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Chaplins Katze, Clintons Kater

Chaplins Katze, Clintons Kater

Titel: Chaplins Katze, Clintons Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helga Dudman
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übertragen, wurde aber 1938 noch einmal für einen Monat Ministerpräsident. Nach dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich stellte ihn die Vichy-Regierung vor Gericht. Seine »brillante Verteidigung«
    verwirrte die Deutschen, und der Prozess wurde vertagt. 1945
    befreiten ihn die amerikanischen Streitkräfte aus einem Konzentrationslager.
    Blums jüngerer Bruder Rene, der Schriftsteller und Ballett-Impresario war, starb 1944 in Auschwitz. Sein Sohn Robert Leon war Ingenieur, der sich auf Auto- und Flugzeugmotoren spezialisiert hatte. Er arbeitete mit außerordentlichem Erfolg in Großunternehmen und brachte es zum
    Aufsichtsratsvorsitzenden von Hispano-Suiza und Bugatti.

    CHARLOTTE BRONTË (1816-1855), die älteste der drei berühmten Brontë-Schwestern, die ihre beiden Schwestern überlebte. Charlotte, deren ›Jane Eyre‹ unsterblich ist, liebte ihre Katze Tiger. Ihre Schwester Emily (1818-1848), die Autorin von ›Sturmhöhe‹, hatte ihre Hunde, darunter einen Bullterrier namens Keeper. Die Romane der jüngsten Schwester Anne (1820-1849) sind heute nicht mehr so bekannt, aber hier sei wenigstens an den Namen eines Lieblingsgefährten erinnert: an ihren Spaniel Flossy.
    Tatsächlich mochten alle drei Schwestern Katzen – und Hunde und die Natur und alles, was im Moor wuchs, kreuchte und fleuchte. Und doch erinnert uns hier eine Katze an die berühmteste Brontë-Schwester, deren Leben so kurz und so tragisch und doch so voller Fantasie und Kreativität war.
    Die erste Biografie Charlottes, die von ihrer Freundin Elizabeth Gaskell verfasst wurde, erschien 1857. Hier erwähnt Mrs Gaskell, dass sich in den Tagebüchern von Charlotte und Anne viele Verweise auf Lieblingskatzen und auf die Tierliebe der beiden finden. Sie verglich die Liebe der drei Schwestern zu den Tieren und hielt fest, dass Emily, die sie als »weniger demonstrativ« und geheimnisvoller bezeichnete, geradezu leidenschaftliche Gefühle für die Haustiere der Familie hegte, während Charlotte eher Zuneigung empfand und auf das Schutzbedürfnis der Tiere einging: »Die Hilflosigkeit eines Tieres war der Schlüssel zu Charlottes Herz; die wilde, ungestüme und unzähmbare Seite eines Tieres war oft das, was es Emily näher brachte.«
    Eine Beobachterin der Brontëschen Tierliebe meinte, Mrs Gaskeils anderthalb Jahrhunderte alte Vergleiche seien durchaus nützlich für die literarische Analyse: Charlottes und Emilys unterschiedliche Reaktionen (auf Hilflosigkeit, auf Wildheit) »ergeben für jeden einen Sinn, der sich je den Kopf über die Unterschiede zwischen der Autorin von ›Jane Eyre‹
    und der Autorin von ›Sturmhöhe‹ zerbrochen hat«.
    Seit Mrs Gaskeils Zeiten sind Berge von Büchern über die Brontës erschienen, über die einzelnen Mitglieder und die ganze Familie. Eines der neuesten ist ein Wälzer von über 1000 Seiten. Es ist ein Porträt der ganzen Familie – zweier Töchter, die schon als Kinder starben, der kränklichen Mutter (von sechs Kindern), die bald nach Annes Geburt ihrem Krebsleiden erlag, des schwierigen Vaters (der alle sechs Kinder überlebte) und des noch schwierigeren Bruders Branwell, der im selben Jahr wie Emily starb, sie mit 30, er mit 31 Jahren.
    Charlotte arbeitete hart, unterrichtete, versuchte eine Schule aufzubauen und wurde durch den Blitzerfolg von ›Jane Eyre‹
    schlagartig berühmt. Sie lehnte drei Heiratsanträge ab. Den vierten nahm sie an, verstarb aber im Jahr nach der Hochzeit im Alter von 39 Jahren.
    Wie leicht haben viele von uns es doch heute – wir und unsere Katzen. Die Brontës lebten in ihrem abgelegenen Dorf in einer Traumwelt. Sie waren völlig in ihre Fantasiewelt eingetaucht, in ihre ureigenen exotischen Königreiche mit ihren leidenschaftlichen Helden und Heldinnen und endlosen Erzählungen.
    Während ihrer schwierigen Zeit als Lehrerin in Brüssel schrieb Charlotte, sie wolle »schreiben, weil ich nichts dagegen tun kann«, dass die Arbeit stumpfsinnig sei, die Schulbücher genauso wie die Atmosphäre, die »Idioten« um sie herum: »Was von all dem hier könnte mich an das göttliche, stumme, unsichtbare Land der Gedanken gemahnen?« In dem sich natürlich auch ihre Katze Tiger aufhielt. Genie, Tod und Hilflosigkeit. Charlotte hatte Heimweh nach ihrer Familie und nach dem Moor, während sie in Brüssel lebte. In einem Brief an Emily schrieb sie 1847, wie sehr sie sich danach sehne, wieder zu Hause zu sein. In der Küche, »wo du stehst und mir zusiehst… damit ich das beste

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