Charlie Chan macht weiter
Schiffes und erwarten Sie meine Rückkehr! Werde in die Stadt gehen und frische Wäsche für Sie kaufen. Bin geneigt, zu glauben, daß sechs Tage für augenblickliche Aufmachung reichlich sind.« Er nahm seinen Koffer auf und machte ein paar Schritte. »Werde Sie vielleicht gegen ein Uhr wiedersehen, Kashimo. Sie kommen nicht nur heim im leuchtenden Gewände des Erfolgs, sondern auch in einem sauberen Hemd.«
»In Ordnung«, sagte Kashimo unterwürfig.
Als Charlie die Abfertigungshalle verließ, begegnete er Mark Kennaway.
»Hallo!« rief ihm der junge Mann zu. »Pamela und ich haben auf Sie gewartet. Ich habe einen Wagen organisiert, und Sie fahren mit uns in die Stadt.«
»Sie sind zu liebenswürdig«, erwiderte Chan.
»Oh – unsere Motive sind nicht ganz selbstlos.«
Sie steuerten auf den Randstein zu, wo Pamela Potter in einem großen Tourenwagen wartete. Der junge Mann forderte Charlie auf, einzusteigen, was dieser mit der ihm eingefleischten Würde tat. Kennaway folgte, und der Wagen fuhr los.
»Beide sehen sehr glücklich aus«, bemerkte Charlie.
»Dann sind unsere Neuigkeiten wohl überflüssig«, meinte der junge Mann. »Kurz und prosaisch gesagt: Wir sind verlobt.«
Chan wandte sich dem Mädchen zu. »Entschuldigen Sie meine Überraschung. Dann haben Sie schließlich diesen ärgerlichen jungen Mann doch akzeptiert?«
»O ja! Etwa eine Minute, bevor er um meine Hand anhielt. Ich konnte doch nicht zulassen, daß meine ganze harte Arbeit umsonst gewesen sein sollte.«
»Meine herzlichste Gratulation für Sie beide!« Chan verneigte sich.
Das Mädchen lächelte. »Danke. Mark ist im Grunde genommen in Ordnung. Er hat versprochen, Boston zu vergessen und in Detroit Anwalt zu werden.«
»Mehr kann ein Mann nicht lieben«, sagte Kennaway.
»So ist es also letztlich doch noch eine ziemlich schöne Reise gewesen«, fuhr das Mädchen fort. »Trotz des schrecklichen Anfangs.« Ihr Lächeln erstarb. »Ich kann keine Minute mehr warten. Wie haben Sie herausgefunden, daß Ross schuldig ist? Sie haben mir gesagt, ich müßte es auch wissen, und ich habe mein schwaches Gehirn ausgewrungen, bis mir ganz schwindelig war. Aber ich bin keine Detektivin.«
»Vivian hat uns vor ein paar Minuten mitgeteilt, es sei etwas gewesen, was Ross beim Minchin-Dinner gesagt hat«, setzte Kennaway hinzu. »Wir sind seitdem mindestens ein dutzendmal Ross’ Rede durchgegangen. Er wurde doch schon unterbrochen, bevor er kaum begonnen hatte…«
»Aber nicht, bevor er ein höchst belastendes Wort ausgesprochen hatte«, warf Chan ein. »Werde Ihnen den Satz wiederholen, in dem es vorkommt. Passen Sie gut auf! »Was jene unglückselige Nacht in London anbelangt, in der der arme Hugh Morris Drake tot in jenem stickigen Raum des ›Broome’s‹…«
»Stickig!« rief Pamela Potter aus.
»Stickig«, wiederholte Charlie. »Jetzt waren Sie kluges Mädchen, für das ich Sie gehalten habe. Überlegen Sie – war das Zimmer, in dem Ihr ehrenwerter Großvater leblos auf dem Bett liegend gefunden wurde, stickig?
Erinnern Sie sich an Aussage von Martin, dem Etagenkellner, die Sie bei gerichtlicher Untersuchung hörten und die ich in Inspector Duffs Notizen las: ›Ich öffnete die Tür und trat ein. Ein Fenster war geschlossen, und der Vorhang war ganz zugezogen, das andere war offen und der Vorhang war aufgezogen. Licht fiel von dort herein.‹ – »Würde selbst noch hinzusetzen: Und reichlich frische Luft.«
»Natürlich«, sagte das Mädchen. »Ich hätte mich erinnern müssen. Als ich in dem Zimmer war und mit Mr. Duff sprach, stand das Fenster immer noch offen, und die Musik eines Straßenorchesters hallte ziemlich laut zu uns herauf.«
»Ja. Aber es war nicht dasselbe Zimmer, in dem Ihr Großvater ermordet wurde. Es war das Zimmer nebenan. Und als Ross beim Dinner davon sprach, spielte ihm Erinnerung einen Streich. Sie haben Walter Honywoods Brief an seine Frau gelesen?«
»Ja.«
»Erinnern Sie sich an Absatz, wo er schreibt: ›Seine Kleidung lag auf einem Stuhl, sein Hörgerät auf einem Tisch. Alle Türen und Fenster waren geschlossen.‹ Das war das stickige Zimmer, Miß Pamela. Der Raum, in dem Ihr Großvater gestorben ist.«
»Der arme Großvater«, murmelte das Mädchen. »Er hatte Asthma und glaubte, die Nachtluft in London würde ihm schaden. Deshalb duldete er keine offenen Fenster. Oh, ich war so dumm!«
»Sie waren anderweitig beschäftigt.« Charlie lächelte.
»Ich nicht. Drei Männer wußten, daß Hugh
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