Charming Charly
ein Zimmer für mich allein haben“, sagte sie. „Es kann auch ganz klein und bescheiden sein.“
„Hast du Angst?“, fragte er und sie hob vorsichtig den Blick, um ihn anzusehen. Sie hatte erwartet, Spott in seinen Augen zu erkennen, doch stattdessen sah sie Besorgnis.
„Ich ... ich fühle mich nicht wohl in der Gegenwart von ... von Männern“, gestand sie.
So, nun ist es raus!
„Ich vermute, dass du einen guten Grund dafür hast?“, erwiderte er ruhig.
Sie nickte und kämpfte tapfer die Tränen zurück. Sie wollte nicht an das Vergangene denken. Sie hatte es so gut begraben gehabt. Musste dieser Mann ihr so auf die Pelle rücken?
Verdammt!
„Jemand hat dir wehgetan.“
„Ja“, antwortete sie schlicht und hoffte, er würde es dabei belassen.
Sie traute sich nicht, ihm in die Augen zu sehen, also starrte sie auf seine Hände, die sich bei ihrer Antwort zu Fäusten geballt hatten.
„Ich werde für dich Rache üben. Eines Tages, wenn wir wissen, wo dein Planet liegt“, sagte er und sie stellte erstaunt fest, dass er es ernst meinte. Die mühsam unterdrückte Wut in seiner Stimme war unverkennbar.
Ohne dass sie es wollte, rollte eine erste Träne über ihre Wange.
„Willst du darüber reden?“, fragte er. Diesmal war seine Stimme sanft, besorgt.
Sie schüttelte den Kopf.
„Kann nicht“, brachte sie leise hervor, ehe die Tränen anfingen wie Sturzbäche aus ihren Augen zu quellen.
Er war aufgesprungen und neben ihrem Sessel in die Knie gegangen, um sie zu umarmen, doch sie schob ihn beiseite.
„Nicht!“, sagte sie beinahe panisch und er ließ von ihr ab.
„Ich hab gedacht, wir wären über dieses Stadium des Nicht-Berührens hinweg. Entschuldige. Ich wollte dich nur ... nur trösten“, erklärte er. „Würdest du mit einer Frau sprechen? Dich von ihr trösten lassen?“
Sie nickte.
„Ich hole Moreena. Warte hier.“
***
Amano eilte aus dem Raum und fragte Ceyla nach der Königin. Sie war in ihrem Studio, wo sie zu malen pflegte, also begab er sich dorthin. Charly so aufgelöst zu sehen und ihr nicht helfen zu können, hatte ihn beinahe um den Verstand gebracht. Er verspürte den Drang, den Mann zu töten, der sie so verletzt hatte. Was hatte der Kerl bloß mit ihr angestellt?
„Moreena?“, rief er, als er das Studio betrat.
„Ich bin hier“, lautete die Antwort der Königin.
Amano ging in den zweiten Raum des großen Ateliers und Moreena sah ihn besorgt an. Sicher konnte sie ihm ansehen, wie es um ihn stand.
„Was ist geschehen?“, fragte sie.
„Charly“, brachte er aufgeregt hervor. „Sie weint. Irgendein Bastard hat ihr in der Vergangenheit wehgetan, aber sie will weder mit mir darüber reden noch sich trösten lassen. Sie hat aber zugestimmt, mit dir zu reden.“
Die Königin legte ihren Pinsel beiseite und wischte sich die Hände an einem Tuch ab.
„Ich gehe sofort zu ihr.“
„Kann ich hierbleiben und zuhören?“
„Sicher. Du solltest wissen, was mit deiner Gefährtin geschehen ist. Mach es dir bequem.“ Sie küsste ihn auf die Wange und lächelte ihm zu. „Mach dir keine Sorgen. Wir kriegen das schon wieder hin.“
Nachdem die Königin gegangen war, setzte sich Amano vor den großen Bildschirm in der Ecke des Studios.
„Ceyla, hol mir den Sitzbereich meiner Gemächer auf den Bildschirm und schalte die Tonübertragung hinzu.“
„Gern. Einen Moment“, erwiderte der Computer und kurz darauf hatte er den gewünschten Bereich auf dem Bildschirm vor sich.
„Zoom näher an Lady Charly heran.“
Das Herz wurde ihm schwer, als er das gerötete Gesicht seiner Gefährtin in Großaufnahme sah.
„Nicht ganz so nah.“
Der Computer zoomte etwas zurück und jetzt hatte er Charly komplett im Blick. Es klopfte an der Tür seiner Gemächer und Charly hob den Blick.
„Ja“, hörte er sie sagen.
Kurze Zeit später erschien die Königin im Bild. Sie strich Charly tröstend über den Kopf und setzte sich dann neben sie in einen Sessel.
„Amano informierte mich, dass es dir nicht gut gehen würde. Er bat mich, nach dir zu sehen. Ist dir das recht?“, hörte er ihre Stimme über die Lautsprecher.
Charly nickte.
„Er macht sich wirklich große Sorgen um dich. Ich habe ihn selten so aufgeregt gesehen“, sagte Moreena.
Charly sah die Königin an, doch sie blieb stumm. Nur ihr leises Schluchzen war zu hören.
Moreena beugte sich etwas zu ihr und legte ihr eine Hand auf den Arm.
„Hast du jemals mit jemandem darüber geredet, was dir
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