Charlie Chan macht weiter
Völkchen, die Amerikaner. Ich habe die Teilnehmer der Reisegruppe gebeten, sich in einem Salon unten zu versammeln. Wollen Sie so freundlich sein und sich zu ihnen gesellen?«
»Aber natürlich. Ich gehe sofort hinunter.« Sie verschwand.
Der Fingerabdruck-Spezialist überreichte Duff den Gepäckriemen. »Keine Abdrücke, Mr. Duff. Abgerieben und anschließend nur noch mit Handschuhen angefaßt, vermute ich.«
Duff hielt den Riemen hoch. »Dr. Lofton, haben Sie jemals diesen Riemen an einem der Gepäckstücke Ihrer – eh – Gäste bemerkt? Es scheint…«
Er hielt überrascht inne, als er den Ausdruck auf dem Gesicht des Reiseleiters registrierte.
»Das ist seltsam«, murmelte Lofton. »Ich habe genau den gleichen Riemen um einen meiner alten Koffer.
Ich habe ihn, kurz bevor wir uns in New York einschifften, gekauft.«
»Wollen Sie ihn, bitte, holen!« schlug der Inspector vor.
»Sehr gern.«
Der Doktor ging hinaus.
Der Hoteldirektor näherte sich. »Ich werde mal nachsehen, ob der Wächter fertig ist.«
Als auch er das Zimmer verlassen hatte, sah Duff Hayley an. »Unser Reiseleiter scheint in ziemlich tiefes Wasser zu geraten.«
»Er trug eine Armbanduhr«, bemerkte Hayley.
»Das habe ich auch registriert. Aber hat er sie immer getragen, oder existierte eine Uhr, die an einer Platinkette hing? Unsinn! Der Mann hat alles zu verlieren. Das ist ein ganz gutes Alibi.«
»Es sei denn, er hat vor, seinen Beruf zu wechseln«, warf Hayley ein.
»In dem Fall wäre sein Kummer über all das natürlich ein ausgezeichnetes Täuschungsmanöver. Doch weshalb sollte er erwähnen, daß er den gleichen Riemen besitzt?«
Lofton kehrte zurück. Es schien durcheinander.
»Es tut mir leid, Inspector, aber der Riemen ist verschwunden«, erklärte er.
»Tatsächlich? Dann ist vielleicht das hier Ihrer.« Der Inspector gab ihn ihm.
Der Doktor untersuchte ihn. Schließlich sagte er: »Ich bin geneigt, das zu glauben.«
»Wann haben Sie ihn das letztemal gesehen?«
»Montag nacht, als ich auspackte. Ich habe den Koffer in einen dunklen Wandschrank gestellt und seitdem nicht mehr angerührt.« Er warf Duff einen flehenden Blick zu. »Jemand versucht, den Verdacht auf mich zu lenken.«
»Ohne Zweifel. Wer ist in Ihrem Zimmer gewesen?«
»Alle. Sie gehen ein und aus und haben pausenlos Fragen wegen der Tour. Nicht, daß ich annehme, daß irgend jemand aus meiner Gruppe damit was zu tun hat. Ganz London hatte in den vergangenen fünf Tagen Zutritt zu meinem Zimmer. Die Zimmermädchen haben uns gebeten, die Räume nicht zu verschließen, wenn wir ausgehen.«
Duff nickte. »Beunruhigen Sie sich nicht, Dr. Lofton! Ich halte Sie nicht für so einen Dummkopf, daß Sie einen Mann mit einem so leicht zu identifizierenden Riemen erdrosseln würden. Erzählen Sie mir lieber – wissen Sie, wer dieses Zimmer dort drüben hat? Zimmer 20, nehme ich an.«
Er deutete auf die Verbindungstür auf der anderen Seite des Raumes.
»Das hat Mr. Walter Honywood bezogen, ein sehr vornehmer Gentleman aus New York, ein Millionär.«
»Wenn er da ist, würden Sie dann so nett sein und ihn bitten, herzukommen? Danach kehren Sie zu Ihrer Aufgabe zurück und versammeln die Leute unten!« Nachdem der Doktor gegangen war, erhob sich Duff und versuchte, die Tür zu öffnen, die in das Zimmer 29 führte. Sie war versperrt.
»Ein Jammer, das mit dem Riemen«, kommentierte Hayley leise. »Damit ist Dr. Lofton raus aus der Sache.«
»Sieht so aus«, stimmte Duff ihm zu. »Es sei denn, der Mann ist bemerkenswert raffiniert. Auf jeden Fall habe ich keine Lust, den Reiseleiter jetzt zu einem Vertrauten zu machen. Bedauerlicherweise, denn wir brauchen einen Vertrauten in der Gesellschaft, um…« Ein großer, gutaussehender Mann Ende der Dreißig stand in der Tür, die auf den Korridor hinausführte.
»Ich bin Walter Honywood aus New York«, stellte er sich vor. »Ich bin schrecklich erschüttert wegen der Geschichte. Ich bewohne Zimmer 29.«
»Kommen Sie herein, Mr. Honywood!« forderte ihn Duff auf. »Sie wissen also, was passiert ist?«
»Ja. Ich habe beim Frühstück davon gehört.«
»Bitte, setzen Sie sich!«
Der Mann aus New York folgte der Aufforderung. Sein Gesicht war ein bißchen zu rosig für sein Alter, und seine Haare ergrauten bereits. Er sah aus wie ein Mann, dessen kurzes Leben hart gewesen war. Duff wurde an Mrs. Spicer erinnert – die tiefen Linien um den Mund, der müde, erfahrene Ausdruck in den Augen.
»Sie hatten vor dem
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