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Charmant und unwiderstehlich

Charmant und unwiderstehlich

Titel: Charmant und unwiderstehlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Welsh
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erinnerte.
    „Pack an, Rechtsverdreher“, rief ihm einer der Männer vom Sägebock aus zu.
    „Sieht so aus, als sei die Pause vorüber, Lissa. Pass gut auf dich auf, wenn du hier in der Scheune herumspazierst.“
    Sie schaute noch einen Moment zu, wie Brad sich eine der großen Leitern griff und mit einem schweren Holzhammer hinaufkletterte. Jacob Stolzfus und er arbeiteten Hand in Hand, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes getan.
    Wenn ich ihn jetzt fragen würde, ob er glücklich ist, würde er mich nicht mehr anglotzen wie das siebte Weltwunder, schoss es Melissa durch den Kopf. Sie fragte sich, ob Brad jemals darüber nachgedacht hatte, einen anderen Beruf auszuüben als den des Anwalts. Aufmerksam beobachtete sie das Spiel seiner Armmuskeln, als er den Hammer schwang und wuchtig den Nagel in den Balken hineintrieb.
    Ja, er war glücklich. Und sie war glücklich, ihn in der Nähe zu wissen. Im Moment war ihr das genug.
    Im Moment.
    Melissa schaute sich in ihrem geschmackvoll eingerichteten Antiquitätenladen um und legte sich die Hand auf den Bauch. „Bald können wir eröffnen, meine Kleine“, erklärte sie dem Baby und atmete tief aus. „Es dauert noch nicht einmal mehr vierundzwanzig Stunden.“
    „So spricht eine zufriedene Frau“, freute sich Margaret Abramson. Sie kam gerade mit einigen Quilts zur Tür herein und schaute sich um. „Oh! Es sieht wundervoll aus. Ihr habt noch viel gearbeitet, seit ich das letzte Mal hier war. Am meisten mag ich die Ständer, die Brad und Izaak für die Quilts getischlert haben.“

    Wieder einmal Brad. Überall hatte er seinen Stempel aufgedrückt. Auf Stony Hollow. Auf Country and Classics. Auf ihr Haus. Und auf ihr Leben. Dabei war er noch nicht einmal aufdringlich. Sie wusste immer, wann sie mit ihm rechnen konnte. Noch bevor sie ihn zu Gesicht bekam. Oft war die Atmosphäre zwischen ihnen zum Zerreißen gespannt, so sehr fühlten sie sich zueinander hingezogen.
    Sie versuchte, ihre Gefühle für ihn zu ignorieren, aber meistens scheiterte sie kläglich.
    „Er ist die perfekte Ergänzung für dein Leben“, sagte Margaret. „Niemand passt so gut zu ihm wie du und umgekehrt. Warum schaut ihr den Tatsachen nicht ins Auge?“
    Melissa stützte sich auf die Stehhilfe hinter der Ladentheke und versuchte noch einmal, Margaret die Lage zu erläutern. „Du weißt ganz genau“, begann sie,
    „dass Brad und ich nichts anderes als nur Freunde sein werden. Wenn das Baby geboren ist, wird er von hier verschwinden müssen, weil er seine Karriere unseretwegen nicht länger aufs Spiel setzen darf. Ich begreife sowieso nicht, wie er es so lange ohne seine Arbeit hat aushalten können.“ Margaret setzte sich auf den anderen Stuhl. Ihre Beine waren von ihrem langen Kleid bedeckt. Nur die Knöchel lugten unter dem grauen Stoff hervor. „Als Brad hier auftauchte, war er ein unglücklicher Mann“, meinte Margaret. „Das hat Izaak jedenfalls gesagt.“ Sie deutete aus dem Fenster. Brad hatte gerade ein Seil in den Baum gehängt, der zwischen dem Laden und dem Haus stand. Er baute eine Schaukel für die Kinder. David und Hanna hingen an ihm wie die Kletten, und ihr fröhliches Lachen klang durch den Garten. „Und der Mann, den ich jetzt dort sehe, ist glücklich.“
    Das habe ich vor drei Wochen auch gedacht, schoss es Melissa durch den Kopf.
    Ist das wirklich schon drei Wochen her? Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Die Zeit  raste  davon. 
    Noch  zwei  Sitzungen,  dann  war  der  Kurs  zur  Geburtsvorbereitung zu Ende. Morgen ist schon der achtundzwanzigste September, dachte sie. Und in vier Wochen sollte Annalise zur Welt kommen.
    „Margaret, ich glaube, ich schaffe das alles nicht.“ Eine Panikattacke durchflutete auf einmal Melissas Körper. „Die Geburt. Der Gedanke an die Wehen raubt mir den letzten Nerv.“
    „Ich habe das fünf Mal hinter mich gebracht“, meinte Margaret und tätschelte Melissa beruhigend die Hand. „Ich kann nicht gerade behaupten, dass es die angenehmste Art ist, den Tag zu verbringen, aber ich habe es überlebt. Weißt du, was meine Mutter immer gesagt hat? Wozu sich den Kopf zerbrechen, wenn es längst zu spät dazu ist. Annalise muss zur Welt gebracht werden. Du musst in die Zukunft blicken…“ Verschwörerisch hob sie den Zeigefinger. „… aber nicht zu weit in die Zukunft. Bis morgen ist weit genug. Das ist das ganze Geheimnis.
    Früher oder später wird die Geburt nur noch eine Erinnerung an gestern sein.
    Und

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