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Charlie Chan macht weiter

Charlie Chan macht weiter

Titel: Charlie Chan macht weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Derr Biggers
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Eingeborenen und Dieben gekauft. Innerhalb eines Jahres hatten Sie zwei Beutel voll mit diesen gestohlenen Steinen. Sybil Conway versprach Ihnen, Sie zu heiraten. Sie begaben sich auf eine letzte Tour und ließen die beiden Beutel bei Ihrem Mädchen in Cape Town zurück. Als Sie wiederkamen…«
    »Habe ich ihn gesehen«, beendete Ross den Satz. »Es hat ja keinen Sinn – Sie und dieser Chinese sind einfach zuviel für mich. Ja, ich sah ihn gleich am ersten Abend nach meiner Rückkehr – Walter Honywood Swan, wie er damals hieß – in dem kleinen Salon des Hauses, in dem Sybil Conway wohnte.«
    »Ein Nachkömmling«, warf Wales ein. »Ein Tunichtgut zu Hause – dort draußen ein Angehöriger der Polizei von Südafrika.«
    »Ja. Ich wußte, daß er bei der Polizei arbeitete. Nachdem er gegangen war, fragte ich Sybil, was das zu bedeuten hätte. Sie sagte, der Bursche sei mißtrauisch gewesen und hinter mir her, und ich sollte lieber sofort verschwinden. Sie würde nachkommen, wenn die Spielzeit der Show abgelaufen ist. Gegen Mitternacht lief ein Schiff aus – nach Australien. Sie brachte mich an Bord und schob mir, kurz bevor das Schiff ablegte, zwei kleine Beutel zu. Ich konnte die Steine fühlen, wagte sie aber nicht in jenem Moment anzuschauen. Nach einem Abschiedskuß trennten wir uns.
    Als das Schiff auf See war, ging ich in meine Kabine und sah in die Beutel, die mit Hunderten von Kieselsteinen verschiedenster Größe gefüllt waren. Ich war erledigt. Sie zog den Polizisten mir vor. Sie hatte mich beschissen.«
    »Sie fuhren also nach Australien«, sagte Wales und drängte ihn sanft, fortzufahren. »Und dort erfuhren Sie, daß Sybil Conway und Swan geheiratet hatten und er sich jetzt Walter Honywood nannte. Sie schrieben und schworen, sie beide zu töten. Aber Sie waren pleite, und es war nicht so einfach, zu ihnen zu gelangen. Die Jahre vergingen. Schließlich siedelten Sie in die Staaten über. Sie wurden wohlhabend und ein angesehener Bürger. Der alte Drang nach Rache war gestorben. Doch dann – ganz plötzlich – war er wieder da.«
    Ross blickte auf. Seinen Augen waren blutunterlaufen.
    »Ja«, sagte er langsam, »er war wieder da.«
    »Wie kam das?« fragte Wales. »War es nach dem Unfall mit dem Bein? Als Sie allein dort lagen und viel Zeit zum Nachdenken hatten?«
    »Ja. Die ganze Geschichte war plötzlich wieder so lebendig, als wäre sie erst gestern passiert. Was sie mir angetan hatten – und ich hatte sie einfach so davonkommen lassen.« Er blickte sich wild um. »Falls jemals ein Mensch berechtigt war…«
    »Nein, nein!« protestierte Wales. »Sie hätten die Vergangenheit vergessen müssen. Wenn Sie es getan hätten, wären Sie jetzt ein glücklicher Mann. Erwarten Sie nicht Mitleid aus diesem Grund. Hatten Sie, zum Beispiel, das Recht, Drake zu töten?«
    »Ein Irrtum. Es tut mir leid. Es war dunkel in dem Zimmer.«
    »Und Sergeant Welby – einer der nettesten Kumpel, die ich je gekannt habe?«
    »Ich mußte es tun.«
    »Und Ihr Anschlag auf Duff…«
    »Ich wollte ihn nicht töten. Wenn ich das gewollt hätte, dann hätte ich es auch getan. Ich wollte ihn nur ausschalten.«
    »Sie waren erbarmungslos und grausam, Ross«, sagte Wales finster. »Und Sie werden dafür bezahlen müssen.«
    »Ich rechne damit.«
    »Um so besser für Sie. Noch besser wäre es gewesen, Sie hätten Ihre Rache vergessen. Doch als es Ihnen nach dem Unfall wieder besserging, kratzten Sie alle Ersparnisse und Wertsachen zusammen und verließen Tacoma für immer. Ihren Besitz deponierten Sie in einem Safe in einer Bank in irgendeiner Stadt. Wo? Wir werden es bald wissen. Dann machten Sie sich auf nach New York, um die Honywoods zu suchen. Walter Honywood hatte gerade vor, eine Rundreise um die Welt zu machen. Sie buchten dieselbe Reise.
    Im ›Bromme’s‹ versuchten Sie es zum erstenmal, ihn umzubringen. Doch nach dem entsetzlichen Irrtum gaben Sie nicht auf. Sie schickten die Jacke nach Nizza und ließen sie dort reparieren. Aber Sie hatten auch noch das Ende Ihrer Uhrkette eingebüßt, an dem einer der Schlüssel zu Ihrem Safe gehangen hatte. Sollten Sie das Duplikat des Schlüssels wegwerfen? Sie wußten, Scotland Yard würde alles daransetzen, um den Besitzer eines Safes mit der Nummer 3260 zu finden. Aber konnten Sie in eine Bank gehen, in der Sie praktisch unbekannt waren, und übermäßige Aufmerksamkeit erwecken, indem Sie erklärten, beide Schlüssel verloren zu haben? Nein. Wenn Sie Ihre Wertsachen

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