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Charlie und der Diamantenraeuber

Charlie und der Diamantenraeuber

Titel: Charlie und der Diamantenraeuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Petrick
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Wettschulden auch nicht gerade auf die Nase binden.
    Nelli nickt. »Ja, Johnny hat neulich mal zu mir gesagt, er hätte keine eigenen Kinder, alsokönne niemand von ihm erwarten, dass er wisse, wie man mit ihnen spricht. Das Einzige, was er weiß, ist, dass er es als Kind gehasst hat, wenn die Erwachsenen ihn wie ein Baby behandelt haben.«
    »Soll uns recht sein«, meint Hanna. »Die meisten Erwachsenen sehen das ja anders.«
    Nelli sagt: »Auf jeden Fall hat Lin Johnny neulich erzählt, dass sie sich um Yenli große Sorgen macht.«
    »Wir müssen den ausquetschen, aber wie?«, sagt Hanna nachdenklich.
    Ich muss das jetzt erst einmal alles verdauen. Man kennt es ja aus dem Fernsehen. Wettschulden sind Ehrenschulden und müssen bezahlt werden, ansonsten ist das Leben des Schuldners in Gefahr. »Wenn Yenli das Geld so dringend brauchte, hat Lin vielleicht doch für ihn das Armband gestohlen«, sage ich. »Aus reiner Geschwisterliebe vielleicht?«
    Nelli schüttelt den Kopf: »Nein, niemals!«
    Hanna sagt: »Es spricht ganz schön viel dafür, dass es Yenli selber war. Er brauchte Geld und er wusste, wie er an welches gelangen konnte.«
    »Genau, das haben wir ja schon mal überlegt«, sage ich. »Wir brauchen jetzt nur noch richtige Beweise.«
    »Ja, und Zeugen, die sich nicht widersprechen!«, sagt Nelli.
    In dem Moment ruft Steffi: »Kommt ihr endlich! Ihr Trödelliesen!« Sie wedelt dazu mit der Hand, als wären wir eine Herde störrischer Schafe. Dann nimmt sie wieder Timmi und Paul bei der Hand und ruft: »Wir laufen jetzt zur
Canal Street
und fahren dort mit der
subway,
genauer, der grünen Linie bis zur 73. oder 86.   Straße. Dann laufen wir gleich noch ein Stück durch den
Central Park.
Das Museum hat zwar eine eigene
subway
-Haltestelle, aber Kinder, ich brauche jetzt mal etwas Bewegung . . .« Ein plötzlich einsetzender Presslufthammer   – die scheinen hier irgendwie zum täglichen Geräuschpegel dazuzugehören   – übertönt Steffis Worte. Wir geben es auf, sie verstehen zu wollen, und gehen hinter ihr her zur New Yorker U-Bahn , pardon,
subway.
Bin gespannt, wie die von innen aussieht . . .
    Es rollt eine ewig lange, silberne schlangenähnliche Bahn heran. Die Abteile sind nicht voneinander getrennt, so dass man vom ersten bis zum letzten Gang gucken oder laufen kann.
    Die Leute um uns herum lenken mich für einen Augenblick von unserem Fall ab. Es ist hier so anders als in Berlin. Zum Beispiel die zwei älteren Damen uns gegenüber mit ihren violettund blau getönten Haaren. Bestimmt sind sie schon weit über siebzig, aber ihre Lippen sind in kräftigen Rottönen geschminkt. Sie sehen toll aus. Eine von ihnen kaut türkisfarbenen Kaugummi, die andere liest ein Manga. Ihre Schuhe haben schicke, hohe Absätze. Kein älterer Mensch hier trägt anscheinend diese hässlichen Gesundheitsschuhe oder khakifarbene Regenjacken wie bei uns die meisten Rentner. Die beiden bunten Damen sehen echt lustig aus.
    Hanna tippt mich an. »So, jetzt können wir weitersprechen. Ich habe schon eine Idee, wie wir Steffi heute Nachmittag zu Yenli lotsen können. Wir werden ihn ordentlich in die Mangel nehmen!«
    »Klar, eine von uns lenkt ihn ab und die andere durchsucht inzwischen die Wohnung. Natürlich total unauffällig«, gebe ich spöttisch zur Antwort.
    Nelli grinst und Hanna guckt mich mit so einem Warum-nicht?-Blick an. Sie meint es anscheinend ernst! Ich tippe mir an die Stirn. »Bestimmt lädt er uns zu Kaffee und Kuchen ein, wenn wir vor seiner Tür stehen. Mensch, der schöpft doch sofort Verdacht! Wenn er wirklich das Armband hat, wird er es wohl kaum für uns auf den Küchentisch legen.«
    Hanna grinst wieder und murmelt bedeutungsvoll: »Wer weiß, vielleicht ja doch!«
    »Also, du meinst, wir entdecken es und Yenli bricht zusammen, beichtet die ganze Sache und lässt sich dann reumütig von uns dreien und Steffi abführen!? Hast du es dir so vorgestellt?«
    Hanna lacht. Ihr ist wohl nicht zu helfen.
    »Weißt du, wenn es Yenli war«, mischt sich Nelli ein, »dann frage ich mich aber, warum er nicht einfach am Abend das Armband gestohlen hat   – und damit gut. Wozu hat er dann Ruth noch angefahren?«
    »Vielleicht war er das ja gar nicht«, sage ich. »Oder jemand hat ihm dafür extra Geld gezahlt.«
    Nelli nickt. »Das könnte auch sein.«
    »Aber Yenli ist nicht der Einzige, der Geld braucht«, erinnert uns Hanna. »Luke und Peggy, die beiden schwarzhaarigen Tänzer, sollten wir uns unbedingt noch

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