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Chaplins Katze, Clintons Kater

Chaplins Katze, Clintons Kater

Titel: Chaplins Katze, Clintons Kater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helga Dudman
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Tigerkätzchen, und wir haben ihr den heidnischen Namen Dido gegeben. Du würdest dich sehr daran ergötzen, wie sie deinen kleinen Bruder Herbert durch die ganze Küche jagt, mit seinen kleinen nackten Füßchen spielt, die sie bei jedem Tapser kratzt, und je schneller er sich bewegt, umso schneller haut sie nach ihm!
    Dann schreit er »Böse Dodo!« und zeigt auf seine Füße und beschwert sich: »Aua, Aua, böse Dodo!« Anschließend futtert er sie mit Konfekt, mit dem Dido auch eine Weile spielt, ehe sie zur ihrer alten Lieblingsbeschäftigung zurückkehrt.
    Du versäumst den amüsanten Teil von Herberts Kindheit, jetzt, wo er gerade zu sprechen versucht und sich bemüht, alles zu erzählen.

    Ein weiterer vor Katzen nur so wimmelnder Brief war an einen anderen jüngeren Sohn gerichtet. Southey schrieb ihn, als er sich zu den Recherchen für eines seiner sehr ernsten Bücher fern von zu Hause in Holland aufhielt. Aus diesem Sohn wurde später Hochwürden Charles Cuthbert Southey, der die Briefe seines Vaters mit offenkundiger Liebe und Zuneigung herausgab.

    Ich hoffe, du warst brav und hast alles getan, was du tun solltest, während ich nicht zu Hause bin. Wenn ich wiederkomme, fange ich an, mit dir Jakobs Katzen zu lesen… Ich hoffe, Rumpelstilzchen geht es besser und Miss Cat ist wohlauf, und ich wüsste auch gerne, ob man Miss Filtzrumpel weggegeben hat und ob es neue Kätzchen gibt.
    Die holländischen Katzen sprechen nicht ganz die gleiche Sprache wie die englischen. Wenn ich nach Hause komme, berichte ich dir, wie sie reden.

    Zu niedlich und süßlich und katzenhaft? Die zeitgenössische Leserschaft sollte sich daran erinnern, dass Southey zu jener Zeit seine umfangreiche ›Geschichte Brasiliens‹ und seinen Kommentar zu Thomas Morus bereits abgeschlossen hatte und anfing an seiner ›Geschichte des Krieges auf der Pyrenäenhalbinsel‹ zu schreiben und dass der Band ›Leben britischer Admirale‹ bald folgen sollte.
    Als der Empfänger dieser Briefe erwachsen war, merkte er in seinen Kommentaren als Herausgeber an, wie viel Freude sein Vater daran hatte, den Katzen komplizierte Namen zu geben.
    So war es im Haushalt der Southeys »… amüsant zu sehen, dass ein Kätzchen auf den Namen eines Opernsängers oder Indianerhäuptlings oder einer deutschen Märchengestalt hörte.
    Oft wurden Namen und Titel aufeinander gehäuft, bis der Träger, dem die zuteil gewordene Ehre nicht bewusst war, nur noch verwundert schauen konnte…« In einem scherzhaften Brief an Wordsworths Tochter Dora aus dem Jahre 1825, in dem er sich über die Russen lustig macht, schlägt Southey als Namen für ihr Kätzchen »Prinz General Tschaka-Tschika-Tscheka-Tschika-Tschoaka-Tschowsky« vor. Seiner eigenen Tochter Edith, die ihn um Mithilfe bei der Namensfindung für die Katze einer Freundin bat, gab er den Ratschlag: »Wäre die Katze eine Hexe, so könnte sie Felismena genannt werden, nach der Zauberin.« (Die Felismena, die man in dem Schäferroman ›Diana‹ von Montemayor aus dem Jahre 1559
    findet – hatten Sie das etwa vergessen?) Southey gibt dem kleinen Mädchen aber noch mehr Namen zur Auswahl: Katharina von Aragon, falls sie alt und bedächtig wäre; die heilige Katharina von Siena, falls sie sittsam und scheinheilig wäre; Zarin, falls sie irgendeine Ähnlichkeit mit dem russischen Herrscherhaus aufwiese. Und wenn sie sehr lebhaft sei, könne man sie »Pau-au-oi-re-go-uh-ai-e-u-huk nennen, was Hüpfer oder Springer bedeutet«.
    Damit sind aber die Reserven des viel beschäftigten Vaters noch lange nicht erschöpft. Scherzhaft schließt er mit den Worten, man könnte eine Katze auch »Mak-he-abish-tish-ju«
    nennen, nur aus dem einen Grunde, dass dies ein Wort aus der
    »Cat-awba«-Sprache sei – ein Scherz, den übrigens Mark Twain einige Jahre später auch machte. Catawba ist der Name eines Flusses in Amerika.
    An einen vornehmen erwachsenen Freund, der die Katzen auch liebte, schrieb Southey:

    Ach, lieber Grosvenor, dieser Tage wurde der arme alte Rumpel tot aufgefunden, nach einem so langen und glücklichen Katzenleben, wie man es sich nur wünschen kann, wenn Katzen zu diesem Thema überhaupt Wünsche haben. Sein vollständiger Titel war: Höchst vornehmer Erzherzog Rumpelstilzchen, Marquis von Macbum, Graf von Tomlemagne, Baron Rattentöter, Whaowler und Kratz.
    Es sollte Staatstrauer im Katzenland ausgerufen werden, und wenn der Drache ein schwarzes Band um den Hals oder einen Trauerflor um eine seiner

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