Charlie und der Diamantenraeuber
mal anschauen. Auch wenn Nelli glaubt, dass sie das nicht tun würden. Wer weiß, was die für Leichen im Keller haben . . .«
»Na ja, Leichen hoffentlich keine!«, sage ich. »Nelli, du hast auch gesagt, dass sie einen Sommer lang eure Pflanzen gegossen haben. In dieser Zeit hätten sie sich übrigens bequem einen Wohnungsschlüssel nachmachen lassen können.«
»Mensch, aber die beiden sind so nett«, sagtNelli. »Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Aber wer weiß. Es ist schon komisch: Luke und Peggy haben jede Menge Auftritte, eigentlich müssten sie genug verdienen, aber trotzdem brauchen sie immer Geld.«
»Es ist doch bestimmt nicht gerade billig, in der Schokoladenfabrik zu wohnen, mit
doorman
und Pool«, überlege ich. »Auch wenn sie die Wohnung geerbt haben, wie du vorhin gesagt hast. Da bleiben wahrscheinlich noch genug Kosten, auch für ihre Kostüme und so.«
Hanna nickt. »Mag sein. Aber jetzt ist erst einmal Yenli dran. Alles schön der Reihe nach. Ich weiß aber schon, wie wir Steffi nach
Chinatown
locken.« Schnell erklärt sie uns ihren Plan . . .
»Wir steigen gleich aus!«, ruft Steffi.
Timmi und Paul sehen uns neugierig an, als wir alle auf die Straße treten.
»Was habt ihr eigentlich die ganze Zeit zu besprechen?«, fragt Timmi.
»Yes, they’re
babbling
49 all the time!«
, ruft Paul.
»Babble, babble . . .«
»We have no
secrets
50 «,
sagt Nelli mit verstell ter Stimme.
»We’re just thinking about how we can turn
nosey
51 little boys into yucky, slimy
toads
52 .«
»Wir überlegen nur, wie wir kleine neugierige Jungen in glitschige Kröten verzaubern können!«, übersetzt Hanna und kichert.
»I don’t wanna be a toad!«
, kreischt Paul beleidigt. Und Timmi guckt uns empört an und sagt, sie seien nicht klein.
»Wir denken einfach nach«, sagt Hanna versöhnlich. »Über die ganze Sache mit Lin. Es passt alles irgendwie nicht richtig zusammen.«
Steffi sieht sie kurz von der Seite an. »Ja, das stimmt wohl«, sagt sie, »aber jetzt lasst uns ins Museum gehen und uns endlich mal diese Schrumpfköpfe und alten Knochen aus der Nähe angucken!«
Kapitel 9
in dem wir Yenli überführen wollen
Es war richtig toll im
American Museum of Natural History
. Wir haben tatsächlich Schrumpfköpfe gesehen, aber auch Pfeile und Bögen, Totempfähle, die Kleider der ersten Siedler und ihre Planwagen. Irre fand ich auch den größten jemals gefundenen Saphir, genannt der »Stern von Indien«, im
Rose Center
. Steffi sagte, in diesem Museum gäbe es über 30 Millionen Ausstellungstücke! Die haben wir natürlich nicht alle gesehen. Wir haben dort im Café eine Suppe gegessen. Und jetzt sind wir alle randvoll mit Eindrücken – und der leckeren Glasnudelsuppe mit Hühnchenstreifen und
mandoo
–, das sind asiatische Klöße gewesen, glaube ich. Dazu gab es
lemonade
. War alles sehr lecker und wir sindpappsatt. Mehr geht nicht. Am liebsten würde ich mich jetzt auf einer Sänfte ins Loft tragen lassen.
Aber mehr geht eben doch. Schließlich sind wir in New York!
Wir spazieren durch den
Central Park
und müssen ziemlich aufpassen, dass uns die Jogger nicht umrennen. Besonders die Älteren verhalten sich dabei rücksichtslos. Wer hätte das gedacht!
»Also, ein Vergnügen ist das ja nicht gerade!«, sagt Steffi empört, nachdem sie wieder von einer älteren, aber offensichtlich rüstigen Dame im pinkfarbenen Jogging-Outfit und dazu passenden Kopfhörern unsanft zur Seite geschoben wird. Ein Skater, der sich sein Sweatshirt so unter den Gürtel gesteckt hat, dass ihm die Ärmel nun bis zu den Knien herabhängen, lächelt Steffi an. Das scheint auf sie besänftigend zu wirken.
Als wir zu einem der Seen kommen, will Paul unbedingt die Enten zählen und Timmi will ihm dabei helfen. Also setzen wir uns ins Gras, während Steffi uns erzählt, dass die Enten im Winter vom Zoo versorgt werden, also nicht im Freien gelassen werden. Ich habe keine Ahnung, was im Winter mit den Berliner Enten geschieht. Ich dachte immer, sie würden in den Süden fliegen, keine Ahnung. Bei Enten muss ich gleich an diegebratene Ente denken, die uns Lin am ersten Abend serviert hat. Wie nett sie dazu gelächelt hatte. Hoffentlich sitzt sie jetzt nicht bei Wasser und Brot hinter Gittern. Damit sich das ändert, falls es wirklich so ist, werde ich jetzt Hannas Plan ausführen. Das bedeutet, wir werden Steffi, ohne dass sie Verdacht schöpft, nach
Chinatown
locken. Hanna meinte, Steffi könne
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