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Chaplins Katze, Clintons Kater

Chaplins Katze, Clintons Kater

Titel: Chaplins Katze, Clintons Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helga Dudman
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Stück von der Lammkeule für Tiger und Keeper aufhebe, von denen Ersterer um den Teller und das Tranchiermesser herumhüpfen würde, während der Letztere wie eine alles verzehrende Flamme ruhig in der Küchentür stünde«.
    Tiger wartete noch Charlottes Rückkehr nach Hause ab, um einen Monat später zu sterben.

    RAYMOND CHANDLER (1888-1959), amerikanischer Krimi-Autor, Vater des legendären knallharten Detektivs Philip Marlowe. Seine Romane, Kurzgeschichten und Briefe wurden anlässlich einer Neuausgabe in der ›New York Times‹
    gewürdigt: »Jetzt ist es offiziell! Heute zählt Chandler zu den Klassikern der amerikanischen Literatur.« Seine Werke spielen meist in Los Angeles (»Jakaranda-Bäume und Bordelle«), die bekanntesten sind wohl ›Der große Schlaf‹, ›Der lange Abschied‹ und ›Lebwohl, mein Liebling‹.
    Taki, eine heitere schwarze Perserkatze, war eine seiner Katzen, Lichtjahre entfernt von den rasend schnell sprechenden, hartgesottenen, antiromantischen Helden und Heldinnen seiner Romane. Katzen kamen in Chandlers Texten kaum je vor, aber sie teilten sein Leben.
    Und das war kein leichtes Leben. Chandlers Eltern waren Quäker und ließen sich scheiden, als er sechs Jahre alt war.
    Seine Mutter nahm ihn mit zurück nach England, wo er bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr wohnte. Wer hätte das bei seinen beinahe lupenreinen amerikanischen Dialogen gedacht?
    Später diente er in einem kanadischen Infanterieregiment, absolvierte eine Pilotenausbildung und scheiterte dann noch später als Geschäftsmann. In seinen verschiedenen Berufen, von denen er keinen je mit größerem Erfolg oder über längere Zeit ausübte, war er Lehrer, Buchkritiker, Buchhalter und Ölmanager. Seine Mutter starb, als er 36 Jahre alt war. Wenige Monate später heiratete er die 18 Jahre ältere Cissy Pascal.
    Angeblich hat er sie innig geliebt, trotz seiner Seitensprünge.
    Während der Depressionsjahre begann der arbeitslose Trinker Chandler für Detektivzeitschriften zu schreiben. Er arbeitete langsam und verdiente wenig, sogar, nachdem seine Geschichten in Hollywood verfilmt worden waren. Zu Lebzeiten erreichte er nie den erträumten Ruhm.
    Der stellte sich erst ein, nachdem er im Alter von siebzig Jahren gestorben war. In der 1961 erschienenen Penguin-Ausgabe seines letzten Romans ›Playback‹ wird W. H. Auden (dessen Katzen übrigens Nerone und Rhadame hießen) zitiert:
    »Raymond Chandlers kraftvolle Bücher sollten nicht als seichte Unterhaltungsliteratur, sondern als Kunstwerke gelesen und beurteilt werden.« Somerset Maugham meinte zu Chandlers ›Der lange Abschied‹. »Chandler ist der brillanteste Autor, der heutzutage diese Art von Geschichten schreibt.«
    Chandlers Detektiv Marlowe beschäftigt sich allerdings eher mit Frauen, im Bett und außerhalb, als mit Katzen. Aber der berühmte knallharte Typ (von Bogart gespielt, der ein Hundefreund war) hatte auch eine ausgeprägte intellektuelle Ader. So konnte Marlowe Anatole France zitieren, dessen Katzen Hamilcar und Pascal hießen – wie seltsam, diese Namensgleichheit von Letzterer mit Chandlers Frau! Und wo wir gerade bei geheimnisvollen Namen sind, die aus dem Nichts auftauchen: Seinen letzten Roman widmete Chandler Jean und Helga.
    Chandlers intellektuelle Zitate befassen sich größtenteils mit Sex. In ›Playback‹ (das ich natürlich wegen seiner schmeichelhaften Widmung an die rätselhafte Helga besonders mag), lässt Marlowe am Morgen das Mädchen nach einer gemeinsamen Nacht allein im Bett zurück, steht auf und kocht Kaffee. Er bringt ihr eine Tasse, »unsere Augen trafen sich, und wir waren uns wieder fremd«. (Wie die Katzen?) Während sich das Mädchen anzieht, »ging mir durch den Kopf, dass es zwei Arten von Frauen gibt, mit denen man Sex haben kann«. Und so weiter und so fort.
    Dann sinniert er: »Mir fiel ein Mädchen aus einer Geschichte von Anatole France ein, die darauf bestand, ihre Strümpfe auszuziehen. Wenn sie sie anbehielt, fühlte sie sich wie ein Hure. Sie hatte Recht.«
    Ein ziemlich überraschendes Foto zeigt den Mann hinter den großen Macho-Sprüchen und all der Gewalt: Pfeife statt Zigarette, sorgfältig gebundene Krawatte, Tuch in der Brusttasche, hinter sich Reihen von Büchern. Und in seinen Arm geschmiegt die seidig schwarze Taki bei der Lektüre begeisterter Kritiken seiner neu aufgelegten Werke in der
    ›New York Times‹.

    CHARLIE CHAPLIN (1889-1977), in England geborener, unglaublich erfolgreicher Filmstar,

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