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Charlston Girl

Charlston Girl

Titel: Charlston Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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aufzuwachen, mit Joshs Foto in der tränenfeuchten Hand, einer Flasche Wodka neben mir am Boden und Alanis Morissette auf Endlosschleife...
    Okay. Das war nur dieses eine Mal.
    Egal. Seht mich an! Dynamisch. Ausgeruht. Sauber gezogener Eyeliner. Fröhliches Streifentop. Bereit, mich dem Tag zu stellen, Josh auszuspionieren und ihn zurückzugewinnen. Selbst an ein Taxi habe ich gedacht, schließlich kann es mir gar nicht schnell genug gehen.
    Ich gehe in die Küche, wo Sadie schon in einem neuen Kleid am Tisch sitzt. Dieses ist malvenfarben, mit Tüll, und an den Schultern gerafft.
    »Wow!« Ich staune. »Wie kommt es, dass du so viele verschiedene Outfits hast?«
    »Ist es nicht traumhaft?« Sadie scheint mit sich zufrieden zu sein. »Weißt du, es ist ganz einfach. Ich stelle mir einfach ein bestimmtes Kleid vor, und schon habe ich es an.«
    »Dann war das hier eins von deinen Lieblingskleidern?«
    »Nein, es gehörte einer gewissen Cecily.« Sadie streicht den Rock glatt. »Ich hatte schon immer ein Auge darauf geworfen.«
    »Du hast einem anderen Mädchen das Kleid weggenommen?« Da muss ich kichern. »Du hast es geklaut?«
    »Ich habe es nicht geklaut «, sagt sie kalt. »Sei nicht albern.«
    »Woher willst du das wissen?« Ich kann die Frotzelei nicht lassen. »Was ist, wenn sie auch ein Geist ist und ihr Kleid heute selbst anziehen möchte? Was ist, wenn sie irgendwo sitzt und sich die Augen ausweint?«
    »So läuft das nicht«, sagt Sadie steinern.
    »Woher weißt du, wie es läuft? Woher willst du wissen...« Ich stutze, als mir plötzlich ein brillanter Gedanke kommt. »Hey! Ich hab‘s! Du könntest dir deine Kette einfach vorstellen. Stell dir vor, wie sie aussah, und schon hast du sie! Schnell, schließ die Augen, denk scharf nach...«
    »Bist du eigentlich immer so langsam?«, unterbricht mich Sadie. »Das habe ich doch alles schon versucht. Ich habe mir mein Cape aus Kaninchenfell und meine Tanzschuhe vorgestellt, aber es ging nicht. Ich weiß nicht, wieso.«
    »Vielleicht kannst du nur Geisterkleider tragen«, sage ich, nachdem ich kurz darüber nachgedacht habe. »Kleider, die tot sind wie du. Zerrissen oder zerfetzt oder so.«
    Beide betrachten wir das malvenfarbene Kleid. Die Vorstellung, dass es zerfetzt wurde, ist traurig. Ich wünschte, ich hätte gar nicht erst davon angefangen.
    »Und bist du bereit?« Ich wechsle das Thema. »Wenn wir bald losgehen, können wir Josh noch abfangen, bevor er zur Arbeit muss.« Ich nehme einen Joghurt aus dem Kühlschrank und fange an zu löffeln. Bei dem bloßen Gedanken daran, Josh nah zu sein, werde ich ganz unruhig. Ich kriege nicht mal meinen Joghurt auf, so zappelig bin ich. Ich stelle den halbleeren Becher in den Kühlschrank und werfe den Löffel in die Spüle.
    »Komm. Gehen wir!« Ich nehme meine Haarbürste aus der Obstschale, wo sie immer liegt, und zerre sie durch meine Haare. Dann schnappe ich mir meine Schlüssel und drehe mich zu Sadie um, die mich beobachtet.
    » Meine Güte , hast du dicke Arme«, sagt sie. »Das war mir bisher gar nicht aufgefallen.«
    »Die sind nicht dick«, sage ich gekränkt. »Das sind alles Muskeln.« Ich spanne meinen Bizeps, und sie weicht zurück.
    »Noch schlimmer.« Selbstverliebt betrachtet sie ihre schlanken, weißen Ärmchen. »Ich wurde immer bewundert für meine Arme.«
    »Tja, heutzutage mögen wir es ein bisschen durchtrainierter«, teile ich ihr mit. »Dafür gehen wir ins Fitness-Studio. Bist du fertig? Das Taxi muss jeden Moment da sein.« Der Summer geht, und ich nehme den Hörer ab.
    »Hi! Ich komm gleich runter...«
    »Lara?« Dumpf höre ich eine vertraute Stimme. »Guten Morgen, hier ist Dad. Und Mum. Wir wollten nur kurz bei dir reinschneien und uns vergewissern, dass bei dir auch alles in Ordnung ist. Wir dachten, wir probieren es am besten vor der Arbeit.«
    Ungläubig starre ich die Gegensprechanlage an. Dad und Mum? Ausgerechnet jetzt. Und was soll das mit dem »Reinschneien«? Mum und Dad schneien nie einfach so rein.
    »Ach... wie schön!«, sage ich forschfröhlich. »Ich komme runter!«
    Als ich aus dem Gebäude trete, sehe ich Mum und Dad auf dem Bürgersteig stehen. Mum hält eine Topfpflanze in der Hand, und Dad trägt eine volle Holland&Barrett- Tüte. Sie unterhalten sich leise. Als sie mich sehen, treten sie mit aufgesetztem Lächeln vor, als besuchten sie mich in der Anstalt.
    »Lara, Kindchen!« Ich sehe Dads besorgten Blick, als er mir in die Augen schaut. »Du hast auf keine SMS und

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