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Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Titel: Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bergmann
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ihr als Misstrauen auslegen und das wollte sie nicht.
    Mit klaren blauen Augen blickte sie ihn offen an.
    „Ich habe nicht die geringste Ahnung.“
    Und unter dem Tisch trat sie auf Elenas Fuß, damit die ja den Mund hielt. Dafür erntete sie einen erstaunten Blick, doch der entging dem Amerikaner, da er in dem Moment dem Kellner winkte. Er verlangte und beglich die Rechnung.
    „Ich wollte noch unser weiteres Vorgehen besprechen. Aber das machen wir besser im Wagen. Wir haben uns hier schon zu lange aufgehalten.“
    Sie erhoben sich. Gerade als Chiara am Tisch der beiden Fußballfans vorbeiging, stand einer der beiden auf und sagte zu seinem Begleiter, „Ich kann dieses Spülwasser nicht trinken.“
Seine Hand mit der Tasse stieß gegen ihren Arm, der Kaffee schwappte über ihren Ärmel und den Beutel, in dem sie den A-Grav trug.
    „Entschuldigen Sie!“, rief der Mann, „Ich bin wirklich zu ungeschickt. Warten Sie. Er nahm die Papierservietten vom Tisch und begann, ihren Ärmel und die Tasche zu reinigen.
    „Ich bitte tausendmal um Verzeihung. Geben Sie mir die Tasche. Ich mache das schon.“
    Er wollte sie ihr abnehmen, doch Chiara presste sie fest an sich. Auch der zweite Mann war aufgestanden und versperrte ihr, absichtlich oder nicht, den Weg zum Ausgang.
    „Da ist wohl etwas ganz Wertvolles drinnen, wie?“ lachte der eine. „Aber wie auch immer, zur Entschädigung muss ich Sie unbedingt einladen. Was wollen Sie? Den Kaffee kann ich nicht empfehlen, aber vielleicht ein Glas Wein ...“
    „Danke“, sagte Chiara. „Aber wir haben es wirklich eilig. Es ist ja ...“
    „Aber nein“, sagte der Mann. „Ich bestehe darauf. Ich kann Sie doch nicht einfach so gehen lassen. Kellner!“
    Donahue sagte sehr sanft in gebrochenem Deutsch: „Die Dame will nichts trinken. Lassen Sie sie einfach gehen.“
    Die beiden drehten sich zu ihm um. Alle Verbindlichkeit war aus ihren Gesichtern verschwunden.
    „Wen haben wir denn da?“ fragte der eine. „Die paar Minuten werden Sie wohl warten können. Sie wollen doch nicht unhöflich sein?“
    „Das liegt ganz bei Ihnen“, sagte Donahue. Chiara sah, dass sich sein Sakko wie versehentlich öffnete und für Sekunden das Lederhalfter und den Griff seiner Pistole freigab. Die beiden großen Männer erstarrten. Chiara nützte die Gelegenheit, umrundete sie und stellte sich zu Vanetti und Elena, die einige Schritte weiter gespannt warteten, Vanetti wieder sehr bleich im Gesicht.
    „Wir wollen keinen Ärger“, sagte einer der beiden mit flacher Stimme.
    „Es gibt keinen Ärger“, versicherte Donahue. „Setzen Sie sich ruhig wieder hin.“
    Sie folgten seiner Aufforderung. Aber als die vier in den Volvo stiegen, sahen sie, dass sie vom Fenster der Cafeteria aus beobachtet wurden.
    „Was war das jetzt?“ fragte Elena nervös.
    „Vielleicht ein echtes Missgeschick, vielleicht der Versuch, eine schöne Frau anzumachen, vielleicht mehr. Sie haben uns jedenfalls Zeit gekostet. Und auch wenn alles ganz harmlos war – sie werden sich jedenfalls an uns erinnern, genau wie der Kellner. Für den war der kleine Zwischenfall die Abwechslung der Nacht. Mit dem A-Grav ist alles in Ordnung?“
    Chiara nahm ihn vorsichtig aus der feuchten Tasche, während Donahue auf der fast leeren Autobahn beschleunigte.
    „Ja, alles in Ordnung.“
    Sie dachte kurz nach.
    „Wir brauchen ein Ziel, das ist klar. Meines wäre Florenz, schon wegen Antonio. Er hat den A-Grav entdeckt, also sollte er auch mitreden können, was damit geschehen soll. Aber nach allem, was in den letzten Stunden passiert ist ...“
    Sie zögerte, ehe sie fortfuhr.
    „Es hat eine andere Dimension gewonnen. Toni hat in einem Hornissennest gestochert. Er hat auf den größten Vorteil gehofft, jetzt geht es um das geringste Übel. Was schlagen Sie vor, Mike?“
    „Ich schätze, ich bin ein Teil des geringsten Übels. Danke.“
    „Also wirklich, Chi“, sagte Elena vorwurfsvoll, „sehr taktvoll war das nicht.“
    „Schon gut“, beruhigte Donahue belustigt. „Ich halte es aus, Chi. Ich schlage vor, nach Deutschland zu fahren, in eine Stadt mit einer US-Base. Wir suchen uns ein Hotel, ruhen uns aus und reden dann in Ruhe miteinander. Wenn es wieder gefährlich werden sollte, haben wir einen sicheren Hafen im Rücken.“
    „Nur weil Sie Hotel gesagt haben. Das wäre nicht übel.“
    Chiara strich über die samtige Oberfläche des A-Gravs, drehte und drückte ihn. Einer spontanen Eingebung folgend wandte sie sich an

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