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Chaplins Katze, Clintons Kater

Chaplins Katze, Clintons Kater

Titel: Chaplins Katze, Clintons Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helga Dudman
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auch gemalt.
    Charlie Chaplin muss man wohl kaum mit Hilfe eines schwarzen Kätzchens aus der Versenkung holen. Der Erfinder der Filmkomödie wird uns immer begleiten und Woody Allen steht in vielerlei Weise tief in seiner Schuld. Chaplins Autobiografie liest sich wunderbar. Sie trägt im Englischen den Untertitel ›Erinnerungen eines millionenschweren Tramps‹
    und ist 1964 erschienen, als der Held des Buches 75 Jahre alt war. Einer meiner Freunde ist besonders begeistert von der Bildunterschrift unter einem der Slumbilder, die sich auf Chaplins Kindheit beziehen: »Hier, gleich neben dem Schlachthof und der Gurkenfabrik, wohnten wir, als Mutter aus dem Irrenhaus zurück war.«
    In seinen Memoiren blickt Chaplin zurück auf seine schwere Kindheit und meint, das Traurigste, was er sich vorstellen könne, sei, dass er sich je an den Luxus gewöhnen würde.
    Allerdings schrieb er diese Worte auf der Terrasse seines herrlichen französischen Landsitzes.

    GEORGES CLEMENCEAU (1841-1929), furchtloser französischer Staatsmann, der auch als »der Tiger« bekannt ist. Er war Arzt und Intellektueller, aber auch Theaterkritiker und äußerst produktiver Schriftsteller und absolut unbestechlich. Er war zweimal Ministerpräsident von Frankreich, das zweite Mal im Alter von 76 Jahren während des Ersten Weltkriegs, als Frankreichs Lage beinahe hoffnungslos schien.
    Der Tiger war beileibe kein zahmes Kätzchen, aber er liebte Katzen, ebenso auch Pferde und Hunde. Diese dreifache Leidenschaft teilte er mit seinem jungen Freund und großen Bewunderer Winston Churchill. (Obwohl Churchill sich gewöhnlich aus politischem Kalkül mit Hunden abbilden ließ, liebte er doch auch seine Katzen Blackie, Margate, Nelson und Tango. Während des Blitzkrieges sorgte er sich so sehr um seinen Kater, dass er darauf bestand, ihn persönlich in Sicherheit zu bringen, wenn die Bomben fielen.)
    Gleich nach dem Ersten Weltkrieg fand Clemenceau doch immer noch die Zeit, sich in eine besonders schöne blaue Perserkatze zu verlieben, die Prudence hieß und in England geboren war. In einem diplomatischen Manöver, das unter strengster Geheimhaltung stattfand – und bei dem sicherlich auch Churchill seine Hand im Spiel hatte –, wurde die Katzendame von London nach Paris befördert, wo sie das Leben in Clemenceaus mit Büchern voll gestopfter kleiner Wohnung genoss, während der Tiger die französische Delegation bei den Friedensgesprächen in Versailles anführte.
    In seinem wunderbaren, bewundernden Artikel hatte Churchill Folgendes über den Tiger zu sagen:

    Er war ein Vertreter jenes französischen Volkes, das sich gegen die Tyrannen aufgelehnt hatte – die Tyrannen des Geistes, die Tyrannen der Seele, die Tyrannen des Körpers; ausländische Tyrannen, einheimische Tyrannen, Schwindler, Betrüger, Fälscher, Verräter, Eindringlinge, Defätisten – alle waren sie Angriffsziele des Tigers. Und gegen sie führte er seinen unermüdlichen Feldzug. Gegen den Klerus, gegen die Monarchisten, gegen die Kommunisten, gegen die Deutschen
    – in all dem stand er für den vorherrschenden Geist Frankreichs.

    Das sagt beinahe schon alles, doch Churchill lässt noch mehr folgen. Das Leben des Tigers, berichtet er, war ein Leben »des Sturms, von Anfang bis Ende; Kampf, Kampf auf der ganzen Linie; niemals eine Pause, niemals ein Waffenstillstand, niemals Ruhe…«
    Die Ahnen des Kätzchens Prudence sind in ihrem
    Stammbuch verzeichnet: Ihr Vater war Nicholas Nickleby und ihre Mutter Sally Burns. Clemenceaus eigener Stammbaum wurzelt in der urwüchsigen Vendee an der französischen Westküste. Doch die glücklichsten Jahre seines Lebens waren, wie Clemenceau Churchill einmal mitgeteilt hat, die Jahre, die er kurz nach dem Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten verbrachte. Im Krieg war er Korrespondent einer französischen Zeitung bei Grants Armee gewesen. In Friedenszeiten unterrichtete er später unter anderem Französisch an einer Mädchenschule in Connecticut und übersetzte John Stuart Mill ins Französische.
    In Paris wurde er nach der Revolution von 1879
    Bürgermeister des 18. Arrondissements und wurde im Jahr darauf als Radikaler in die Deputiertenversammlung gewählt.
    Er focht zwei Säbelduelle aus, im Zusammenhang mit dem berüchtigten Panamaskandal und mit der Dreyfusaffäre, die die gesamte Nation spaltete und auf deren Ausgang seine Aktivitäten entscheidenden Einfluss nahmen. Durch diese Affäre lernte er auch andere Katzenliebhaber kennen: den

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