Charisma - wie Sie mit mehr Ausdruck Eindruck machen
dran. So arbeitete er sich nach und nach durch alle Beine. Zwischendurch war er verzweifelt. Denn selbst dann, als er schon die Hälfte seiner Beine mit seinem Willen dirigieren konnte, ließ ihn die andere Hälfte tollpatschig weiterstolpern. Doch er blieb konzentriert bei der Sache, bis ihm alle Beine gehorchten. Er war so glücklich, dass er in die Luft sprang – was er früher nicht konnte. Mit dem Licht des Bewusstseins brachte er sich nun Dinge bei, die noch keinem Tausendfüßler gelungen waren.
Sie müssen also nicht im ersten Schock des Bewusstwerdens erstarren. Übung macht die Meisterin! Deshalb üben, üben, üben.
Eine wohlklingende Stimme schafft Vertrauen und Aufmerksamkeit.
Magie der Stimme
»Mehr als die Schönheit selbst bezaubert die liebliche Stimme«, schrieb Johann Gottfried Herder schon im 18. Jahrhundert. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Eine angenehme Stimme trägt viel zur Ausstrahlung eines Menschen bei. Wenn Sie krächzen oder piepsen, im Stressfall leise und monoton oder zu laut werden, dann haben Sie es viel schwerer »anzukommen« und Ihre Botschaft an den Mann oder an die Frau zu bringen. Natürlich sind Ihre Argumente wichtig. Aber mit einer angenehmen Stimme bringen Sie das, was Sie zu sagen haben, erst richtig zu Gehör und somit zur Geltung.
Ihre Stimme ist nicht Ihr Schicksal!
Selbst eine dünne, verhauchte, schrille, scharfe, quäkende oder langweilige Stimme kann jederzeit veredelt werden. Wohlklang wurde zwar manchen Menschen als Geschenk des Himmels mitgegeben, doch weniger Beglückte können an sich arbeiten – und sehr viel erreichen. Dafür müssen Sie allerdings mindestens zwei bis drei Monate Durchhaltevermögen zeigen, wahrscheinlich sogar länger. Mit einer Trainingseinheit alle drei Wochen ist hier nichts zu gewinnen. Ihre Disziplin zahlt sich garantiert aus, denn wann immer Sie etwas für Ihre Stimme tun, arbeiten Sie auch an Ihrer Ausstrahlung.
Babystimme oder starke Stimme?
Wie wir Stimmen wahrnehmen, wird im frühesten Kleinkindalter geprägt. Wenn ein Baby schreit, um auf seine Bedürfnisse aufmerksam zu machen, schwingen vor allem seine Obertonfrequenzen. Da uns eine obertondominierte, hohe Sprechstimme unwillkürlich an eine Babystimme erinnert, stufen wir einen mit hoher Stimme sprechenden Menschen unbewusst als bedürftig ein, als unsicher, ängstlich – und (vor-)schnell auch als unfähig und nicht ernst zu nehmen. Eine untertondominierte, tiefe Stimme verbinden wir dagegen unbewusst mit Geborgenheit, Ruhe und Sicherheit.
Was bedeutet das für ein Gespräch oder einen Vortrag? Wenn Sie mit zu hoher Stimme sprechen, kann es Ihnen leicht passieren, dass Sie nicht ernst genommen oder ganz überhört werden und dass man Ihnen »nicht auf gleicher Höhe« begegnet, sondern wie ein Erwachsener einem Kleinkind.
Übung: Ihre Wohlfühl-Stimme
Mit dieser Übung entdecken Sie Ihre stimmliche Heimat.
Basisübung
Setzen Sie sich aufrecht hin, beide Füße sind am Boden, der Rücken ist aufrecht.
Tönen Sie locker und entspannt ein genüssliches »Hmmmm«, wiederholen Sie es zwei, drei Mal.
An das nächste »Hmmmm« schließen Sie unmittelbar einen Satz an, zum Beispiel: »Hmmmmmorgenstund hat Gold im Mund.«
Aufbauübung
1. Schritt
Lesen Sie einen Text laut, egal ob Gedicht oder Zeitungsartikel. Beginnen Sie jeden Satz und jeden neuen Sprechabschnitt nach jedem Atmen mit »Hmmmmtext …«
2. Schritt
Beginnen Sie nur noch jeden Absatz mit einem hörbaren »Hmmmm …«. Achten Sie darauf, wie lang die Wirkung beim Lesen anhält, Sie merken das an der tieferen Stimme.
Professionelles Feedback und zielgerichtete Hilfe kann Ihnen eine erfahrene Logopädin oder Stimmpädagogin bieten.
»Eine schwache Persönlichkeit zeigt sich durch eine schwache Stimme, ganz gleich, wie stark die Argumente auch sein mögen«, weiß der Erfolgs- und Rhetoriktrainer Nikolaus B. Enkelmann. Wenn Ihre Stimme kraftvoller tönt, werden auch Sie kraftvoller sein. Wenn Ihre Stimme harmonischer und klangvoller wird, harmonisieren Sie automatisch auch Ihre Persönlichkeit und gewinnen an Ausdrucksstärke und Selbstbewusstsein.
Wo ist Ihre Stimme zu Hause?
Jeder Mensch hat eine gewisse Stimmlage, in der er besonders entspannt sprechen kann. Diese sogenannte Indifferenzlage, Ihre stimmliche Heimat, liegt im unteren Drittel Ihres gesamten Stimmumfanges. Das kennen Sie bestimmt: Wenn Sie entspannt sprechen, klingt Ihre Stimme tiefer als in angespanntem Zustand. Das ist wie bei
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