Cheffe versenken (German Edition)
Überlaufen. Am Abend des Unfalls beobachtete ich, wie sie sich an Wiltmanns Auto zu schaffen machte. Ich konnte die arme Edith aber auch nicht anzeigen. Und kurze Zeit später erschienen Sie im Verlag. Auch wenn es mir das Herz zerreißt, Edith zu beschuldigen – es war Zeit für die Wahrheit.«
Ich glaubte, einen Schluchzer zu hören. Dann machte es Klick, und die Leitung war tot.
Im Speiseraum der kleinen Pension wurde opulent aufgetischt. Alle saßen dichtgedrängt an einem langen Tisch und quasselten durcheinander. Links wich Rahel mir nicht von der Seite, und rechts schmiegte Alan sich an mich. Seine Hand lag wieder einmal verdächtig hoch auf meinem Oberschenkel.
»Das Beste habe ich dir noch gar nicht erzählt«, rief Betty plötzlich zu mir herüber.
Ich spitzte die Ohren. Hatte Sybille einen freiwilligen Rückzieher gemacht? Mit einem Schmunzeln bereitete ich mich auf einen triumphalen Moment vor.
»Mama hat angerufen. Ich soll dich lieb grüßen. Natürlich habe ich ihr nicht alle Einzelheiten deines Ausflugs geschildert. Noch mehr Sorgen hätte sie nicht ertragen.«
»Wieso noch mehr?«, fragte ich.
»Die Reiterei auf den mongolischen Pferden ist Papa aufs Kreuz geschlagen. Das Gezuckel war zu viel für seinen Rücken. Er kann sich kaum noch bewegen. Die Jurtenbetten sind ihm auch zu hart, und er vermisst seine westfälische Currywurst. Nächsten Monat kommen sie zurück.«
Meine Eltern kehrten heim!
Ich verdrückte eine kleine Freudenträne. Sie mussten stolz auf ihre jüngste Tochter sein.
»Mama und Papa haben eine Überraschung für dich«, fuhr Betty fort. »Du ziehst bei ihnen ein. Mama meint, du seiest auf ihre Hilfe angewiesen. Und weil du demnächst wieder viel Zeit hast, kannst du dich gleich um Papa und seinen Rücken kümmern.«
Wie bitte?
Ich war eine erwachsene Frau. Wie kamen meine Eltern auf diese kindische Idee?
Es wurde Zeit, mich von ihnen abzunabeln. Ich würde ihnen zeigen, wie selbständig ihre Tochter war, und hatte eine Idee: Um noch mehr Gäste in die kleine Pension zu locken, konnte Ingetraut werbewirksame Unterstützung gebrauchen. Wie gut würde es sich im Inselprospekt machen, eines der Zimmer dauerhaft an eine erfolgreiche Detektivin zu vermieten? Natürlich umsonst.
Danke:
Mein besonderer Dank gilt Christoph für seine unermüdliche Motivation und Ulrike für den auslösenden Schreibimpuls.
Danken möchte ich aber auch allen, die mich inspiriert, begleitet und unterstützt haben, insbesondere Marvin und Sally, Jenk, Andrea, Annika, Alexandra, Christiane, Uwe, Holger, Inga, Oliver, Renate, Doro, Sigrid und nicht zuletzt meinen Eltern und Frau Roller für ihre Wangerooger Gastfreundschaft.
Ein zusätzliches Dankeschön gilt meinem Agenten Dirk Rumberg und meiner Lektorin Katrin Fieber.
Anmerkungen:
Cheffe versenken ist eine fiktive Geschichte. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder Begebenheiten sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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