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Charlston Girl

Charlston Girl

Titel: Charlston Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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zitieren. Das Problem ist, dass sie einem nicht wirklich sagen, wie man den Job machen soll. Was ich brauchte, wäre ein Mantra, das mir über die erste Gegenfrage hinweghilft: »Worum geht‘s denn?«
    Ich schwinge meinen Stuhl zu Natalies Schreibtisch herum und hole die Unterlagen für Leonidas Sports hervor. Der Hängeordner ist im Schrank heruntergefallen, so dass ich die Papiere fluchend zusammensammle und herausnehme. Plötzlich stutze ich, als mir ein alter, gelber Klebezettel auffällt, der irgendwie an meiner Hand hängen geblieben ist. Den habe ich noch nie gesehen. »James Yates, Handy« steht da mit verblasstem, rotem Filzer. Und darunter eine Nummer.
    Eine Handynummer von James Yates. Ich fass es nicht! Er ist Marketingdirektor bei Feitons Breweriesl Er steht auf der Longlist! Er wäre perfekt! Immer wenn ich sein Büro angerufen habe, hieß es, er sei »unterwegs«. Aber wo er auch sein mag - sein Handy hat er bestimmt dabei, oder? Zitternd vor Aufregung schiebe ich den Stuhl an meinen Schreibtisch zurück und wähle die Nummer.
    »James Yates.« Es knistert in der Leitung, aber ich kann ihn trotzdem hören.
    »Hi«, sage ich und versuche, so selbstbewusst wie möglich zu klingen. »Hier ist Lara Lington. Können Sie sprechen?« Das sagt Natalie immer am Telefon.
    »Wer ist da?« Er klingt misstrauisch. »Sagten Sie, Sie sind von Lingtons ?« Ich seufzte innerlich.
    »Nein. Ich bin von L&N Executive Recruitment und rufe an, weil ich Sie fragen wollte, ob Sie vielleicht Interesse an einer neuen Stellung hätten. Was halten Sie davon, in einer dynamischen, expandierenden Einzelhandelsfirma das Marketing zu leiten? Es handelt sich um eine ausgesprochen spannende Position. Wenn Sie also mehr darüber wissen möchten, vielleicht bei einem diskreten Lunch in einem Restaurant Ihrer Wahl...« Ich werde sterben, wenn ich nicht gleich atme, also mache ich kurz Pause und schnappe nach Luft.
    »L&N?« Er klingt argwöhnisch. »Ich kenne Sie nicht.«
    »Wir sind ein relativ neues Unternehmen - ich und Natalie Masser-...«
    »Kein Interesse.« Er fällt mir ins Wort.
    »Es ist eine wunderbare Chance«, sage ich hastig. »Sie bekommen Gelegenheit, Ihren Horizont zu erweitern. Europa eröffnet uns eine Menge aufregendes Potential...«
    »Tut mir leid. Wiederhören.«
    »Und zehn Prozent auf alle Sportkleidung!«, schreie ich verzweifelt in den Hörer.
    Er hat aufgelegt. Er hat mich nicht mal angehört.
    »Was hat er gesagt?« Kate kommt näher, voller Hoffnung, mit einem Becher Kaffee in Händen.
    »Er hat aufgelegt.« Ich sacke auf meinem Stuhl zusammen, als Kate den Kaffee abstellt. »Wir finden nie im Leben einen, der gut genug ist.«
    »Doch, tun wir!«, sagt Kate, als das Telefon klingelt. »Vielleicht ist das schon ein brillanter Kopf, der dringend einen neuen Job braucht...« Eilig läuft sie zu ihrem Schreibtisch und nimmt mit ihrer allerbesten Assistentinnenpose den Hörer ab. »L&N Executive Recruitment ... Oh, Shireen! Schön, dass Sie anrufen! Ich stell Sie gleich zu Lara durch.« Sie strahlt mich an, und ich grinse zurück. Wenigstens hatten wir einen Erfolg.
    Streng genommen war es wohl Natalies Erfolg, denn sie hat den Kontakt hergestellt, aber ich habe alle nachfolgenden Arbeiten erledigt. Es ist sozusagen ein Firmenerfolg.
    »Hi, Shireen!«, sage ich fröhlich. »Alles startklar? Ich bin mir sicher, das ist genau die richtige Position für Sie...«
    »Lara...«, unterbricht mich Shireen. »Es gibt da ein Problem.«
    Nein. Nein. Bitte keine Probleme.
    »Problem?« Ich zwinge mich, entspannt zu klingen. »Was für ein Problem?«
    »Mein Hund.«
    »Ihr Hund?«
    »Ich wollte Flash jeden Tag mit zur Arbeit nehmen. Aber eben habe ich die Personalabteilung angerufen, damit sie ihm einen Korb hinstellen, und die haben gesagt, das geht nicht. Die sagen, es sei bei ihnen nicht üblich, Tiere mit ins Büro zu bringen. Ist das zu fassen?«
    Offenbar erwartet sie von mir, dass ich genauso entrüstet bin wie sie. Staunend starre ich den Hörer an. Wie kommt plötzlich dieser Hund ins Bild?
    »Lara. Sind Sie noch da?«
    »Ja.« Ich komme zu mir. »Shireen, hören Sie. Bestimmt haben Sie Flash furchtbar gern. Aber es ist nicht üblich, dass man Hunde mit an seinen Arbeitsplatz...«
    »Ist es wohl!«, unterbricht sie mich. »Irgendwo in dem Gebäude ist noch ein anderer Hund. Ich höre ihn jedes Mal, wenn ich da bin. Deshalb bin ich davon ausgegangen, dass es kein Problem ist! Sonst hätte ich diesen Job nie

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