Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Titel: Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bergmann
Vom Netzwerk:
– und dann?
    „Ich will verhindern, dass der A-Grav in falsche Hände gerät. Anwärter gibt es offenbar genug. Aber ich weiß beim besten Willen nicht, welches denn die richtigen Hände wären.“
    „Sie glauben nicht zufällig, dass die Vereinigten Staaten mit der größten Verantwortung an die Angelegenheit herangehen würden? Ganz abgesehen von einer großzügigen finanziellen Regelung.“
    Elena lauschte fasziniert, vor allem dem letzten Satz, aber Chiara schüttelte den Kopf.
    „Ich will Sie bestimmt nicht beleidigen, Mike. Sie haben Elena vor diesem widerlichen Messerhelden gerettet und vermutlich verdanken wir alle Ihnen unser Leben. Aber mein Vertrauen in die Verantwortlichkeit der Vereinigten Staaten hält sich in Grenzen.“
    Donahue nickte nachdenklich.
    „Ich kann es Ihnen nicht verdenken. Wissen Sie, wer diese Männer waren?“
    „Wissen Sie es denn?“ fragte Vanetti verblüfft.
    Der Amerikaner zog seinen CX ein Stück weit aus der Tasche.
    „Damit bin ich schneller und besser informiert als mancher nationale Dienst mit seinem gesamten Apparat. Ich habe die Prints abgeglichen. Der Messerstecher und der zweite Tote waren gewöhnliche Kriminelle aus Deutschland. Karsten Hopfner und Damian Vogts. Beide mehrfach vorbestraft, gewalttätig und gefährlich. Ihr Boss ist ein anderes Kaliber. Ibrahim Iwas, gebürtiger Syrer, seit vielen Jahren in Deutschland als Kaufmann tätig. Steht wegen seiner dubiosen Kontakte unter Beobachtung des Verfassungsschutzes, ist aber bislang unbescholten. Vermutlich einer der Drahtzieher des internationalen Terrors.“
    „Und so einen Mann lassen Sie einfach zurück? In meiner Wohnung?“
    Vanetti war ehrlich entrüstet.
    „Hätten wir ihn mitnehmen sollen?“ fragte Donahue irritiert.
    „Nein. Den Behörden übergeben. Dafür sind die ja da. Jetzt rechts! Vorsicht!“
    Mit quietschenden Reifen erwischte der 164 die Ausfahrt Richtung Westautobahn. Reifen, die nie zuvor gequietscht hatten.
    „Den Behörden übergeben“, schnaubte der Amerikaner. „Die hätten uns alle festgesetzt, alles beschlagnahmt, inklusive dem A-Grav, und uns auf unabsehbare Dauer eingesperrt. Wenn sie rechtzeitig gekommen wären. Der Syrer hat mehrere Zellen aktiviert und wir können uns glücklich schätzen, wenn uns nicht schon jemand im Visier hat.“
    Unwillkürlich drückte sich Vanetti noch tiefer in seinen Sitz.
    „Angsthase“, kommentierte Elena verächtlich.
    „Was schlagen Sie vor?“ wollte Chiara wissen.
    „Ich schätze, dass der sicherste Ort im weiten Umkreis eine US-Militärbasis ist. Sowohl für Sie als auch für das Gerät.“
    „Das wir dann los sind.“
    „Wir sind keine Räuber“, bemerkte der Agent trocken.
    „Auch dann nicht“, fragte Chiara, „wenn das nationale Interesse Vorrang hat?“
    Eine Weile schwiegen alle. Es war kurz vor Mitternacht und der Verkehr spärlich. Elena gähnte.
    „Ich habe Hunger und Durst und ich bin müde“, sagte sie.
    „Wie kannst du jetzt ans Essen und Trinken denken?“ fragte Vanetti auf Italienisch.
    „Weil ich in deinem gastfreundlichen Heim nichts bekommen habe außer ein paar Schnitten und Stichen“, giftete sie. „Aber keine Cremeschnitten und keine Bienenstiche.“
    Er zog es vor, das Thema zu wechseln. „Woher wussten diese Verbrecher überhaupt von mir?“
    „Von Antonio, glaube ich“, sagte Chiara – hoffentlich geht es ihm gut . „Mike, woher wussten Sie, wo Sie uns finden würden?“
    „Ich war in Ihrer Wohnung. Da lag ein blutbefleckter Zettel und ein Notizblock mit allen Daten.“
    „Sie haben bei mir eingebrochen?“
    „Ja.“
    „Das ist ... Nun ja, alles in allem, trotzdem danke.“
    „Gern geschehen. Bei der ersten Raststätte halten wir, Elena. Wir brauchen alle eine Stärkung. Und mein CX brummt in einem fort. Es gibt Neuigkeiten.“
    Er holte das Gerät heraus, tippte ohne Hinzusehen eine Frage ein und las: „Strengberg hat über Nacht geöffnet. Eine knappe Stunde Fahrt.“
    Elena lehnte ihren Kopf an Chiaras Schulter und schlief ein. Donahue lenkte den Volvo auf die linke Spur und drückte das Gaspedal durch. Er dachte kurz an Lynx, das Phantom, von dem seine Mitfahrer noch nichts wussten. Sie wussten auch nicht, dass er Zeuge von Antonios Entführung gewesen war. Und an noch etwas anderes dachte er, das ihn weit mehr beunruhigte: Wer hatte die blutbefleckte Botschaft in Chiara Fontanas Wohnung gebracht? Antonio Parello selbst ? Der hätte versucht, seine Freundin zu treffen, nicht, ihr

Weitere Kostenlose Bücher