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Charlies Planet

Charlies Planet

Titel: Charlies Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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dämmerte unter einer dichten Wolkendecke herauf, die sich über den ganzen Himmel erstreckte, von Horizont zu Horizont. Nur selten zerriß der Wind den Schleier und ließ einen Flecken tiefblauen Himmels durchschimmern. Gelegentlich fielen einige Sonnenstrahlen durch solche Lücken auf das kleine Lager.
    Sobald das Tageslicht weit genug vorgedrungen war, daß das bloße Auge Einzelheiten wie am hellen Tag erfassen konnte, begab Cary sich erneut an den Abgrund, um eine Route festzulegen, über die sie in das zerfurchte und rauhe Land zu Füßen des Plateaus gelangen wollten. Diesmal begleiteten ihn Mattie und Charlie.
    »Verstehst du, Mattie«, sagte Cary und deutete auf die Felsen, »was wir brauchen, ist eine Abstiegsroute mit leicht zu überwindenden Höhenunterschieden zwischen den einzelnen Gesimsen. Nicht mehr als acht bis zehn Meter, damit die Gefahr möglichst gering wird.«
    »Solche Stufen sehe ich viele«, meinte Mattie und starrte hinunter. »Die Sache macht keinen allzu schwierigen Eindruck.«
    »Da kannst du recht haben«, sagte Cary. »Aber sie wird auf jeden Fall schwieriger als es scheint. Du wirst es schon merken, wenn wir erst unterwegs sind. Außerdem müssen wir zweierlei beachten. Wir dürfen kein Sims betreten, von dem wir kein tieferes erreichen können, weil uns sonst womöglich der Rückweg versperrt ist, besonders bei dem Gewicht unserer Last. Und dann müssen wir die Richtung zu diesem Fluß dort beibehalten.«
    Er wies auf ein glitzerndes Band rechts unterhalb ihres Standorts. Das Band begann mit einem Wasserfall, der unmittelbar aus den Felswänden stürzte und zu ihren Füßen einen See bildete.
    »Zum Fluß?« fragte Mattie. »Warum?«
    »Weil wir die Statue dort auf ein Floß verladen können«, sagte Cary. »Unten gibt es genug Holz, um eines zu bauen.« Stirnrunzelnd betrachtete er den Himmel. »Ich hoffe nur, das Wetter bleibt unverändert. Regen wäre jetzt nicht gut. Glitschige Steine sind schlecht begehbar. Komm.«
    Sie kehrten zurück ins Lager. Während Mattie in der Nacht schlief, von Cary nur kurz für die Mahlzeit geweckt, hatte er die notwendigen Vorbereitungen für den Abstieg getroffen. Mit der Axt hatte er die Schlittenkufen zu Brettern verarbeitet, die Statue in die Grasmatten gewickelt und das Bündel allseitig mit den Brettern verstärkt. Damit befand die Statue sich in einigermaßen stoßsicherer Verpackung.
    Indem sie die beiden verfügbaren Äxte als Hebel einsetzten, rollten sie das zylindrische Paket mit geringen Schwierigkeiten zum Hang. Cary legte ein Seil um einen der großen Felsbrocken, die dort aus dem Erdreich ragten, und entnahm ihrer Ausrüstung die mitgeführten Rollen, Klötze und Keile, errichtete am Abgrund eine Stützrollenlafette und band das andere Ende des Seils an ihre Last. Dann, mit Mattie und Charlie beiderseits der Statue, um zu verhüten, daß sie abrutschte, rollten sie das Paket vorsichtig den Hang hinab, zu der Stelle, wo sie den Abstieg beginnen wollten. Als es einen halben Meter vom Abgrund entfernt ruhte, verankerte Cary das Zugseil, brach zunächst das Lager ab und schaffte ihr Gepäck herbei.
    Nachdem dies erledigt war, schnallte Mattie ein Klettergeschirr um und ließ sich von Cary an einer Sicherheitsleine auf das ausreichend breite, sechs Meter tiefere Felssims abseilen. Dort angelangt, benutzte sie die Leine, um dem Gepäck, als Cary es Stück für Stück und mit aller Behutsamkeit herabließ, sicheren Abstand von der Felswand zu gewährleisten.
    Als ihre Ausrüstung in Sicherheit gebracht war, legte Cary ein Klettergeschirr um Charlies Körper und ermutigte den Otter dabei mit leisen, beruhigenden Pfeiflauten. Charlie gab keine vernehmbare Antwort, aber der weiche, schwarze Pelz an seiner Kehle zuckte sichtlich; als Cary ihn schließlich in die Höhe und über die Felskante hievte, waren Leib und Glieder des Otters stocksteif.
    Er machte keine Anstalten, sich selbst von der Felswand abzustützen, aber Mattie sorgte mit der Sicherheitsleine dafür, daß er in ausreichendem Winkel abwärts schwebte. Erst einmal auf der Felstafel und aus dem Geschirr befreit schickte Charlie eine Serie von Pfiffen zu Cary hinauf.
    Cary pfiff kurz und scharf zurück. Charlie verstummte.
    »In Ordnung, Mattie«, rief er nach unten. »Charlie wird dir helfen. Haltet die Leine straff, damit die Statue nicht gegen den Fels schlägt.«
    Er befestigte die Statue an zwei weiteren Seilen, welche er um den Felsbrocken führte, der als Ankerrolle diente,

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