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Chasm City

Chasm City

Titel: Chasm City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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auf einem Tisch stand, drang Sitarmusik. Tom wiegte sich im Takt dazu.
    »Das macht ja einen ganz passablen Eindruck«, sagte ich. »Ich meine, man sieht kein Blut, und es ist auch nirgendwo Hirnmasse verspritzt.«
    Quirrenbach fasste einen jähen Entschluss. »Nein«, sagte er. »Nicht hier; nicht so. Ich gehe wieder, Tanner. Sie können sich aussuchen, ob Sie bleiben oder mir folgen wollen.«
    Ich flüsterte möglichst leise: »Tom hat Recht. Sie müssen sich die Implantate jetzt herausnehmen lassen, wenn die Eisbettler das noch nicht für Sie erledigt haben.«
    Er fuhr sich mit der Hand über die kratzigen Stoppeln. »Vielleicht wollten sie mit ihren Schauergeschichten nur das Geschäft ankurbeln.«
    »Schon möglich – aber wollen Sie es wirklich darauf ankommen lassen? Die Dinger sitzen in ihrem Kopf wie eine Zeitbombe. Ich finde, sie sollten so schnell wie möglich raus. Sie können sie sich ja später wieder einsetzen lassen.«
    »In einem Zelt und von einer Frau, die sich Madame Dominika nennt? Dann noch lieber eigenhändig mit einem rostigen Federmesser und einem Spiegel.«
    »Wie auch immer. Aber tun Sie etwas, bevor sie durchknallen.«
    Der Junge zerrte Quirrenbach bereits durch die Trennwand in den dahinter liegenden Raum. »Noch etwas, Tanner – wir schwimmen alle beide nicht gerade im Geld. Wer sagt Ihnen denn, dass wir uns Dominikas Dienste überhaupt leisten können?«
    »Ein sehr gutes Argument.« Ich packte Tom am Kragen und zog ihn behutsam in den Vorraum zurück. »Mein Freund und ich müssen sehr schnell ein paar Sachen verkaufen, oder arbeitet deine Madame Dominika etwa für Gotteslohn?« Tom reagierte nicht, also öffnete ich meine Tasche und ließ ihn hineinsehen. »Verkaufen, gegen Bargeld. Wo?«
    Das schien zu wirken. »Zelt mit grünen und silbernen Streifen, andere Seite von Markt. Du sagen, Dominika dich schicken, dann er haut dich nicht zu sehr übers Ohr.«
    »He, Moment mal.« Quirrenbach war schon fast im Hauptraum. Durch die Tür sah ich eine lange Operationsliege und dahinter eine unglaublich dicke Frau, die angelegentlich ihre Fingernägel betrachtete. Über der Liege hingen vielgliedrige Teleskoparme mit chirurgischen Instrumenten, die im Kerzenschein blitzten.
    »Was?«
    »Warum soll eigentlich ich das Versuchskaninchen spielen? Sagten Sie nicht, Sie hätten auch Implantate, die entfernt werden müssen?«
    »Das stimmt. Ich komme auch bald wieder. Ich muss nur zuerst einen Teil meiner Habe zu Geld machen. Tom sagte, das lässt sich im Basar erledigen.«
    Seine Ratlosigkeit schlug um in Wut.
    »Aber Sie können jetzt nicht einfach weglaufen! Ich dachte, wir stehen das gemeinsam durch! Wir sind schließlich Reisegefährten! Verraten Sie doch unsere Freundschaft nicht, bevor sie überhaupt angefangen hat, Tanner…«
    »He, ganz ruhig. Von Verrat kann nicht die Rede sein. Bis sie mit Ihnen fertig ist, habe ich genug Bares beisammen.« Ich schnippte mit den Fingern zu der fetten Frau hin. »Dominika!«
    Sie drehte sich gemächlich zu mir um. Ihre Lippen formten eine stumme Frage.
    »Wie lange wird es bei ihm dauern?«
    »Eine Stunde«, antwortete sie. »Dominika richtig schnell.«
    Ich nickte. »Das ist mehr als reichlich, Quirrenbach. Legen Sie sich zurück und lassen Sie Dominika ihre Arbeit tun.«
    Er sah der dicken Frau ins Gesicht und wurde ein wenig ruhiger.
    »Sie kommen wirklich wieder?«
    »Natürlich. Ich bin doch nicht wahnsinnig und laufe in der Stadt herum, so lange ich noch Implantate im Kopf habe. Aber ich brauche Geld.«
    »Was wollen Sie denn verkaufen?«
    »Ein paar von meinen eigenen Sachen. Und etwas von dem Zeug, das ich unserem gemeinsamen Freund Vadim abgenommen habe. Es muss für solche Dinge einen Markt geben, sonst hätte er sie nicht gehortet.«
    Dominika wollte ihn auf ihre Liege zerren, aber noch hielt sich Quirrenbach auf den Beinen. Ich erinnerte mich, wie er plötzlich umgeschwenkt war, als wir Vadims Kabine plünderten – zuerst hatte er sich gegen den Diebstahl gewehrt, dann hatte er begeistert mitgemacht. Jetzt erlebte ich wieder einen Gesinnungswandel.
    »Verdammt«, murmelte er, schüttelte den Kopf und sah mich merkwürdig an. Dann öffnete er seine Tasche, schob mehrere Stapel mit Notenblättern beiseite, bis er an die darunter liegenden Fächer kam, und fischte einige von den Empirika heraus, die er Vadim gestohlen hatte. »Ich bin sowieso nicht gut im Feilschen. Nehmen Sie die und verkaufen Sie sie für einen guten Preis, Tanner. Ich nehme

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