Chaplins Katze, Clintons Kater
jugendlicher und idealistischer Begeisterung für die Revolution und die soziale Gerechtigkeit bei.
Seine wichtige Freundschaft mit Samuel Coleridge begann 1794 und die beiden jungen Männer arbeiteten gemeinsam an mehreren Werken. Wie Wordsworth und Coleridge war Southey als einer der »Lake Poets« bekannt, nach dem englischen Lake District, wo alle drei lebten. Wie Coleridge träumte er davon, ein »amerikanisches Utopia« an den Ufern des Susquehanna-Flusses zu gründen, wo alle Mitglieder der Gemeinschaft zusammen das Land bearbeiten würden (während die Frauen den Haushalt führen). Dieser Plan sollte ein Traum bleiben. Wie viele andere vor und nach ihm wurde auch Southey mit den Jahren immer weniger revolutionär, wenn er sich auch immer für alle Unterdrückten einsetzte –
einschließlich der Katzen.
Southey war ein wunderbarer Vater, der manchen
Schicksalsschlag hinnehmen musste. Einer seiner Söhne starb 1816, eine Tochter 1826. Seine erste Frau, deren Schwester mit Coleridge verheiratet war, starb geistig umnachtet. Southey selbst soll an Überarbeitung und geistiger Erschöpfung gestorben sein.
Nun aber zu Southey, dem Katzenfreund. Die meisten folgenden, schwer zu lokalisierenden Auszüge stammen aus Southeys sechs Bänden ›Life and Correspondence‹ [Leben und Briefwechsel], die von seinem Sohn herausgegeben und 1850
veröffentlicht wurden. Eine spätere Ausgabe erschien 1856.
Zur ewigen Debatte über den Vergleich zwischen Katzen und Hunden, die Southey selbstverständlich auch liebte, schreibt er:
Jungen im Haus sind wie Lieblingshunde auf dem Land, die mit schmutzigen Pfoten ins Wohnzimmer kommen und sich vor dem Kamin fallen lassen und sauber lecken. Sie sind ständig im Weg und wenn man sie einmal nicht sieht, stehen die Chancen zehn zu eins, dass sie irgendeinen Schabernack treiben. Mädchen sind wie Katzen, immer sauber und gepflegt genug für die gute Stube.
In einem typisch warmherzigen und ausführlichen Brief an seinen Sohn, der Marineoffizier war, beschreibt Southey, was er in seiner riesigen Bibliothek (mehr als 14000 Bände, darunter auch seltene portugiesische Dokumente), »vom Frühstück bis zum Abendessen« tut. »Ich spiele unten mit Dapper, dem Hund, und er liebt mich so sehr wie einst Cupid, und oben spielt die Katze mit mir. Denn die Mieze, die festgestellt hat, dass mein Zimmer das ruhigste im Haus ist, hält es für angebracht, es mit mir zu teilen.« An einen anderen Sohn schrieb er eine traurige Mitteilung über das verbreitete Problem des unerwünschten Katzennachwuchses (Kastration und Sterilisation waren damals noch in weiter Zukunft, ebenso wie moderne Kommunikationstechnik und die heutigen, kaum vergleichbaren Briefe von Vätern an Söhne):
Bona Marietta hat Nachwuchs bekommen. Alle waren bemerkenswert hässlich geraten, wohl nach ihrem Vater Thomas, von dem man mit einigem Recht annimmt, dass er entweder der Großvater oder Onkel Bonas ist, was wiederum beweist, dass das Bibelverbot von Beziehungen zwischen Blutsverwandten für Katzen völlig irrelevant ist. Da es mir nie gelungen ist, diese Familie davon zu überzeugen, dass kleine Kätzchen, die man eigens zu diesem Zwecke gemästet hat, mit Zwiebeln zubereitet mindestens genauso essbar sein könnten wie Kaninchen, waren Bona Mariettas hässliche Nachkommen kaum auf dieser Welt erschienen, als man sie auch schon wieder herausbeförderte.
Man ertränkte die Kätzchen, wie es damals üblich war.
Southey, liebevoll, aber völlig unsentimental, ergreift diese Gelegenheit, um ein wenig klassische Bildung und Spaß einzufügen. Er erfindet ein paar Flussnymphen und Götter und geht dann zu den »Nereiden« über (auf Griechisch »die Nassen«), den Töchtern des Nereus, einer griechischen Meeresgottheit. In seiner typischen Art schließt Southey mit einer positiven und erzieherischen Botschaft:
Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass sie (die ertränkten Kätzchen) inzwischen durch Neptuns Gnade in Seekatzen verwandelt wurden, und könntest einen Abschnitt verfassen, den man in Ovids ›Metamorphosen‹ einfügen könnte. Bona trug den Verlust geduldig und es geht ihr an Leib und Seele gut.
An den gleichen Sohn, der inzwischen Leutnant an Bord der HMS Dreadnought war (ein Prototyp des britischen Schlachtschiffes, das ein Jahrhundert später eine wichtige Rolle im Ersten Weltkrieg spielen sollte), richtete er folgende Zeilen:
Wir haben das hübscheste Kätzchen, das ich je gesehen habe, ein dunkles
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