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Charlies Planet

Charlies Planet

Titel: Charlies Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Reiseproviant zulegen, falls wir unterwegs noch einmal in eine Gegend geraten, wo es kein Wasser gibt. Ich kann es ihm nicht begreiflich machen.«
    »Was?«
    »Auf dem Plateau sinkt schon die Temperatur, wenn sie sich daran begeben, ihre Vorräte einzulagern«, sagte Cary. »Die Schlammballen trocknen nicht bloß, sie gefrieren. Aber hier unten werden sie nicht frieren. Die Muscheln werden innerhalb von zwei Tagen verderben. Aber es läßt sich nicht verständlich machen …« Cary wandte sich wieder dem Floß zu. »Nun, er wird es selbst herausfinden müssen.«
    Sie ließen Charlie mit seinen Muscheln und Schlammklumpen allein. Eifrig schnüffelte er daran und rollte sie mit seinen Pfoten, welche denen eines Waschbärs ähnelten, in die gewünschte Form. Schließlich verschwand er im Schilf. Cary hörte ihn rascheln.
    Er rollte den Rest des monomolekularen Drahts ein. »Jetzt schieben wir das Floß ins Wasser«, sagte er zu Mattie, »um zu sehen, wie es schwimmt.«
    Plötzlich zuckte ein blendend heller Strahl vom Himmel, fuhr kurz in das hohe Gras und erlosch. Charlie pfiff durchdringend, und sie hörten, wie er sich wälzte. Dann war es für einen Moment still, bis über ihnen eine elektronisch verstärkte Stimme zu brüllen begann:
    »Aufgepaßt, dort unten! Ein Tier so groß wie ein Bär im Gras dicht neben Ihnen! Ich hab 's erwischt, bevor es springen konnte, aber vielleicht lebt das Biest noch! Vorsicht! Bewegen Sie sich nicht – ich bin sofort unten und erledige es!«

 
6.
     
    Dann geschahen plötzlich mehrere Dinge zugleich. Cary stürzte in das Gras, dorthin, woher Charlies Pfiff gekommen war. Während er lief, sank ein plumper tropfenförmiger Einmannaufklärer neben dem Floß zu Boden. Mit seiner schimmernd weißen Farbe und der grünen Aufschrift bildete er gegen die dunklen, matten Farbtöne von Land und Vegetation einen schreiend grellen Kontrast. Ein etwas übergewichtiger, schwarzhaariger Mann in weißem Hemd und blauen Shorts stieg heraus.
    »Hallo!« rief er, als Cary vorbeieilte. »Gehen Sie nicht hinein! Vielleicht ist es noch nicht tot und …«
    »Das hoffe ich für Sie«, meinte Cary, bevor er verschwand. Er fand Charlie auf der Seite in einen kleinen Nest von niedergedrücktem Gras liegen. Der Pelz an einer Schulter rauchte noch. Charlie lag still und starrte nur mit weitgeöffneten Augen, aber als Cary eine Hand unter die Vorderpfoten schob, spürte er das Herz über seiner Handfläche klopfen.
    Sanft hob er den schlaffen, schwarzen Körper auf und trug ihn hinaus zu ihrer Lagerstätte. Neben ihrem Gepäck bettete er Charlie auf den Boden und zerrte den Verbandskasten aus dem Stapel. Ein breiter Schatten fiel auf ihn und Charlie.
    »Was ist denn los mit Ihnen?« nörgelte die Stimme des Fremden. »Ich habe Ihnen gerade das Leben gerettet, und Sie albern hier mit diesem Biest herum und …« Die Stimme bekam einen anderen Tonfall, als der Mann sich abwandte. »Was bedeutet das? Das Biest ist groß wie ein Wolf. Sehen Sie sich die Zähne an. Was treibt er denn?«
    Cary rasierte mit einem elektrischen Schneidegerät die verschmorte Pelzfläche vom Körper des Otters.
    »Alles in Ordnung, Mattie«, sagte er endlich und legte das Werkzeug beiseite. »Soweit es die Verbrennung angeht – sie ist nur oberflächlich. Aber er hat einen Schock erlitten. Falls er daran nicht stirbt, wird er …«
    »Was suchen Sie beide überhaupt in dieser Gegend? Sie benehmen sich nicht eben besonders zuvorkommend. Was ist das, irgendein Haustier? Woher sollte ich das wissen? Sie da …« Die Stimme richtete sich erneut an Cary, der noch über Charlie kniete. »Sie wissen, daß dies eine heimische Wildart ist? Ich besitze jedes Recht, darauf zu schießen. Sie meine ich! Stehen Sie auf und antworten Sie, wenn ich mit Ihnen rede. Ich bin Interplanetarischer Senior-Scout der Firma Eheu & Killey – das ist ein multiplanetarisches Unternehmen, Waldmensch! Ich will wissen, was Sie tun, und warum Sie wildes Raubgetier beschützen. Ich glaube, Sie zeigen mir besser Ihre Identifikation …«
    Ein chirurgisches Messer in der Hand, richtete Cary sich blitzartig auf. Aber der Senior-Scout war vier Schritte von ihm entfernt, und Mattie stand nur einen Schritt neben dem Mann. Bevor Cary eine weitere Bewegung tun konnte, war Mattie zwischen ihnen, dem Scout zugewandt, mit dem Rücken zu Cary.
    »Ihnen seine Identifikation zeigen?« brach es aus ihr hervor. »Zeigen Sie Ihre Identifikation, Sie Luftakrobat! Ich meine es ernst!

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