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Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof

Titel: Charlottes Traumpferd | Gefahr auf dem Reiterhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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ritten unsere Pferde ab.
    Herr Kessler, der mittlerweile keine Krücken mehr brauchte, kam wenig später herein. Ralf und ich ritten mit unseren beiden Braunen vorneweg, dann folgten Doro und Kristina mit ihren Schimmeln, den Schluss bildeten Karsten und Oliver mit Douglas und Hanko, zwei weiteren Braunen. Eine Springquadrille war nicht so einfach, wie sie aussah. Zu Beginn trabten wir alle hintereinander und sprangen jeden der vier Sprünge aus dem Trab, dann galoppierten wir an und mussten uns teilen. Ich kam von rechts, Ralf von links. Zuerst sprang ich von rechts nach links, dann Ralf von links nach rechts, dann folgte der Reiter aus Ralfs Abteilung und so weiter. Man musste immer genau nach dem anderen Ausschau halten, damit bei diesem »Kreuzen« niemand mit einem anderen zusammenstieß. Plötzlich ertönte ein dumpfes Poltern, gefolgt von einem Schrei. Ich blickte mich um und sah Doro mitsamt ihrem Pferd am Boden liegen. Erschrocken parierte ich durch. Corsario kam schnell auf die Beine und auch Doro rappelte sich schon wieder hoch.
    »Was ist denn passiert?«, wollte Herr Kessler besorgt wissen. »Hast du dir wehgetan?«
    »Nein, nein. Ich weiß auch nicht, was los war.« Doro griff nach den Zügeln von Corsario, der nun neben ihr stand und vor Schreck zitterte. Sein weißes Fell war voller Sägespäne.
    »Er hat nach dem Sprung das eine Vorderbein gar nichtmehr ausgestreckt, um zu landen!«, rief Isa, die von der Tribüne aus zugesehen hatte.
    Doro versuchte, das Pferd ein Stück zu führen, aber Corsario konnte kaum das rechte Vorderbein belasten. Erst nach ein paar Metern ging es etwas besser, doch der Schimmel lahmte deutlich.
    »Ach du Schande«, sagte Karsten. Wir blickten uns an. Die Quadrille war damit geplatzt. So schnell würde sich kein Ersatz für Doro finden. Jemand öffnete die Bandentür und sie führte ihr Pferd langsam hinaus und in den Stall.
    »Was machen wir denn jetzt?«, fragte Oliver den Reitlehrer. »Zu fünft funktioniert das mit der Quadrille nicht.«
    »Da hast du wohl recht.« Herr Kessler legte nachdenklich die Stirn in Falten, aber dann schien ihm etwas einzufallen. »Ich bin gleich zurück«, sagte er. »Reitet so lange etwas Schritt.« Unsere Stimmung war gedrückt, niemand sagte ein Wort. Nach zehn Minuten kehrte Herr Kessler zurück, gefolgt von Doro, die das neue Schulpferd am Zügel führte. Sie hielt neben mir an und gurtete nach.
    »Der Kessler meint, ich soll es mit Cornado mal versuchen. Ist ja auch ein Schimmel.« Sie grinste etwas, aber der Schreck steckte ihr wohl noch in den Gliedern, denn sie war ziemlich blass. Wenig später saß sie auf dem Grauschimmel. Es war das erste Mal, dass ich das neue Schulpferd richtig betrachtete. Herr Kessler ließ nur die besseren Schulreiter auf ihm reiten, denn der Schimmel war sehr temperamentvoll und eigentlich für den Schulbetrieb nicht geeignet. Als Ersatz für Arabella wurde ein ganz braves Pferd gebraucht, das auch an der Longe beim Voltigierengehen konnte, und das war Cornado ganz sicher nicht.
    Der Grauschimmel war sehr hübsch mit der schneeweißen Mähne und dem weißen Schweif im Kontrast zu seinem stahlgrauen Fell. Wir warteten, bis Doro ihn abgeritten und ein paar kleine Sprünge gemacht hatte. Sie kam gut mit dem für sie fremden Pferd zurecht.
    »Der springt ja super!«, rief sie und strahlte wieder über das ganze Gesicht.
    »Dann versuchen wir es mal in der Quadrille.« Herr Kessler nickte zufrieden. »Bitte volle Konzentration, meine Damen und Herren!« Wir brauchten vier Durchgänge, bis wir die Choreografie richtig umgesetzt hatten und alles reibungslos klappte. Beim Trockenreiten lenkte ich Won Da Pie neben den Schimmel meiner Freundin.
    »Der ist klasse!«, grinste sie und klopfte dem Pferd den Hals. »Hat viel mehr Pep und Schwung als Corsario. Und ich muss keine Angst haben, dass er stolpert. Eigentlich ist er als Schulpferd viel zu schade.«
    Das fand ich auch. Das Pferd hatte einen hübschen Kopf mit großen dunklen Augen. In ein paar Jahren würde er ganz weiß sein, so wie Corsario oder Flocki.
    »Schade drum.« Doros Gesicht verdüsterte sich wieder. »Ich würde was drum geben, wenn Corsario ein paar Jahre jünger und so gesund wäre wie das Schimmelchen hier.«

Die anderen hatten mit ihren Pferden die Halle verlassen, und ich nutzte die Gelegenheit, Won Da Pie etwas frei laufen zu lassen. Ich nahm ihm Sattel und Trense ab. Einen Moment zögerte er und sah mich erstaunt an, aber dann begriff er, dass

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