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Charlies Planet

Charlies Planet

Titel: Charlies Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Zwischen halb aus dem Wasserspiegel ragenden Felsen bildeten sich Schaumkronen und Strudel.
    Mattie stand am Heck und hielt das Steuerruder, das Cary gezimmert hatte. Cary wachte am Bug mit einer Stange aus Eichenholz darüber, daß sie den gefährlichen Felsen nicht zu nahe kamen, die das Flußbett unsicher machten. Charlie lag neben der Statue auf dem Deck, obwohl ihn das kaum einen Meter entfernte Wasser anscheinend sehr reizte, und schnüffelte ab und zu an den Brettern.
    Der Fluß verbreiterte sich noch mehr, auch die Strömungsgeschwindigkeit wuchs. Das Röhren und Rauschen des Wassers hüllte sie wie eine Wand ein, und die Gischt, die von den umbrodelten Felsen aufschäumte, spritzte weit über die Ufer hinaus. Ein leises Geräusch begann Cary zu beunruhigen, verlangte nach seiner Aufmerksamkeit, und einen Augenblick später erkannte er, daß es Matties Stimme war, die ihn vom Heck anrief.
    Er wandte den Kopf.
    »Was gibt es?« rief er.
    »Können wir nicht etwas langsamer machen?« erreichte ihn ihre Stimme, dünn und verloren im ständigen Donnern des Wassers, das keineswegs so laut schien und dennoch jeden anderen Laut verschluckte. »Ich kann kaum das Steuer halten.«
    Er legte die Stirn in Falten und schüttelte den Kopf.
    »Die Strömung ist heftiger als erwartet«, schrie er nach hinten. »Sie nimmt wahrscheinlich sogar noch zu. Binde dich an irgend etwas fest, damit du nicht vom Floß rutschen kannst – und verliere auf keinen Fall die Gewalt über das Steuer!«
    Sie nickte, und er setzte seine Tätigkeit fort. Wie er vorausgesagt hatte, wuchs die Strömungsgeschwindigkeit an. Das Floß geriet nicht in regelrechte Stromschnellen, aber es tanzte und hüpfte zwischen den Felsen hin und her. Wieder überkam Cary das verwirrende Gefühl, daß Mattie nach ihm riefe, ohne daß er sie vernahm, aber dies war ein Augenblick, in dem er sich nicht umwenden durfte, weil vor ihm eine ganze Reihe von Felsblöcken auftauchte. Dann schrammte der Bug über einen unterhalb des Wasserspiegels liegenden Felsen, den er nicht hatte sehen können. Das Floß wurde seitlich angehoben …
    … und ein geller Schrei ließ Cary herumfahren.
    Hinter ihm, rasch außer Sicht geratend, die Hälfte der Verkleidung aus Brettern und Grasmatten zerstört, in Schräglage gegen ein Felsblock gelehnt, stand die Statue im Fluß. Mattie klammerte sich an sie, und er hörte sie nochmals schreien. Bruchstücke von Holz und Grasmatten trieben kreiselnd flußabwärts. Charlies schwarzer Kopf tanzte neben der Statue im Wasser.
    Das Floß prallte gegen einen zweiten Felsen und taumelte zur Seite. Cary wirbelte herum, gerade rechtzeitig, um das Floß mit seiner Stange von einem viereckigen schwarzen Steinklotz abwenden zu können, der den Weg versperrte. Er spähte voraus. Ungefähr einhundert Meter weiter folgte der Fluß einer Rechtswindung, deren Innenseite, abgeschirmt durch eine Kette von Geröll, eine Fläche ruhigen Wassers aufwies, die an eine Sandbank grenzte.
    Cary benutzte seine Stange mit aller Kraft und versuchte, das Floß in die Untiefe zu manövrieren. Zuerst reagierte das schwere Gefährt nicht, aber dann begann es um seine Achse zu rotieren. Mit verzweifelter Anstrengung stemmte Cary sich gegen die Strömung und bemühte sich, das Floß zwischen zwei Geröllbrocken hindurch zu steuern. Er stieß hart gegen den flacheren der beiden Felsen, dann schließlich glitt es in das seichte, offene Wasser.
    Cary ließ das Floß auf die Sandbank laufen. Selbst hier zerrte die Strömung noch heftig und hob es immer wieder vom sandigen Grund ab.
    Er entrollte ein Seil, das an einer in den Mittelbalken genagelten Öse befestigt war, sprang an Land und schlang das andere Ende um einen Dornbaum. Erst jetzt fand er Zeit, sich flußaufwärts umzuschauen.
    Nichts war zu sehen. Mattie befand sich hinter der Flußwindung außer Sicht. Cary kramte eilends eine Axt, Stricke und die Einzelteile des Flaschenzugs aus dem Gepäck. Die Axt in der Hand, die anderen Gegenstände um Hüften und Schultern geschlungen oder an die Kleidung gehakt, begann er, entlang der Sandbank flußaufwärts zu gehen.
    Gesträuch erschwerte ihm den Weg. Mehrmals sah er sich gezwungen, in das flache Uferwasser hinaus zu waten, um dichtem Rankengewirr auszuweichen, das sich zwischen die Bäume geflochten hatte. Aber schließlich sah er Mattie. Sie klammerte sich immer noch an die Statue, die halb eingesunken mitten im tobenden Strom ruhte. Davor, flußabwärts, in beständigem

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