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Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Titel: Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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wieder auf. Ich merkte, wie der Wallach sich verspannte.
    Alex brüllte ringsum alle an. Bisher hatte er mich verschont, doch nun schrie er: »Steinberg!«
    »Ja?« Ich blickte ihn verschreckt an.
    »Du gehst an den Anfang! Marsch, Marsch!«
    Überrascht nickte ich und lenkte mein Pferd innen an der Abteilung vorbei. Es war ein Privileg, die Abteilung anzuführen, und dies bekam nun ich, die Allerjüngste. Simon warf mir einen mörderischen Blick zu, als ich mich vor ihm an die Spitze setzte. Aber sofort war alles gut. Won Da Pie bog den Hals, er stand federleicht an den Hilfen, und ich konnte ihn freier traben lassen, was ihm bedeutend besser gefiel. Ich achtete auf meinen Sitz und darauf, die Hufschlagfiguren korrekt auszureiten. Doch Alex versuchte, mich auf die Probe zu stellen. Doppelte Schlangenlinie an der nächsten langen Seite. Dabei musste man jedes Mal eine Pferdelänge nach Verlassen und wiederum vor Erreichen des Hufschlags den Fuß beim Leichttraben wechseln.
    Durch die Länge der Bahn geritten.
    Aus der Ecke kehrt.
    Schlangenlinien durch die Bahn, drei Bogen, von Hufschlag zu Hufschlag.
    Auf dem Zirkel geritten.
    Aus dem Zirkel wechseln.
    Durch den Zirkel wechseln.
    Dann wurde ausgesessen. Die anderen schrie Alex genug an. Sie saßen zu krumm, zu steif, zogen Knie oder Absätze oder beides hoch, waren zu fest mit der Hand – er fand bei jedem etwas. Zu mir sagte er nur ein paarmal »Nicht so eilig, Steinberg!«
    Schließlich kam der Galopp. Natürlich konnte Won Da Pie den Bocksprung beim Angaloppieren nicht lassen, aber da ich schon darauf vorbereitet war, geriet ich nicht in Bedrängnis.
    Mein Pferd schien Alex zu gefallen, denn er ließ mich Runde um Runde galoppieren. Ich musste auf den Zirkel gehen, dann auf dem zweiten Hufschlag innen an der Abteilung vorbeireiten.
    »Guckt euch das an, Leute!«, brüllte er plötzlich unvermittelt. »Das ist Galopp! Takt, Raumgriff – alles perfekt! So soll ein Pferd galoppieren!«
    Won Da Pie war auch wirklich gut zu sitzen. Im Trab war es viel schwieriger, aber sein schwungvoller Galopp war sehr angenehm. Endlich durfte ich durchparieren und mich an die Abteilung anschließen. Während die anderen alle der Reihe nach einzeln galoppierten, bemerkte ich erst, wie voll die Tribüne war. Doro und Inga grinsten mir zu.
    »So, jetzt galoppieren wir in der Abteilung!«, rief Alex, als alle durch waren und ich wieder am Anfang ritt. »Da ihr in Kürze das Reitabzeichen machen wollt, gehe ich davon aus, dass ihr dazu in der Lage seid, ohne dass es zu Stürzen oder Ähnlichem kommt. Also: Abteilung im Arbeitstempo Galopp, marsch!«
    Ich gab die Galopphilfe, und Won Da Pie trat so heftig gegen die Bande, dass eines der Bretter dabei zu Bruch ging. Simons Tanja machte vor Schreck kehrt und prallte mit Goldi zusammen, die anderen Pferde blieben stehen. Ich war die Einzige, die galoppierte.
    »Was ist denn das schon wieder für ein Sauhaufen?«, brüllte Alex. »Ich dachte, ihr seid die Fortgeschrittenenabteilung! Das sieht mir ja aus wie die Hausfrauenstunde morgens um neun!«
    Auf der Tribüne wurde gelacht. Jemand rief: »Ich muss doch sehr bitten!«
    »Ruhe auf den billigen Rängen, sonst lasse ich den Saal räumen!« Alex, der Jurastudent, war voll in seinem Element. Er wandte sich an Simon.
    »Was für einen Fehler hast du diesmal gemacht, Orthmann?«
    »Das Pferd vor mir hat ausgeschlagen«, verteidigte Simon sich. »Tanja hat sich erschreckt und ist deswegen …«
    »Dumme Ausrede!«, brüllte Alex ihn nieder. »Du hast dein Pferd nicht an den Hilfen! Außerdem bist du viel zu dicht aufgeritten! Hättest du den richtigen Abstand eingehalten, wäre überhaupt nichts passiert! Capito?«
    Simon nickte stumm.
    »Also, noch einmal: Abteilung im Arbeitstempo Galopp, marsch!« Ich achtete darauf, Won Da Pie in einer Ecke angaloppieren zu lassen, und nun klappte es einwandfrei. Doch als mein Pferd merkte, dass alle hinter ihm hergaloppierten, wurde es nervös. Won Da Pie wurde immer schneller und legte die Ohren an. An der nächsten langen Seite begann er auch noch zu bocken. Ich verlor einen Bügel.
    »Wer runterfällt, läuft fünf Runden zu Fuß hinter der Abteilung her!«, dröhnte Alex’ Stimme in meinen Ohren.
    Ich lenkte Won Da Pie auf den Zirkel und angelte verzweifelt nach dem Bügel.
    »Abteilung: Schritt!«
    Ich gab Paraden am äußeren Zügel. Der Schweiß lief mir in die Augen. Ich sah die erschrockenen Blicke der Zuschauer an mir vorbeizischen. Meine

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