Charlie Chan macht weiter
geehrt«, entgegnete Chan.
»Was haben Sie als letztes von Duff gehört?« fragte der Sergeant.
»Stetige Besserung hat eingesetzt«, teilte ihm Charlie mit. »Sie kommen natürlich wegen seines Attentäters – des Mörders von Hugh Morris Drake, nicht wahr?«
»Ja, das stimmt.«
»Bin glücklich, ihn Ihnen übergeben zu können. Damit Angelegenheit nicht zu viel Aufsehen erregt, habe ich kleinen Plan entwickelt. Kommen Sie, bitte!«
Er führte sie zu einer Kajüte, an deren Tür die Nummer 119 stand, geleitete sie hinein und deutete auf zwei Korbstühle. An beiden Seiten der Kabine standen Betten, und neben jedem häuften sich Stapel von Gepäck.
»Wenn Sie hier warten, wird Ihr Wild bestimmt kommen.« Chan wandte sich Wales zu. »Etwas muß ich noch wissen. Sie haben Botschaft letzte Nacht von mir bekommen?«
»Ja«, erwiderte der Sergeant, »und ich habe mich auch sofort mit dem Yard in Verbindung gesetzt. Drüben war es Morgen, und so hatten sie in wenigen Stunden die Antwort aus Nizza. Jimmy Breen hat unserem Beauftragten erzählt, daß Ihr Mann am 20. Februar ein Jackett in Reparatur gegeben hat, das er sich am nächsten Morgen wieder abholte. Es war die Jacke eines grauen Anzuges, bei dem die rechte Seitentasche abgerissen war.«
Charlie nickte. »Abgerissen von der Hand eines betagten Nachtportiers am frühen Morgen des 7. Februar im ›Broome’s‹ in London. Mörder hätte Jackett ausrangieren sollen. Aber Sachen wegzuwerfen entspricht nicht seiner Natur. Außerdem hat er sich so sicher gefühlt. Könnte wetten er hat es von London nach Nizza geschickt und an sich selbst adressiert, um dort dann fähigen Mr. Breen zu engagieren. Habe schon oft bei Schneidern Schild gelesen: Unsichtbare Reparaturen. Schild sollte unbedingt an Breens Laden stehen. Viele Male habe ich mir diese Jacke angesehen. Mr. Breen war augenscheinlich Meister des ›Unsichtbaren‹.« Er steuerte auf die Tür zu. »Doch Reden kochen keinen Reis. Sie werden hier auf schuldigen Mann warten.«
Die Lofton-Gesellschaft hatte sich, mit Ausnahme von Tait, in der Bibliothek versammelt. Alle waren sehr erregt. An der einzigen Tür des Raumes stieß Charlie auf den zweiten Offizier, mit dem er kurz sprach.
»Hört her, Leute!« rief der Offizier. »Das Gepäck wird auf dem Schiff untersucht. Die Männer vom Zoll sind jetzt bereit. Gehen Sie, bitte, in Ihre Zimmer!«
Mark Kennaway und Pamela Potter verschwanden als erste. Beide waren in bester Stimmung.
»Wir sehen uns noch, Mr. Chan«, sagte der junge Mann lachend. »Wir haben Neuigkeiten für Sie.«
»Hat glücklichen Klang«, entgegnete Charlie, aber seine Miene war ernst.
Dann kamen Minchin und seine Frau.
Charlie schüttelte beiden die Hände. »Sollte ich es versäumen, Sie noch mal zu sehen – meine besten Grüße an den kleinen Maxy! Sagen Sie ihm, er soll fleißig lernen. Ein faules Gehirn ist die Werkstätte des Teufels.«
»Sie sind ein Bulle, den kennengelernt zu haben ich froh bin«, erwiderte der Gangster. »Bis später!«
Mrs. Spicer folgte mit einem Kopfnicken und einem Lächeln. Dann erschien Mrs. Luce.
»Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie nach Südkalifornien kommen. Das großartigste Land auf Gottes…«
»Behalten Sie sich Ihr Urteil noch vor, Mr. Chan!« mischte sich Benbow ein. »Warten Sie, bis wir Ihnen Akron gezeigt haben!«
»Vergessen Sie beides und kommen Sie in den Nordwesten!« forderte Ross ihn auf.
»Sie irren alle«, erklärte Vivian. »Er wird bereits in einer halben Stunde in Gottes Land sein.«
Keane und Lofton näherten sich, aber Charlie hielt sich nicht mehr länger auf. Er ließ den zweiten Offizier an der Tür zurück und eilte von dannen.
Inzwischen wurden in der Kajüte 119 Captain Flannery und der Scotland-Yard-Mann etwas unruhig. Letzterer stand auf und spazierte besorgt herum.
»Nur keine Angst!« beschwichtigte ihn Flannery.
»Charlie Chan ist der beste Kriminaldetektiv westlich der Golden Gate.«
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Flannery sprang auf. Vivian stand in der Tür.
»Was soll das?« wollte er wissen.
»Kommen Sie herein und schließen Sie die Tür!« drängte der Polizeibeamte. »Schnell! Wer sind Sie?«
»Ich heiße Vivian, und dies ist meine Kabine.«
»Setzen Sie sich dort aufs Bett!«
»Wollen Sie mir vielleicht Befehle erteilen?«
»Ich meine es ernst. Setzen Sie sich und verhalten Sie sich still!«
Vivian gehorchte widerstrebend.
Wales sah Flannery an. »Natürlich muß er gerade der letzte
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