elena und Martin konnten uns noch das Wasser reichen.
Die zwei kennen sich so gut, dass es schon fast ein bisschen gruselig ist. Sie haben sich wie kleine Kinder gefreut, als sie am Ende des Abends als die großen Sieger das Haus verlassen haben. Ich glaube, so glücklich habe ich Elena noch nie gesehen.
Tom hingegen war nicht so happy. Er hatte sich diesen Pärchenabend irgendwie anders vorgestellt. André und er haben wirklich kaum Gemeinsamkeiten. Und dabei gibt sich Tom die allergrößte Mühe, ein paar versteckte zu finden.
Ich drehe mich langsam auf die Seite und sehe Alex an. Vorsichtig rutsche ich an ihn heran. Ich küsse seine Schulter, spüre, wie sich die Muskeln unter der zarten Haut des Oberarms anspannen. Alex seufzt erneut und rollt sich dann ebenfalls auf die Seite.
Wir liegen einander gegenüber… kaum eine Handbreite, die uns noch trennt. Die Finger seiner rechten Hand legen sich zärtlich auf meine Wange. Ich schließe sofort die Augen… erwarte einen Kuss…
Doch er küsst mich nicht. Er streichelt mich nur. Lange, ausgiebig und intensiv. Das
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