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Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Titel: Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Bescheid, dass du etwas später reitest.«
    »Aber … aber das ist doch ein Springsattel«, flüsterte ich. Plötzlich strömten mir die Tränen über das Gesicht.
    »Du hast doch auch ein Springpferd.« Alex legte mir kurzdie Hand auf die Schulter. Seine Miene war grimmig. »Na los, Steinberg. Jetzt zeigst du’s denen, und danach finden wir den Übeltäter, das verspreche ich dir!«

    Die Nachricht von dem Säureattentat machte schnell die Runde. Herr Stark und Herr Kessler besichtigten den Sattel und nahmen ihn mit. Ich hatte mit Doros Hilfe Won Da Pie gesattelt und ritt ihn nun auf dem Platz ab. Wer hatte das bloß getan? Und warum?
    Aus Versehen konnte es nicht passiert sein. Oder doch? Isa hatte mich vor der Wirkung von Wasserstoffperoxid gewarnt. War das Zeug vielleicht beim letzten Mal, als ich Won Da Pies Hufe behandelt hatte, mit dem Tuch, mit dem ich gestern den Sattel poliert hatte, in Berührung gekommen? Hatte ich also selbst diesen Schaden angerichtet? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand etwas so Gemeines getan haben könnte.
    »Ihr seid dran!«, rief Isa Bille und mir zu.
    Wir ritten nebeneinander hinüber zur Reithalle. Oliver auf Flocki und Inga auf Corsario kamen uns entgegen.
    »Und?«, fragte ich.
    »5,1«, erwiderte Inga und zuckte die Schultern. »Wenigstens bestanden, wenn auch knapp. Viel Glück!«
    Die Tribüne in der Halle war voll und auch oben im Kasino drängten sich die Zuschauer. Mein Herz klopfte bis zum Hals. Der Sattel war zwar sehr bequem, aber ungewohnt mit den dicken Kniepauschen. Die beiden Richter saßen an einem Tisch in der Mitte der kurzen Seite, neben ihnen Herr Kessler und Merle, die das Protokoll führte.
    Bille und ich durften noch zwei Minuten abreiten. Won Da Pie war gelassen, aber Arthos scheute vor den Zuschauern, dem Richtertisch und den weißen Begrenzungen des Dressurvierecks. Er warf den Kopf hoch und machte sich im Rücken fest. Arme Bille!
    »Aufgabe beginnt!«, rief Gaby, die auf einem Stuhl am Rand des Dressurvierecks saß.
    Ich durfte vorn reiten. Die Aufgabe kannte ich eigentlich auswendig, aber die Sache mit dem Sattel hatte mich völlig durcheinandergebracht. Ich war froh, dass Gaby die Aufgabe vorlas. Einreiten im Arbeitstrab. Im Mittelpunkt halten. Grüßen. Mitte der nächsten kurzen Seite halten. Das klappte gut. Won Da Pie stand ganz ruhig. Ich versuchte an alles zu denken, was ich üblicherweise gerne falsch machte. Absätze tief, Schultern zurück, Blick geradeaus durch die Pferdeohren. Wieder antraben, dann eine einfache Schlangenlinie. Ich warf einen kurzen Blick in den Spiegel. Eigentlich sah es ganz gut aus. Volte. Mittelschritt. Durch die ganze Bahn wechseln. Angaloppieren. Gott sei Dank, ohne Ausschlagen! In diesem Augenblick überholte Arthos mich und stürmte quer durch das Viereck. Won Da Pie spitzte die Ohren, galoppierte aber brav weiter. Zirkel, einmal herum. Bille bekam ihr Pferd wieder unter Kontrolle. Aus dem Zirkel wechseln mit einfachem Galoppwechsel. Auch das gelang einwandfrei. Arbeitstrab. Halten. Rückwärtsrichten. Dann folgte eine lange Seite Schritt, schließlich noch mal Trab. Abwenden auf die Mittellinie, im Mittelpunkt halten. Grüßen. Zügel aus der Hand kauen lassen. Fertig.
    Ich war erstaunt, dass es so schnell vorbei war! Dankbar klopfte ich Won Da Pie den Hals. Er war wirklich wunderbar gegangen und hatte mir ein sicheres Gefühl gegeben. Während die Richter noch über die Noten berieten, ritten Bille und ich im Schritt in der Halle herum.
    »Ich hab’s nicht geschafft«, sagte Bille resigniert. »Ich weiß es. So ein Mist aber auch!«
    Wir mussten zu den Richtern kommen und vor ihnen anhalten.
    »Dein Ritt hat uns sehr gut gefallen«, sagte der jüngere der beiden zu mir. »Dein Pferd geht fleißig vorwärts und steht gut an den Hilfen. Du hast die Hufschlagfiguren korrekt geritten, nur beim Rückwärtsrichten ging dein Pferd ein bisschen in die Bahn. Aber sonst gab es nichts auszusetzen, deshalb halten wir eine 8,0 für gerechtfertigt.«
    Ich riss überrascht die Augen auf. 8,0 – das war sensationell! Herr Kessler lächelte zufrieden und Merle hob grinsend den Daumen. Bille hatte richtig vermutet, sie hatte die Teilprüfung nicht bestanden.
    »Mit dem Pferd bist du noch überfordert«, sagte der Richter und damit hatte er sicherlich recht.
    »Soll ich dir was sagen«, meinte Bille, als wir aus der Halle ritten, »eigentlich bin ich ganz froh, dass ich jetzt schon durchgefallen bin. Dann muss ich

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