Charade - Bittersueßes Spiel
zu bringen.
Gregorys Worte schwirren noch immer durch meinen Kopf:
Keiner der Jungs wird etwas mit dir anfangen wollen. Sie wissen, dass du mir gehörst
.
Ich hasse es, ihm recht geben zu müssen, und wünsche mir, es wäre nicht so.
Zur Hölle, wie soll ich das bloß alleine durchziehen? Mist! Ich will niemanden daten. Schon beim Gedanken an die Anfangsphase, das aufgesetzte Lächeln und das Ich-will-dich-kennenlernen-Gefasel dreht es mir den Magen um. Hier auf dem College auszugehen, wird nicht einfach werden. Jeder scheint mit Gregory befreundet zu sein oder zumindest zu wissen, wer er ist.
Gregory
.
Kurz schleicht sich ein brennender Schmerz in mein Herz. Ich will das Konzept, das ich für Gregory und mich entworfen habe, nicht vermissen. Das Konzept war nicht real. Ich weiß nicht mal, ob ich Gregory geliebt habe. Ja, wir haben die Worte ausgesprochen, aber habe ich ihn wirklich geliebt?
Die Wahrheit ist … Liebe macht mir verdammt viel Angst. Ich habe mir nicht mehr erlaubt jemanden zu lieben, seit …
Du kannst nicht dorthin gehen, wo Mommy hingeht
.
Ich schließe die Augen, als könnte das die Stimme meiner Mom in meinem Kopf zum Schweigen bringen. Ich mag Gregory nicht aus ganzem Herzen geliebt haben, aber ich habe gedacht, wir würden für immer zusammenbleiben. Ich habe gedacht, wir würden glücklich sein. Jetzt weiß ich, dass nicht nur ich Geheimnisse hatte. Immerhin hatten meine nichts damit zu tun, mich mit jemand anderem zu treffen.
Warum muss sich jeder meiner Gedanken um Gregory drehen? Ich bin eine neunzehnjährige Studentin. Ich sollte die beste Zeit meines Lebens haben. Meine Unabhängigkeit und mein … Singledasein genießen.
Ich setze mich aufrechter hin, schließlich muss nicht die ganze Welt wissen, wie hundeelend ich mich fühle. Dann sehe ich mich um. Keiner der Jungs, die den Coffee-Shop betreten, sind Cheyenne-Material. Warum halte ich überhaupt nach anderen Männern Ausschau? Weil ich so getan habe, als hätte jemand mit mir geflirtet. Oder vielleicht will ich ihm einfach nur beweisen, dass ich auch anderen auffalle.
Die Tür öffnet sich. Oh mein Gott! Ich ducke mich.
Was tust du nur, Cheyenne? Setz dich auf, sei selbstbewusst! Du kannst das besser!
Ich kann mich dennoch nicht dazu durchringen.
Zwei Jahre meines Lebens habe ich Gregory geschenkt, und ihm ist das völlig egal? Er hat mich vor einer halben Stunde angerufen, und nun taucht er hier auf, mit Red an seinem Arm?
Zwei Jahre.
Oh Gott! Meine Brust schmerzt. Mein Atem beschleunigt sich, und meine Sicht verschwimmt.
Das passiert mir doch nicht wirklich.
Ich kämpfe darum, meinen Atem zu beruhigen, etwas zu finden, auf das ich mich konzentrieren kann, während ich alles in meiner Macht stehende tue, um Gregory nicht anzusehen. Da ist ein kleines Menü mit den Spezialangeboten, und ich lese es immer und immer wieder, nur um mich auf etwas konzentrieren zu können. Im Café wird es mit einem Mal ruhiger. Ein unheimliches Gefühl überkommt mich, und ich schwöre, ich kann die Leute flüstern hören.
Ich blicke hoch und verteufle zugleich meinen Mangel an Selbstkontrolle. Hätte ich nur nicht hochgesehen!
Sofort erblicke ich Gregory. Er sagt etwas zu Red und küsst sie, bevor er das Café verlässt. Ich bin ziemlich sicher, dass Gregory mich nicht gesehen hat, aber Red schon, denn sie kommt auf mich zu. Schon seltsam, wie gegensätzlich die Emotionen sind, die in mir miteinander kämpfen: Da ist die taffe Chey, zu der ich über die Jahre geworden bin und die Red anschreien will. Und dann ist da noch das schwache Mädchen, das sich in leeren Räumen auf Partys versteckt und geweint hat, wenn ihre Mom nicht da war. Sie steht kurz vor einer Panikattacke.
»Du tust ihm leid, weißt du?« Red verschränkt die Arme.
»Und du tust mir leid, wenn du das wirklich glaubst.« Ich verdrehe die Augen.
»Wir sind seit letztem Jahr zusammen. Ich habe von dir gewusst. Ich weiß auch, dass eure Familien befreundet sind. Dass Gregory dich unter seine Fittiche genommen hat und sich dir gegenüber auf gewisse Art verpflichtet fühlt. Mehr ist das nicht. Ich weiß das. Er weiß es. Und jetzt weißt du es auch.«
Ihre Worte treffen alle meine wunden Punkte. Ich fühle mich benutzt. Für Mom war ich eine Verpflichtung, dann für Lily und Mark und jetzt auch noch für Gregory? Er weiß noch nicht einmal alles über mich. Nein! »Hast du dich nie gefragt, ob er dir das nur erzählt hat, um dich ins Bett zu kriegen? Ich meine, nicht,
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