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Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Titel: Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bergmann
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auftauchen und sie verscheuchen oder kontrollieren. In der Umgebung des Domplatzes lag die Toleranzschwelle der Bullen geringer als anderswo. Immer wieder blickten sie auf die Uhr. Sie zeigte kurz vor sieben, die Sonne ging unter. Der Abend blieb angenehm warm, auf der Straße tummelten sich viele Passanten. Viel zu viele! Die Straßenbeleuchtung wurde eingeschaltet. Adnan brannten die Augen, so konzentriert starrte er auf die Tür, aus der Parello treten musste. Sofern er nicht schon früher gegangen war. Oder zur Abwechslung einen Abend daheim verbrachte. Sie verfügten über keinen Plan B. Der große Besucher mit dem schwarzen Bart und der weißen Mütze hatte ihnen gesagt, wie sie es machen sollten.
    „Und wenn er nicht kommt?“ hatte Marik, der Händler, zu bemerken gewagt.
    „Dann wartet eben!“ wurde er angeherrscht. „Lasst euch nur keinen Blödsinn einfallen, mit dem ihr dann nicht fertig werdet. So wie ich es gesagt habe, kann nichts passieren. Haltet euch daran!“
    Ein großer, schlanker Mann kam aus dem Haus und wandte sich, leicht nach vorne gebeugt, in Richtung des Doms.
    „Das ist er!“ zischte Adnan. „Aber der Idiot geht nach rechts. Fahr los.“
    Marik fühlte, wie seine Hände zitterten, als er den Wagen auf die Straße lenkte und beschleunigte. Er musste an seine Familie denken, obwohl er das nicht wollte und sich hundertmal ermahnt hatte, dass eine größere, wichtigere Aufgabe vor ihm lag.
    Adnan war nicht weniger aufgeregt.
    „Fahr schon!“ schrie er. „Wir verlieren ihn noch.“
Aber als sie um die Ecke auf die Piazza di San Giovanni bogen, schlenderte Antonio nur drei Häuser entfernt dahin. Er ahnte nichts Böses und trottete ohne Eile zur Via dei Cerretani, ohne dem Dom oder irgendwelchen Lieferwägen auch nur einen Blick zu schenken. Er gab sich ganz seinen fabelhaften Träumen hin und registrierte kaum, dass ein Fiat Ducato einige Meter vor ihm hielt. Dann ging alles sehr schnell. Aus Beifahrertür und Laderaum sprangen zwei Männer mit schwarzen Strümpfen auf den Köpfen. Sie packten Antonio rechts und links und schoben ihn in den Laderaum. Er stieß sich an der Stirn, wollte etwas sagen, schreien, doch da fühlte er schon ein feuchtes Tuch auf seinem Gesicht, einen unangenehmen Geruch und ... Nichts mehr.

40___
    Donahue und Harry konnten kein freies Taxi auftreiben. Mit ausholenden Schritten legten sie den kurzen Weg bis zur Via dei Martelli zurück.
    „Ich glaube, das ist er!“ japste Harry, der das Tempo nicht gewöhnt war. „Er ist eben um die Ecke gebogen.“
    Sie begannen zu traben. Erst auf den letzten Metern tauchte der Dom in ihr Blickfeld. Sie bogen rechts ab und sahen gerade noch, wie ein großer Mann von zwei kleineren in einen Kastenwagen gestoßen wurde, der gleich darauf mit aufheulendem Motor einen Kavalierstart hinlegte. Die noch offen stehende Beifahrertür schloss sich von selbst durch den Ruck beim Anfahren.
    Donahue packte Harry.
    „War er das? Sag‘ schon, schnell!“
    Harrys Patriotismus hatte soeben einen heftigen Dämpfer erfahren.
    „Ich glaube“, schnaufte er und hätte gerne erklärt, warum er es glaubte, doch der Agent war bereits auf die Straße gesprungen. Ein Wagen hielt an, er umrundete ihn mit zwei Schritten und wollte die Fahrertür aufreißen. Sie rührte sich nicht. Ein weißhaariger Greis feixte ihn durchs Seitenfenster an. Er zeigte ihm den ausgestreckten Mittelfinger und gab Gas. Andere Fahrer, die die Szene beobachtet hatten, hüteten sich anzuhalten. Donahue blickte die Straße hinunter. Keine Spur mehr von dem Lieferwagen. Die Nummerntafel hatte er auf die Entfernung nicht entziffern können. Ruhig trat er auf den Gehsteig zurück, wo Harry ihn erwartete.
    „Warum verschließen die Leute ihre Autotüren während der Fahrt?“
    „Weil es eine Zeitlang sehr in Mode war, auf diese Art Raubüberfälle zu begehen, Sir. Meist zwei Mann auf einem Motorrad, die zum Beispiel vor einer roten Ampel zuschlagen und blitzschnell verschwinden.“
    Donahue nickte.
    „Na gut, Harry. Da können wir im Moment nichts machen. Ich muss mich eine Weile mit meinen Nachrichten beschäftigen und dann werden Sie mir alles noch einmal bis ins kleinste Detail berichten. Die Sache scheint interessanter zu sein als ich dachte. Wohnen Sie alleine?“
    Der Student bejahte mit geringer Begeisterung.
    „Also dann ... Wollen Sie mich nicht endlich einladen? Immerhin bin ich nur Ihretwegen hier.“
    „Gerne, Sir“, erwiderte Harry, nun gar nicht mehr

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