Charles
hatte, versetzte Charles in Panik. Er war noch nicht bereit für die Ehe. Seine Gefühle waren etwas ganz Neues für ihn, und er brauchte ein bisschen Zeit, um sich an sie zu gewöhnen, bevor er sich das Leben unnötig schwer machte. Denn falls er je heiraten sollte, so würde es eine lebenslange Bindung sein.
Er zog die Schaukel zu sich und gab Lanni einen liebevollen Kuss. „Wir sollten lieber zurückgehen.“
„Ich weiß.“ Das klang nicht gerade begeistert.
„Meine Mutter brennt darauf, dich kennen zu lernen.“
„Ich möchte sie auch gern kennen lernen.“
Hand in Hand betraten sie wieder die Turnhalle, wo einige Paare sich auf der Tanzfläche bewegten. Da es jedoch zu wenig Frauen gab, drehten Ben Hamilton und John Henderson sich allein im Takt der Musik. Duke Porter betrachtete Lanni – und Charles –, als wollte er einschätzen, ob sie mit ihm tanzen würde, wenn er sie aufforderte. Die anderen Männer, die solo waren, schienen sie genauso begehrlich zu mustern.
Dass er sie dann ausgerechnet seinem jüngeren Bruder überlassen musste, hätte Charles nicht erwartet.
„Hallo, Schöne.“ Christian pflanzte sich genau vor Lanni auf.
„Hallo“, erwiderte Charles.
„Mit dir habe ich nicht geredet.“
„Hallo“, grüßte Lanni.
„Darf ich um den nächsten Tanz bitten und den übernächsten und den danach?“ fragte Christian.
Unsicher blickte sie zu Charles. „Vielleicht später“, meinte sie freundlich. „Charles wollte mich gerade mit seiner Mutter bekannt machen.“
„Prima“, sagte Christian. „Ich komme mit. Vielleicht schafft mein großer Bruder es ja, uns beide auch miteinander bekannt zu machen.“
Charles hatte keine Ahnung, worauf Christian hinauswollte. Sein Bruder wusste genau, wer Lanni war. Er hatte sie schließlich eingestellt!
Also beschloss Charles, ihn einfach zu ignorieren. Allerdings hatte er die Rechnung ohne seinen kleinen Bruder gemacht, der ihnen folgte, als sie zu Ellen gingen.
„Mutter“, begann Charles, während er Lanni den Arm um die Schultern legte, „das ist Lanni Caldwell. Lanni, meine Mutter, Ellen Greenleaf.“
„Hallo, Lanni.“
„Hallo.“ Die beiden Frauen schüttelten sich die Hand.
„Bitte setzen Sie sich.“ Ellen zeigte auf den leeren Stuhl neben ihrem. „Charles hat mir bisher noch nicht viel von Ihnen erzählt.“
Christian räusperte sich vernehmlich. „Ich bin zwar kein ernst zu nehmender Konkurrent, aber ich möchte ihr auch vorgestellt werden.“
Charles runzelte die Stirn. „Erzähl mir nicht, dass du Lanni nicht wiedererkannt hast.“
„Nein, habe ich nicht.“
„Sie ist Sawyers Sekretärin. Du hast sie selbst eingestellt, hast du das vergessen?“
Christian schaute ihn verwirrt an. „Ich habe diese Frau noch nie in meinem Leben gesehen.“
„Ich glaube, ich kann das erklären“, mischte Lanni sich mit bebender Stimme ein.
„Die Frau, die ich als Sekretärin eingestellt habe, heißt Mariah Douglas“, fuhr Christian fort. „Sie kommt nächste Woche. Erst vor ein paar Tagen habe ich alles in die Wege geleitet.“
Verwirrt wandte Charles sich an Lanni.
„Er hat Recht“, bestätigte sie, und er merkte, wie sie sich verspannte. „Ich bin nach Hard Luck gekommen, um das Haus meiner Großmutter leer zu räumen. Sawyer hatte meine Mutter angerufen und gefragt, ob er es mieten könne.“
„Das Haus deiner Großmutter“, wiederholte Charles ausdruckslos.
„Catherine Fletcher ist meine Großmutter.“
6. KAPITEL
„C harles?“ Ellen wandte sich an ihren Sohn, als würde sie nach einer Erklärung suchen. „Sicher handelt es sich um ein Missverständnis.“
Ohne auf seine Mutter zu achten, sah Charles Lanni in die Augen, die seinen Blick standhaft erwiderte.
„Es handelt sich um kein Missverständnis, Mutter“, sagte er eisig. „Anscheinend hat man mich zum Narren gehalten.“ Dann drehte er sich um und ging weg.
Lanni widerstand dem Drang, ihm zu folgen. „Es tut mir Leid, wenn ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet habe, Mrs. Green- leaf“, erklärte sie, so ruhig sie konnte.
Ellen schaute Charles nach. „Es tut mir Leid, Lanni.“ Als sie sich Lanni zuwandte, lag ein trauriger Ausdruck in ihren Augen. „Wissen Sie, unsere Familien haben einander so viel Leid zugefügt, dass man nicht so leicht darüber hinwegsehen kann. Ich wünsche Ihrer Großmutter nichts Schlechtes, aber ich möchte auch nichts mit ihr zu tun haben.“
„Verstehe.“ Ellen bat sie also indirekt zu gehen. „Es … freut
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