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Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Titel: Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Stalltür traten, kam Herr Friedrichs mit seiner dunkelbraunen Stute Be Fair aus dem Wald. Er war selbstständiger Fotograf und deshalb gelegentlich auch tagsüber im Stall, wenn die meisten Erwachsenen arbeiteten.
    »Hört mal, Mädels«, sagte er zu Doro, Inga und mir, während er seiner Stute die Beine abspritzte. »Ich suche für einen Fotoauftrag ein Mädchen oder einen Jungen in eurem Alter mit einem sympathischen Gesicht und ein paar schönen Pickeln.«
    Er lachte, als er unsere verblüfften Gesichter sah.
    »Hört sich komisch an, ich weiß«, gab er zu. »Mein Auftraggeber braucht Fotos für einen medizinischen Bericht über eine neue Aknesalbe.« Er drehte den Schlauch ab.
    »Es gibt hundert Euro oder ein Sachgeschenk vom Kunden meines Auftraggebers.«
    »Hundert Euro?«, wiederholten wir drei wie aus einem Mund.
    »Wie wär’s denn mit mir?«, fragte ich und wurde etwas rot dabei. Herr Friedrich betrachtete mich mit kritischem Fotografenblick.
    »Na ja«, sagte er dann. »Mit der richtigen Beleuchtung müsste das klappen.«
    »Und was ist mit uns?« Doro und Inga wollten sich natürlich auch auf die Schnelle hundert Euro verdienen.
    »Ich fürchte, bei euch ist nichts zu machen.« Herr Friedrich lachte und nahm seine Stute am Zügel. »Charlotte, frag deine Eltern, ob sie einverstanden sind. Dann können wir nächste Woche bei mir im Atelier die Fotos machen.«
    In dem Augenblick kamen Karsten und Oliver aus dem Stall. Doro platzte sofort mit der Neuigkeit heraus, obwohl es mir ein bisschen peinlich war. Eigentlich beneidete ich meine Freundin um ihre makellose Haut.
    »Wieso hat er mich nicht gefragt?«, empörte sich Karsten. »Ich hab doch auch so viele schöne Pickel!«
    »Er sucht eben jemanden mit einem sympathischen Gesicht«, erinnerte ich ihn und prustete los vor Lachen. Karsten war beleidigt. Er hielt sich doch für so schön, genau wie sein Bruder Simon.
    »Find ich echt das Letzte, dass du aus deinen Pickeln noch Kohle machst«, sagte er eingeschnappt.
    »Vielleicht wirst du das bekannteste Pickelmodel der Welt«, spottete Oliver gutmütig. »Miss Clearasil!«
    »Genau!« Karsten konnte auch wieder lachen. »Ich sehe die Schlagzeile schon vor mir: Miss Clearasil startete ihre einzigartige Karriere im Reitstall! Lesen Sie mehr über die schönsten Pickel zwischen Misthaufen und Huffett!«
    »Ihr seid ja bloß neidisch«, grinste ich. »Colakästen schleppen und Zeitungen austragen – wie primitiv!«
    »Hundert Euro«, sinnierte Karsten. »Das wäre schon ein Siebtel von meinem Roller …«
    Mein Blick fiel auf Inga, die gar nichts mehr gesagt hatte.
    »Also, ich würde mich für hundert Euro nicht extrahässlich machen«, sagte sie spitz.
    »Müsstest du ja auch gar nicht«, entgegnete Oliver.
    »Wie hast du das denn jetzt gemeint?«, fuhr Inga wütend auf. Oliver grinste nur. »Vielleicht sucht Herr Friedrichs bald ein Model für Mode für Mollige«, setzte er nach. Inga schossen die Tränen in die Augen. Sie war nicht wirklich dick, aber dadurch, dass sie nicht so groß war wie Doro oder ich, wirkte sie immer etwas pummelig. Ihre Figur war ihr wundester Punkt, und nun machte ausgerechnet ein Junge einen solch gemeinen Scherz!
    Die Jungs lachten lauthals, und auch Doro und ich mussten kichern. Wir waren Freunde und das alles war nicht böse gemeint, so auch die Witze über meine Pickel nicht. Aber Inga war zutiefst verletzt. Ihr ganzer Zorn richtete sich jedoch nicht etwa gegen Oliver, sondern zu meiner Überraschung gegen mich.
    »Ja, lach nur!«, zischte sie mich an, obwohl ich gar nichts gesagt hatte. »Du musst dich immer in den Vordergrund drängen!«
    Ich starrte Inga verblüfft an.
    »Dabei hatte ich die Idee mit dem Erinnerungsfotoalbum für Herrn Kessler, nicht du!«
    Mir verschlug es für ein paar Sekunden die Sprache.
    »Aber das habe ich auch nie behauptet«, erwiderte ich dann.
    »Du läufst doch durch den Stall und fragst jeden wegen Fotos«, warf Inga mir vor. »Und du hast ein Fotoalbum gekauft!«
    Das war total lächerlich! Ja, ich hatte ein Fotoalbum besorgt, als ich das letzte Mal mit meiner Mutter einkaufenwar. Aber ich hatte nicht gedacht, dass es Inga dermaßen ärgern würde.
    »Und du lässt dich als die große Springreiterin feiern«, stieß sie nun hervor. »Schleimst dich bei Alex ein und bei Isa! Dabei hätte ich ihr fürs Reitabzeichen auch Corsario geliehen!«
    Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Das war Wochen her und nie mehr ein Thema gewesen!
    »Aber …

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