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Charlston Girl

Charlston Girl

Titel: Charlston Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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Leben: Sie KÖNNEN es schaffen.
    »Egal, ich muss zur Arbeit.« Ich schließe Mum fest in die Arme. »Es war schön, euch zu sehen. Und ich werde euer Buch lesen und ein paar Vitamine nehmen. Und ich komm euch bald besuchen, Dad.« Auch ihn umarme ich. »Macht euch keine Sorgen!«
    Ich werfe beiden eine Kusshand zu und mache mich von dannen. An der Ecke drehe ich mich um und winke - die beiden stehen noch immer da wie Wachsfiguren.
    Meine Eltern tun mir leid, wirklich wahr. Vielleicht kaufe ich ihnen eine Schachtel Pralinen.
    Zwanzig Minuten später stehe ich vor Joshs Haus und kann vor Aufregung kaum an mich halten. Alles läuft nach Plan. Ich habe sein Fenster lokalisiert und Sadie die Aufteilung der Wohnung erklärt. Nun liegt es an ihr.
    »Los, mach schon!«, sage ich. »Geh durch die Wand! Das ist so cool!«
    »Ich muss nicht durch die Wand gehen.« Sadie wirft mir einen abschätzigen Blick zu. »Ich stelle mir einfach vor, dass ich in seiner Wohnung bin.«
    »Okay. Na dann... viel Glück. Versuch, so viel wie möglich rauszufinden. Und sei vorsichtig!«
    Sadie verschwindet, und ich mache einen langen Hals, um in Joshs Fenster zu spähen, kann aber nichts erkennen. Mir ist fast schlecht vor Aufregung. Näher bin ich Josh seit Wochen nicht gewesen. Er ist da drinnen, in diesem Augenblick. Und Sadie beobachtet ihn. Und jeden Moment kommt sie raus und...
    »Er ist nicht da.« Sadie taucht direkt vor mir auf.
    »Nicht da?« Verdattert starre ich sie an. »Und wo ist er? Normalerweise geht er nicht vor neun zur Arbeit.«
    »Ich habe keine Ahnung.« Es scheint sie nicht im Geringsten zu interessieren.
    »Wie sah die Wohnung aus?« Ich muss dringend Einzelheiten wissen. »War es ein schlimmes Chaos? So mit halbleeren Pizzakartons und alles voller Bierflaschen? Als hätte er sich gehen lassen? Als würde ihm das Leben nichts mehr bedeuten?«
    »Nein, es ist sehr ordentlich. Reichlich Obst in der Küche«, fügt Sadie hinzu. »Das ist mir aufgefallen.«
    »Oh. Na, dann achtet er offenbar auf sich...« Ich ziehe meine Schultern an, bin etwas entmutigt. Es ist ja nicht so, als wollte ich, dass Josh ein emotionales Wrack am Rande des Totalzusammenbruchs ist, aber...
    Na ja. Ihr wisst schon. Es wäre schon schmeichelhaft.
    »Gehen wir.« Sadie gähnt. »Mir reicht‘s.«
    »Ich werde nicht gehen! Geh du noch mal rein! Sieh dich nach Hinweisen um! So was wie... stehen da Fotos von mir oder irgendwas?«
    »Nein«, sagt Sadie. »Keins. Kein einziges.«
    »Du hast überhaupt nicht nachgesehen.« Ärgerlich fauche ich sie an. »Such seinen Schreibtisch ab. Vielleicht ist da ein Brief an mich oder so. Mach schon!« Ohne nachzudenken, versuche ich, sie auf das Haus zuzuschieben, doch meine Hände versinken in ihrem Körper.
    »Iiiih!« Ich schrecke zurück, leicht angeekelt.
    »Tu das nicht!«, ruft sie.
    »Hat es... wehgetan?« Unwillkürlich betrachte ich meine Hände.
    »Nicht unbedingt«, sagt sie unwirsch. »Aber es ist nicht besonders angenehm, wenn jemand mit seinen Händen in meinem Bauch herumhantiert.«
    Sie zischt wieder los. Ich versuche, meine Aufregung zu zügeln, und warte geduldig. Aber ich halte es nicht aus. Würde ich selbst suchen, würde ich auch was finden, da bin ich mir ganz sicher. Zum Beispiel ein Tagebuch, in dem Josh seine Gedanken festhält. Oder eine halbfertige E-Mail, die er nicht gesendet hat. Oder... oder Gedichte. Warum eigentlich nicht?
    Immer wieder gleite ich in die Fantasie ab, dass Sadie auf ein Gedicht stößt, irgendwo auf einem weggeworfenen Blatt Papier. Irgendetwas Schlichtes und Direktes, passend zu Josh.
    Es war ein großer Fehler...
    Gott, vermisse ich dich, Lara
    Wie liebe ich dein...
    Mir fällt nichts ein, was sich auf Lara reimt.
    »Aufwachen! Lara?« Ich zucke zusammen und sehe, dass Sadie direkt vor mir steht.
    »Hast du was gefunden?«, stöhne ich.
    »Ja. Das habe ich allerdings!« Sadie sieht mich triumphierend an. »Etwas ziemlich Interessantes und extrem Relevantes.«
    »Oh mein Gott. Was?« Ich kann kaum atmen, als die quälenden Möglichkeiten in meinem Kopf aufblitzen. Mein Foto unter seinem Kopfkissen... ein Tagebucheintrag, dass er wieder Kontakt zu mir aufnehmen möchte...
    »Er ist für Samstag mit einem anderen Mädchen zum Mittagessen verabredet.«
    »Was?« Meine Hoffnungen schmelzen dahin. Gramgebeugt starre ich sie an. »Was meinst du damit... er ist mit einem anderen Mädchen zum Mittagessen verabredet?«
    »Da hing ein Zettel in der Küche. ›12:30 Uhr Lunch

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