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Charlies Planet

Charlies Planet

Titel: Charlies Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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nicht geantwortet«, stellte sie fest, blickte jedoch nicht auf. »Ich …«
    »Mattie«, wiederholte er nachsichtig, »ich möchte mit dir reden …«
    Er straffte sich. Einige Kaffeespritzer schwappten auf die Schlafsäcke. Ihre Miene verdüsterte sich.
    »Nein«, schnitt sie seine Worte ab. »Ich habe nichts mit dir zu besprechen. Wir haben keine Zeit dafür. Außerdem wäre es sinnlos. Ich bin nur an Geld interessiert – ich werde immer nur an Geld interessiert sein. So habe ich es gelernt, habe ich es lernen müssen, um zu überleben, und jetzt ist es zu spät zum Umlernen. Ich bin nun einmal, was ich bin, und selbst wenn ich könnte, würde ich mich nicht ändern. Also gibt es keinen Grund, lange über mich zu diskutieren. Nicht mit dir. Mit niemand.«
    Energisch erhob sie sich und blickte sich nach allen Seiten um.
    »Wie ich sehe, ankern wir«, sagte sie. »Weshalb sind wir nicht unterwegs? Du weißt doch sicherlich, daß uns nur noch drei Tage zur Verfügung stehen, um rechtzeitig in die Stadt zu gelangen und den Kunsthändler anzutreffen?«
    Langsam erhob sich Cary. Er musterte sie betrübt.
    »Es ist an der Zeit, einen Bissen zu essen, Mattie«, sagte er. »Komm mit. Wir kochen uns etwas.«

 
11.
     
    Am Ufer verzehrten sie ein verspätetes Frühstück und ließen das Floß wieder in den Fluß, hinaus in die Strömung treiben.
    »Nicht weit von hier müssen wir wieder an Land«, mahnte Cary. »Ich hoffe, wir können für den Rest der Strecke wieder ein Paar Ochsen und einen Karren mieten.«
    »Wie weit sind wir noch von der Stadt entfernt?« wollte Mattie erfahren.
    »Nicht mehr als drei Tagesreisen«, erwiderte Cary. »Wir werden pünktlich eintreffen. Für die Abstimmung und für Mr. Waters, den Kunsthändler.«
    Mattie nickte.
    »Gut«, bemerkte sie, bevor sie sich um Charlie kümmerte.
    »Das Fieber ist anscheinend etwas abgeklungen«, konstatierte sie. »Allerdings wäre es mir sympathischer, er käme zu Bewußtsein. Cary, bleiben sie stets so lange besinnungslos, wenn sie verletzt oder schockiert sind?«
    Cary schüttelte seinen Kopf.
    »So etwas habe ich noch nie beobachtet«, bekannte er. »Ich sagte dir schon, ich weiß nicht besonders viel über die Sumpfotter. Mit Charlie vermag ich mich innerhalb bestimmter Grenzen zu verständigen. Diese Kenntnisse habe ich mir damals angeeignet, als ich, ganz zu Beginn meines Waldläuferlebens, dort lebte, wo sie ihre Hütten haben – oder Nester oder Lehmhöhlen, wie immer du es nennen würdest. Ich half einigen, als sie angeschossen wurden oder sich in Fallen verletzt hatten. Aber im Grunde weiß ich wenig über sie.«
    »Irgendwie müßte man ihm doch behilflich sein können!«
    Cary blickte auf seine Stiefel hinab und schüttelte dann den Kopf.
    »Wir müssen warten«, meinte er. »Sonst nichts.«
    Kurze Zeit später kamen sie in eine Flußwindung, deren Wasserfläche fast die Ausmaße eines Sees erreichte. Dahinter blitzte der weiße Beton einiger Gebäude in der Sonne. Ein niedriger Damm bildete ein kleines Hafenbecken, von der Strömung abgeschirmt, und versperrte den Fluß in voller Breite.
    Cary lenkte das Floß an den Damm und zog es aufs Trockene. Eine schmächtige Gestalt mit hellbraunem Bart, gekleidet in typisches Waldläuferzeug, in der Hand das unvermeidliche Gewehr, kam durch das Gras zu ihrer Anlegestelle geschritten. Bis zu den Knien ging er ins Wasser und half Cary, das Floß anzubinden.
    »Danke, Mister«, sagte Cary, nachdem das Floß sicher befestigt war und alle, bis auf Charlie, auf festem Grund standen.
    »War mir ein Vergnügen, Mister«, versicherte der andere. Er war vielleicht ein paar Jahre älter als Cary, doch Wind und Wetter hatten sein Gesicht in ein Netz winziger Falten verwandelt. »Ich bin Mul Oczorny. Sie sind Mr. Cary Longan, wie? Und das«, er wandte sich Mattie zu, »ist Miß Orvalo, nicht wahr?«
    »Genau«, bestätigte Cary. Erstaunt sah er den kleineren Mann an. »Woher wissen Sie es, Mister?«
    »Neuigkeiten aus der Stadt«, sagte Mul knapp. »Ein Scout hat sein Maul aufgerissen.« Er wies mit seinem Kinn auf das Floß. »Ist das diese Statue? Ich würde sie gern mal aus der Nähe betrachten.«
    Cary nickte.
    »Dazu ist sie da. Deshalb hat Charlie sie gemacht«, meinte er. »Charlie, so heißt der Otter. Hier liegt er.«
    »Sehe ich«, erwiderte Mul, wortkarg wie zuvor. »Vielen Dank.«
    Leichtfüßig bestieg er das Floß, beugte sich über die Statue und inspizierte sie aus unmittelbarer Entfernung. Seine

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