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Cheffe versenken (German Edition)

Cheffe versenken (German Edition)

Titel: Cheffe versenken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Güth
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Hausflur gewischt werden. Und da streikte Hans. Ich bitte dich, Trixi. Das sind doch alles Aufgaben, die er nach Feierabend erledigen konnte. Stattdessen wurde er frech, dieser impertinente Kerl. Er behauptete, ich hätte meine Spielchen übertrieben.«
    »Welche Spielchen?«
    »Was weiß ich. Dass ich ihn für eigene Hausarbeiten missbrauchte oder meine Position ausnutzte. Das waren doch keine Spielchen. Ich habe mir nur genommen, was mir zustand. Das wusste Hans, und das wusste auch Juliane.«
    »Jetzt mal der Reihe nach. Was war mit Hans?«
    Ediths Geschichte ging mir etwas zu schnell. War sie etwa auch an seinem Tod schuld?
    »Hans war beleidigt, weil ich ihn ab und zu um Freundschaftsdienste bat. Der Dummkopf meinte, ich hätte ihm nichts zu befehlen. Also drohte er mir, Bernold zu erzählen, dass Benno und ich in jungen Jahren verlobt gewesen waren. Das war zu viel der Dreistigkeit. Womöglich hätte Bernold mich rausgeworfen. Er sollte doch nie erfahren, dass sein Vater mich so sehr geliebt hatte. Ich bitte dich, Trixi. Du hättest das Gleiche getan.«
    »Was meinst du?«
    »Na, Hans einen kleinen Schubser gegeben. Er wollte gerade die Antenne ausrichten. Ich stand am Fenster auf dem Dachboden und flehte ihn an, Bernold nichts zu sagen, aber er meinte, es wäre Zeit für die Wahrheit. Im Archiv stand ein Besen. Da habe ich mit dem Stiel ein bisschen nachgestochert. Damit hat er nicht gerechnet, der undankbare Hans.«
    Edith legte die Taschenlampe wieder auf den Boden. Als sie sah, wie eng Alan und ich beieinandersaßen, begann sie zu schreien.
    »Lass Alan los, du Schlampe!«
    Ich rückte ein Stückchen zur Seite und schaute wütend gegen den Lichtstrahl in ihre Richtung.
    »So war das mit dem Hans. Seine treue Seele ruhe in Frieden.«
    Ihre Stimme fiel wieder in diese beunruhigende Tonlosigkeit. Warum hatte Edith eben Juliane erwähnt? Als ich sie danach fragen wollte, kam sie mir zuvor.
    »Und wenn du schon alles wissen willst, du neugieriges Flittchen, dann lass dir gesagt sein: Wer mir etwas wegnimmt, muss mit Konsequenzen rechnen.«
    Ich schluckte und sank tiefer.
    »Die gute Juliane war damals meine Vorgesetzte. Als Volontärin hatte ich die Idee zum späteren Bestseller Bellersens Wunderwelt. Juliane war sofort begeistert und bat mich, ein Konzept zu schreiben. Kurz danach hatte ich ein paar Tage Urlaub. Als ich zurückkam, war das Projekt bereits verabschiedet und Juliane wurde Redaktionsleiterin. Wenn jemand diesen Posten verdient hatte, dann wohl ich, oder?«
    Ediths Realitätsverlust verdiente einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde.
    »Juliane behauptete einfach, es wäre ihre Idee gewesen. Und auf mich hörte damals niemand. Da darfst du raten, welche Wirkung diese verdammten Antidepressiva haben, wenn man zu viele nimmt.«
    »Du hast Juliane Sanders die Tabletten verabreicht?«
    »Nicht verabreicht. Ausgetauscht und gut verteilt. In ihrem Röhrchen lagen auf einmal andere Tabletten, ganz ähnliche, aber stärkere. Selbst schuld, die dumme Kuh. Erst klaut sie meine Idee, und dann lässt sie sich von mir einen Kuchen backen. Hat ja nie jemand hinterfragt. Schließlich hinterließ die depressive Juliane einen rührenden Abschiedsbrief. So wie Alan, nicht wahr, mein Lieber?«
    Mit einem schrillen Kreischen sprang Edith auf. Dann atmete sie geräuschvoll aus.
    »Wie befreiend es ist, endlich alles loszuwerden. Trixi, würdest du jetzt nicht hier unten dein Ende finden, solltest du therapeutisch arbeiten. Du hast Talent. Om.«
    Edith begann, Tai-Chi-Übungen zu machen. Sie hob die Arme, senkte sie wieder, drehte und beugte sich.
    Jetzt reichte es.
    »Du hast sie doch nicht mehr alle auf dem Kasten!«, schrie ich in größter Verzweiflung.
    »Mag schon sein, aber dafür bin ich endlich glücklich. Am Montag sitze ich wieder im Büro, und alle werden Mitleid mit mir haben. Bis auf Bernold. Für seine Boshaftigkeiten habe ich mir schon eine angemessene Strafe überlegt. Am Wochenende fährt dieser dilettantische Möchtegernverleger zum Angeln. Wie gut, dass ich seinen Bootsliegeplatz kenne. Dann kann er den Fischen unter Wasser Lebewohl sagen, und ich bewahre den Verlag vor weiteren katastrophalen Fehlentscheidungen.«
    Edith atmete dreimal tief ein und aus, schnappte sich die Taschenlampe und rief im Weggehen: »Ich muss los. Die Pflicht ruft. Grüßt mir Benno und die anderen Kollegen im Jenseits. In ein paar Stunden kommen die Bagger. Beerdigungskosten fallen auch nicht mehr an. Praktisch,

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