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Charlie und der Diamantenraeuber

Charlie und der Diamantenraeuber

Titel: Charlie und der Diamantenraeuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Petrick
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bemerken? Also ein verarmter Reicher, der das gestohlene Diamant-Armband an einen Juwelier oder Antiquitätenhändler verkaufen möchte? Jemand, der kaltblütig genug ist, um über die Feuerleiter in Ruths Wohnung einzusteigen? Immerhin riskiert ja der Dieb oder die Diebin, dabei gesehen zu werden. Zum Beispiel von der Straße aus.«
    »Genau!«, sage ich. »Wir dürfen auch nicht vergessen, dass vorgestern Abend jemand auf der Feuertreppe bemerkt wurde! Das könnte ein Fremder, aber auch ein Mieter gewesen sein. Es könnte der Diamanten-Armband-Dieb gewesen sein!«
    Eigentlich finde ich diese Feuertreppen gruselig. Klar, sie sind bestimmt super, falls es tatsächlich brennt und man schnell nach draußen möchte. Aber genauso schnell, wie man auf ihnen nach unten auf die Straße gelangt, kann schließlich jemand auf die Treppe klettern und in die Lofts oder Wohnungen einsteigen. Auch wenn die meisten Feuertreppen anderthalb Meter über dem Boden erst anfangen.
    »Wenn es jemand aus dem Haus war, wäre es für denjenigen sowieso kein Problem gewesen, vom eigenen Loft aus auf die Feuerleiter zu gehen.Ganz bequem hätte derjenige von seiner eigenen Wohnung aus nach draußen auf die Feuerleiter spazieren können«, erklärt Nelli. »Von der Feuerleiter kommt man leicht in die Wohnungen, wenn zum Beispiel ein Fenster offen steht.«
    »Für einen Dieb ist ein geschlossenes Fenster wahrscheinlich auch kein Problem«, sage ich.
    Nelli nickt und beißt sich auf die Lippen. »Ich weiß nicht, mir fällt eigentlich niemand aus dem Haus ein, niemand, der Ruth so etwas antun würde. Ich meine, Luke und Peggy haben nicht viel Geld. Ich glaube, sie haben die Wohnung hier geerbt. Deshalb wohnen sie überhaupt hier. Aber sie sind doch mit Ruth befreundet. Nein . . .« Nelli schüttelt den Kopf. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden etwas damit zu tun haben.«
    »Na ja, wer weiß . . .«, sagt Hanna und sieht mich an. Ihrem Blick nach glaubt sie nur an Lukes und Peggys Unschuld, wenn sie bewiesen werden kann. Obwohl sie ja an Lins Unschuld glaubt und wir das erst beweisen müssen. Aber das werden wir schaffen!
     
    Als wir alle fertig angezogen sind, rauschen wir mit dem Fahrstuhl ins Erdgeschoss, in die Lobby. Timmi und Paul haben den Pool völlig vergessen.Sie sind jetzt nur noch scharf aufs
American Museum of Natural History
. Wollen jetzt echte Indianerzelte sehen, Pfeile und Bogen und afrikanische Masken. Wahrscheinlich gibt es im Naturkundemuseum auch Krummsäbel und sogar Schrumpfköpfe!
    In der Lobby wuselt Johnny hinter seinem silbernen Tresen herum. Wie ein alter Bekannter kommt er mir mittlerweile schon vor. Als er uns sieht, winkt er uns kurz mit vornehmer Zurückhaltung zu.
    Wie immer ist er umringt von zahlreichen Mietern und Besuchern. Wie schafft er es bloß, immer zu lächeln, Papiere herauszureichen und gleichzeitig Fragen zu beantworten?
    Während Steffi nach der Post für Ruth schaut, spurtet Nelli zu Johnny. Sie möchte ihn noch einmal fragen, ob er sich ganz sicher ist, dass der Skater gestern wirklich eine Sonnenbrille getragen hat. Als sie zurückkommt, sieht sie nachdenklich aus. »Er sagt, ja, Lin habe eine Sonnenbrille getragen, aber er habe sie dennoch deutlich erkannt. Als ich ihn gefragt habe, ob er wirklich ganz sicher sei, war er richtig eingeschnappt und meinte, er hätte schließlich keine Tomaten auf den Augen. So ein Mist. Ach ja, und die Sonnenbrille war verspiegelt, sagt er. Und noch was: Diegute Romy hat Johnny erzählt, sie hätte gehört, dass Lins Bruder Yenli in Schwierigkeiten steckt.«
    »Woher weiß sie denn das?«, frage ich verwirrt.
    »Ihre Putzfrau hat das angeblich erzählt.« Während wir Steffi und den Jungs nach draußen auf die lärmende Straße folgen, redet Nelli weiter. »Yenli soll einen Haufen Wettschulden haben. Romy sagt, dass die Jungs, denen er etwas schuldet, wohl ganz schön ungemütlich werden können!«
    »Wenn das mal kein Motiv für den guten Yenli ist! Er hätte für Geld Ruth umfahren oder das Diamant-Armband stehlen können! Oder beides!«, sagt Hanna.
    Vielleicht hat sie recht. »Und das hat dir Johnny eben alles erzählt?«, frage ich Nelli erstaunt und beeindruckt zugleich. Ich kenne in Deutschland zwar keinen
doorman
, nur unseren Hausmeister, aber der würde nicht im Traum daran denken, mir so etwas zu erzählen! Ich kenne persönlich auch keine Hotelbesitzerin, aber die Erwachsenen, die ich gut kenne, würden mir derartige Geheimnisse wie Yenlis

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