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Charlies Planet

Charlies Planet

Titel: Charlies Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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dem Schutzdach zu verharren. Charlie lag bewegungslos, den Kopf auf die rechte Vorderpfote gelegt und starrte durch den Regen auf das unter ihnen liegende Land. Cary saß gegen das Gepäck gelehnt, die Augen geschlossen, und dämmerte im Halbschlaf vor sich hin. Von Zeit zu Zeit wurde er durch Matties Ruhelosigkeit gestört.
    »Du solltest dich auch etwas ausruhen, Mattie«, empfahl er nach einer Weile. »Wenn es an die Arbeit geht, wirst du deine Kräfte brauchen.«
    »Vor allem könnten wir etwas Frischluft brauchen«, kam ihre Stimme in scharfem Tonfall. »Es verschlägt mir geradezu den Atem unter diesem Dach.«
    Cary schlug die Augen auf, um zu sehen, was sie behelligte, aber dann wurde ihm bewußt, daß es Charlies Geruch war. Er selbst hatte sich in solchem Maße daran gewöhnt, daß er ihn kaum noch wahrnahm. Es war ein feiner Geruch wie nach Fisch, der hauptsächlich aus dem Maul des Otters kam. Unter freiem Himmel war er gewöhnlich kaum wahrnehmbar, doch hier unter der Plane wo sie sich dicht zusammengedrängt hatten, bekam er einen recht aufdringlichen Charakter.
    »Charlie kann nichts dafür, daß er so riecht«, sagte Cary. »Wenn du mit mir den Platz tauschen …«
    Er verstummte. Fern unter den dickbäuchigen Wolkenfeldern war ein silberner Punkt, der sich beharrlich nach Osten bewegte.
    »Als ob das …« Mattie unterbrach sich ebenfalls, orientierte sich an seiner Blickrichtung und erfaßte den silbernen Fleck.
    »Ein Aufklärer«, sagte sie. »Wahrscheinlich werden Landvermessungen vorgenommen.«
    Sie beobachteten die Maschine, bis sie außer Sicht war, von der Wolkendecke verschluckt.
    »Cary«, sagte Mattie. Er wandte den Kopf und bemerkte, daß sie ihn aufmerksam ansah. »Was wirst du tun, wenn die Finanzierung beschlossen und angelaufen ist?«
    Er hob die Schultern.
    »Hier im Landesinnern wird sich nichts ändern«, sagte er. »Jedenfalls nicht so bald.«
    »Es dauert höchstens ein paar Jahre. Es wird gebaut, überall …« Sie wies nach oben, wo das Plateau lag, und auf das Land, das sich unter ihnen erstreckte. »Straßen und Städte.«
    »Vielleicht«, erwiderte Cary sanft. Er starrte ins Feuer, das trotz des ununterbrochenen niederprasselnden Regens prächtig brannte. »Aber zuvor wird es einen regelrechten Kampf geben.«
    »Kampf?« fuhr Mattie auf. »Warum ein Kampf? Wer sollte denn kämpfen?«
    »Die Landbewohner.« Er blickte vom Feuer zu ihr. »Sie besitzen Gewehre. Sie werden kämpfen.« Er nahm eine Axt und schob die Brennwürfel im Feuer mit der Klinge zusammen, so daß die Flammen noch höher und heller emporleckten. »Es bleibt ihnen keine Wahl. Die Städter und die Finanzleute wollen die ganze Welt verderben.«
    »Gewalt?« meinte Mattie. »Gewalt nutzt nichts. Wenn die Landbewohner den Fortschritt nicht wollen, bleibt ihnen nur ein Weg, ihn aufzuhalten, nämlich sich am Abstimmungstag in der Stadt einzufinden und dagegen zu votieren. Aber was hätten sie für einen Grund, den Fortschritt stoppen zu wollen? Er bedeutet auch für sie eine bessere Welt.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Wir Landleute können uns nicht anpassen. Wir werden sterben – wie das Land sterben wird. Wie Arcadia an diesem sogenannten Fortschritt erkranken und sterben wird.«
    »Sterben? Wovon redest du?« Der Klang ihrer Stimme veranlaßte Charlie, den Kopf zu heben und sie zu mustern. »Das Geld wird uns helfen, diesen Planeten besser und schöner zu machen.«
    Cary schloß die Lider und ließ sich gegen das Gepäckbündel sinken.
    »Mattie«, seufzte er, »wirst du niemals müde, dich zu streiten?«
    »Ich streite nicht!« Er hielt die Augen geschlossen. »Ich versuche, mit dir ein sinnvolles Gespräch zu führen, und was höre ich von dir? Daß es einen Kampf geben wird, daß die Landbewohner und das Land sterben werden. Aber Land kann man nicht töten!«
    »Mattie«, sagte er, »du weißt, wie ich es meine.« Er sprach in die Dunkelheit von seinen geschlossene Augen. »Aber du möchtest, daß ich das Gegenteil sage, damit es dein Gewissen beruhigt. Was nutzt es jedoch, ob ich dies oder jenes sage, wenn doch dasselbe geschehen wird?«
    »Einen Planeten kann man nicht töten! Ein Planet ist kein Mensch, kein Tier!«
    »Natürlich kannst du einen Planeten umbringen, Mattie«, widersprach er. »Du mußt nur die Berge abtragen, die Flüsse umleiten, soviel fremde Bäume einführen, daß die heimischen verdrängt werden. Du brauchst nur genug Wälder zu roden, genug Flugmaschinen in den

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