Chaplins Katze, Clintons Kater
anderen Sofa, wieder folgte das Kätzchen ihm auf dem Fuß. Schließlich trottete Jack zur Tür, während »das Kätzchen eine schnelle Wendung unter dem Sofa um den Tisch herum machte und gerade als Jack die Tür erreicht hatte, in gewagtem Sprung auf seinem Hinterteil landete. Jack machte einen Satz nach vorn und die beiden verließen als Zweiergespann das Zimmer –
Jack kooperierte in keiner Weise, und etwa fünf Minuten später stolzierte Tom Quartz feierlich zurück…«
Welcher Präsidentensohn könnte sich mehr Nachrichten über seine Katze wünschen? Und welcher Präsident würde sich heute noch die Zeit nehmen, auch nur drei Zeilen per E-Mail über die heimischen Manöver der Haustiere zu schicken?
Tom Quartz war nicht die erste Q-Katze. Ein früherer Kollege hatte einfach Quartz geheißen. Die Katze des Präsidenten hieß Slippers. Sie (oder er? Denn wir wissen mehr über die Pfoten dieses Tieres als über sein Geschlecht) hatte Extra-Zehen (Polydaktylie nennt man das) und nutzte diesen Vorteil dazu, das Weiße Haus souverän zu regieren. Slippers stand oft bei Pressekonferenzen im Zentrum des Interesses.
Sogar auf einem Gemälde, das eine Gala im Weißen Haus zeigt, sieht man Slippers, wie sie vom Boden aus die wunderschön gekleideten Besucher beäugt und wie der Präsident von oben freundlich zu ihr herunterlächelt.
Nach seinen beiden Amtszeiten – er hatte sich verpflichtet, nicht mehr als zwei zu absolvieren – zog sich Roosevelt für einige Zeit aus der Politik zurück. Aber anders als Jack saß er nicht untätig auf dem Sofa. 1909 nahm er zusammen mit seinem Sohn Kermit unter der Ägide des Smithsonian Institute an einer Forschungsreise nach Afrika teil. Auf dem Heimweg hielt er auf der ganzen Welt Vorträge. An der Universität Kairo, wo er den Mordanschlag auf den (probritischen) Premierminister scharf verurteilte, wurde er selbst von Attentätern bedroht. Der Rest der Reise verlief triumphal. In Berlin sprach er über die »Weltbewegung« und nahm an der Seite des Kaisers die Parade der Kaiserlichen Garde ab. Damit war er der erste Zivilist, der je eine Parade deutscher Truppen abnahm (die nur wenige Jahre später einen seiner Söhne töten und zwei verwunden sollten).
Kurz bevor Roosevelt England erreichte, war König Edward VII. gestorben. Man machte Roosevelt zum Sonderbotschafter beim Staatsbegräbnis und er konnte mit ansehen, wie Caesar, der Hund des verstorbenen Königs, den Leichenzug anführte.
Roosevelt starb 1919 im Schlaf, wahrscheinlich an einer Fieberkrankheit, die er sich in Brasilien zugezogen hatte.
ERWIN SCHRÖDINGER (1887-1961), brillanter und charmanter, beherzter österreichischer Physiker, Nobelpreisträger für Physik 1933.
Schrödingers Katze ist ein echter Gewinn für diese Sammlung, denn besser kann man die mystische, fast
»unwirkliche« Natur der Katze, die uns in diesem Buch öfter begegnet, nicht illustrieren. Schrödingers Katze ist nämlich ein mythisches Geschöpf. Wahrscheinlich jedenfalls. Und zwar im strengsten Wortsinne, wie ihn die
Wahrscheinlichkeitstheoretiker definieren. Diese Katze ist ein weltberühmter Liebling all derer, die sich mit der Quantentheorie und der Wahrscheinlichkeitsnatur der Wirklichkeit anfreunden konnten. Sie hat nie einen Namen bekommen, wir wollen sie also Q. T. (für Quantentheorie) nennen und vielleicht wie »Cutie« aussprechen.
Über Schrödinger und seine Katze wurden bereits mehrere anspruchsvolle Bücher veröffentlicht. Von der englischen Fassung von John Gribbins ›Auf der Suche nach Schrödingers Katze‹ wurden in den achtziger Jahren 150000 Exemplare verkauft. Nicht schlecht für ein Katzenbuch, in dem es nicht um Katzenpflege geht. Vom Katzenstandpunkt aus gesehen sogar um das genaue Gegenteil: um die Wahrscheinlichkeit des Todes einer Katze. Auf diese Weise wollte Schrödinger die Quantenphysik erklären, »die so verwirrend war, dass sogar Einstein sie nicht akzeptieren konnte«. Einstein soll übrigens die Gegenwart von Katzen genossen haben, weil sie seinem stets aktiven Kopf Ruhe und Entspannung brachten.
Auf der Titelseite seines Buches hat Gribbin ein kurzes Zitat von John Lennon eingefügt: »Nothing is real. Nichts ist wirklich.« Auch das trifft sicherlich auf die mysteriöse Natur der Katzen zu, von denen auch John und Yoko einige hatten: Alice, Elvis, Mischa und Sascha. Alice sprang aus dem Fenster der Lennon-Wohnung im Dakota House in New York und kam
– den Gesetzen der Newtonschen
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