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Charmant und unwiderstehlich

Charmant und unwiderstehlich

Titel: Charmant und unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Welsh
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ihren Laden einrichten will.“
    Brad ließ seinen Blick über das Grundstück schweifen. Wenn die alten Scheunen abgerissen und die Bäume für den Parkplatz gefällt waren, und wenn der Winter kam und die restlichen Bäume ihr Laub verloren hatten, dann würde man das Farmhaus von der Straße aus sehen können. Sieht immer noch reichlich heruntergekommen aus, dachte er, obwohl die Fensterläden wieder vollständig montiert sind.
    „Ich weiß, dass Melissa so schnell wie möglich mit der Arbeit an der Scheune anfangen will“, meinte Brad. „Aber was meint ihr, wenn wir alle anpacken, könnten wir es dann schaffen, das Haus an einem einzigen Tag zu streichen?“ Izaak kniff die Augenbrauen zusammen. „Es scheint Ihnen sehr wichtig zu sein, dass das Haus gestrichen wird. Warum?“
    „Ich mache mir Sorgen über das, was, meine Eltern wohl denken werden, wenn sie das Haus sehen. Sie werden zu dem Schluss kommen, dass Melissa… dass sie arm ist.“
    „Und Ihre Familie hält das für unwürdig?“
    Brad presste die Lippen aufeinander und zögerte. Dann nickte er zustimmend.
    „Und warum stört es Sie, was Ihre Leute denken?“
    „Es stört mich nicht, Izaak. Es macht mir Sorgen. Ich befürchte, dass sie Melissa für eine schlechte Mutter halten werden. Vielleicht zerren sie sie vor Gericht, um das Sorgerecht für das Baby zu erstreiten. Ich will das nicht dem Zufall überlassen. Und ich will auf gar keinen Fall, dass Melissa sich irgendwelche Sorgen machen muss.“
    „Gut.“ Izaak nickte. „Dann streichen wir das Haus an.“ Er wandte sich an seinen Sohn. „Samuel, fahr nach Haus und sag deiner Mutter, sie soll einen Arbeitstag auf Melissas Farm organisieren. Für übermorgen. Sie soll alle Nachbarn um Hilfe bitten. Wir brauchen so viele Leute wie möglich. Sag ihr, wir wollen das Haus streichen. Es soll so schön erstrahlen, dass es wieder der Stolz der ganzen Nachbarschaft ist.“
    Brad konnte es kaum abwarten, bis der Tag endlich gekommen war. Freitag in aller Frühe rollten die Fuhrwerke auf Melissas Grundstück. Er eilte zur ihr und klopfte.
    Verschlafen öffnete Melissa die Tür.
    „Guten Morgen, Lissa“, grüßte er.
    „Du bist aber früh auf“, murmelte sie und blinzelte immer noch. „Was ist hier eigentlich los?“
    „Wir finden, dass dein Haus unsere Gemeinde in einem schlechten Licht erscheinen lässt“, erklärte Izaak und grinste sie spöttisch an. „Und das können wir nicht länger hinnehmen. Wir werden dein Haus anstreichen. Heute.“ Melissa schlug sich mit der Hand auf den Mund. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Oh.“ Das war alles, was sie im Moment hervorbringen konnte.
    „Kommen Sie schon, Mr. Costain“, drängte Od Abramson. „Heute sollen Sie mal sehen, wie man richtig anpackt. Außerdem wird es Zeit, dass die Scheune fertig wird. Margaret möchte ihre wunderschönen Quilts ausstellen. Und die Möbel meines Bruders müssen auch irgendwo unterkommen.“
    Kurze Zeit später arbeitete, lachte und scherzte Brad mit diesen Menschen, die noch nie in ihrem Leben ein Telefon benutzt hatten, geschweige denn eine elektrische Säge.
    Mittags unterbrachen die Männer ihre Arbeit. Neugierig folgte Brad ihnen in Richtung Haus. Ist wirklich schon Schluss für heute? fragte er sich enttäuscht.
    Dann begriff er. Unter den Bäumen neben dem Haus standen mehrere Tische mit großen Schüsseln und Tellern. Schnell waren die Bänke besetzt. Die Frauen servierten das Essen und verschwanden dann wieder mit den Kindern im Haus, um an einem Quilt für Melissas Baby zu arbeiten.
    Nach dem Mittagessen begleitete Melissa Brad zurück in die Scheune, in der er zusammen mit den Männern arbeitete. Auf dem Weg dorthin griff sie nach seinem Arm, legte ihren Kopf kurz auf seine Schulter und betrachtete das frisch gestrichene Haus. „Es ist wunderschön. Genauso, wie ich es haben will.“
    „Freut mich“, erwiderte er. „Ich war mir nicht ganz darüber im Klaren, ob du ihre Hilfe akzeptieren kannst.“
    „Ich bin es gewohnt, dass sie mir helfen“, meinte Melissa. „Es sind Nachbarn.
    Freunde und keine Fremden.“
    Er lächelte sie an. „Langsam, aber sicher verstehe ich den Unterschied.“ Melissa nickte ihm zu und ließ seinen Arm los, als sie die Scheune betraten. Die Männer hämmerten und sägten nach Leibeskräften. Der Geruch des frisch geernteten Bauholzes legte sich über den Geruch des alten Holzes. Dazwischen mischte sich der Duft von Heu, der an den Zauber längst vergangener Tage

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