Charade - Bittersueßes Spiel
hängt leblos zur Seite. »Mein Handy. Es ist im Auto.«
»Scheiß drauf! Wir fahren ihn hin.«
Ich laufe zu Adrians Wagen. Wie ich es schaffe, zu funktionieren, weiß ich nicht, aber ich muss. Für Colt.
Ich reiße die Tür auf.
»Steig ein«, sagt Adrian. Er legt Colt bereits auf den Rücksitz, während ich versuche, rüberzurutschen. Sein Kopf liegt in meinem Schoß. Es fühlt sich nicht an, als wäre da eine große Verletzung. Ich bin allerdings nicht sicher, ob das wichtig ist. Immer wieder taste ich nach seinem Puls, überprüfe seine Atmung.
Es fühlt sich an wie eine Ewigkeit, bis wir das Krankenhaus erreichen und zugleich, als wären es nur wenige Sekunden. Ich kann mich kaum an die Fahrt erinnern, sondern halte einfach nur Colt fest, wie er es vor nicht allzu langer Zeit für mich getan hat. Sage ihm, dass er okay sein wird. Dass ich ihn liebe.
Hätten wir ihn bewegen dürfen? Was, wenn wir ihn dadurch verletzt haben? Zu viele Gedanken prasseln auf mich ein.
Adrian ist ausgestiegen und zieht Colt in seine Arme. Dann laufen wir zum Eingang der Rettungssanitäter.
»Was tut ihr …? Raum drei!«, ruft eine Krankenschwester, als sie Colt in Adrians Armen sieht.
Ich kämpfe darum, etwas durch die Tränen zu sehen, die meine Sicht verschwimmen lassen. Einer der Ärzte packt Colt. Sie legen ihn auf ein Bett, als zwei weitere Krankenschwestern und ein Arzt in den Raum stürzen. Mein Herz schmerzt. Ich ringe nach Luft. »Bitte helft ihm!« Ich versuche, ins Zimmer zu gelangen.
»Was ist passiert?«, fragt jemand.
»Jemand hat ihn gestoßen, und er hat sich den Kopf am Bordstein angeschlagen.«
Einer von ihnen flucht. »Sie werden nach draußen gehen müssen.«
Angst schießt durch meinen Körper. »Nein! Ich lasse ihn nicht allein.« Er würde mich nicht verlassen. Ich weiß, das würde er nicht tun.
»Wenn Sie ihm helfen wollen, dann gehen Sie nach draußen! Geben Sie den anderen Informationen und uns etwas Platz!« Der Vorhang wird ruckartig geschlossen.
Adrian fängt mich auf, als ich falle. »Sie werden ihn wieder zusammenflicken. Lass sie ihren Job machen.«
»Er hat gerade seine Mom verloren«, schluchze ich.
Bitte lass ihn okay sein!
»Ich will ihn nicht alleine lassen.«
»Das tust du nicht«, flüstert er in mein Ohr. »Du stellst nur sicher, dass sie sich um ihn kümmern können. Er weiß, du würdest ihn nicht verlassen.«
Mein Blick findet Adrians. Seine Augen sind blutunterlaufen – ob vom Weinen oder weil er high ist. Was auch immer der Grund ist, er wirkt beruhigend auf mich. Er sorgt sich um Colt. Er ist ein guter Freund.
»Entschuldigung, Miss? Wir brauchen ein paar Informationen von Ihnen«, sagt eine dunkelhaarige Krankenschwester.
Ich nicke und folge ihr, nachdem ich dem geschlossenen Vorhang vor Colts Zimmer einen weiteren Blick zugeworfen habe.
Adrian bleibt die ganze Zeit über bei mir. Hilft mir, ihnen Informationen über Colt zu geben. Ich kenne nicht mal seinen Geburtstag. Wie kann ich nicht wissen, wann er Geburtstag hat?
Ich erzähle ihnen, was passiert ist. Sie rufen die Polizei und versprechen, es mich wissen zu lassen, sobald sie etwas über ihn herausgefunden haben.
Meine Beine zittern so stark, dass mir das Laufen schwerfällt, aber ich kann mich auch nicht dazu durchringen, mich zu setzen. Adrian beobachtet mich die ganze Zeit, sagt aber nichts. Er ist immer so gelassen, aber im Moment wirkt er verkrampft. Angespannt. Er sieht so panisch aus, wie ich mich fühle.
Die Cops kommen, und wir wissen immer noch nicht mehr über Colt. Ich erzähle ihnen, was passiert ist. Sie wollen wissen, wer wen zuerst gestoßen hat. Ich will es ihnen nicht erzählen, weil Colt es war. Es war alles nur ein schrecklicher Unfall.
Ich nenne ihnen Gregorys vollen Namen. Die Namen der anderen kenne ich nicht.
»Ihr Exfreund ist ein Arschloch. Er ist ein verwöhntes, reiches Kind, das nicht verlieren kann, und er hat nun mal verloren.« Adrian stürmt aus dem Zimmer.
Schuldgefühle rauben mir den Atem. Ersticken mich. Das ist alles nur meinetwegen passiert. Wegen des dummen Spiels, das ich ihn gezwungen habe, zu spielen.
Ich gebe den Polizisten die letzten Informationen und meine Telefonnummer. Während ich die letzten Zahlen murmle, gehe ich bereits weg. Ich spiele nervös mit meinen Händen, als ich die Rezeption erreiche. »Ich muss wissen, wie es Colton geht.« Ich fürchte mich beinahe zu sehr, um zu fragen, aber ich muss es wissen. Er muss okay sein.
Muss
.
»Gibt es
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