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Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Titel: Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bergmann
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weit nach vorn geschoben hatte, dass er ihn nicht mehr am Überholen hindern konnte. Aber da tauchten vorne Hecklichter auf, Hecklichter, die unheimlich schnell näherkamen. Eine Kolonne von Lastzügen rollte mit weniger als der halben Geschwindigkeit des Volvos und seiner Verfolger ihrem Ziel entgegen und blockierte auf Hunderte von Metern die rechte Spur. Der Renntruck, der sie auf dieser Seite austricksen wollte, machte eine Notbremsung, Donahue sah noch, dass er ins Schleudern geriet, dann rasten sie schon neben der Kolonne dahin, den zweiten Truck nur Meter hinter sich.
    „Hier ist wieder eine Ausfahrt“, keuchte Vanetti. „Aber da kommen wir nicht hin.“
    „Wer sagt das?“ fragte der Agent und riss den Wagen durch eine vielleicht 30 Meter kurze Lücke zwischen zwei Lastern nach rechts. Der Geschwindigkeitsunterschied war so groß, dass sie dem einen fast die Front rasierten, während sie das Heck des vorderen nur um Haaresbreite verfehlten. Der Volvo schleuderte in die Ausfahrt und berührte leicht eine Leitschiene, dann hatte Donahue ihn wieder im Griff. Vanetti schnappte laut nach Luft, auch Elena und Chiara saßen stocksteif und sehr bleich nebeneinander.
    „Cooles Manöver, Mike“, brachte Elena schließlich heraus. „Und gar nicht knapp.“
    Donahue zog sein CX hervor, drückte ein paar Knöpfe und reichte es Vanetti.
    „Stell‘ fest, wo wir sind. Und vor allem, wo wir hinkommen, wenn wir auf dieser Straße weiterfahren.“
    „Sind wir sie los?“ fragte Chiara.
    „Die Renntrucks hoffentlich schon. Die Biker eher nicht. Die waren ziemlich weit hinten. Da hat bestimmt einer mitgekriegt, dass wir abgebogen sind. Schon rausgefunden, wohin wir fahren, Ernst?“
    „Im großen und ganzen Richtung Südost, Steiermark, Kärnten. Jedenfalls immer weiter weg von Deutschland.“
    Die Schneedecke abseits der Straße schimmerte in einem dunklen, fremden Weiß. Noch war hinter ihnen nichts zu sehen.
    „Ich kann den CX jetzt nicht bedienen“, sagte Donahue. „Könntest du das Radio einschalten, Verkehrsnachrichten oder so etwas?“
    „Ich habe ein Radio“, gab Vanetti zögerlich zu. „Lenkt es dich nicht zu sehr ab?“ Er sah Mikes Blick und murmelte rasch: „Dauert einen Moment.“
    „Ich wette, du hast es noch nie angedreht“, spottete Elena. Vanetti suchte die passenden Knöpfe und schwieg. Elena stieß ihre Freundin in die Seite, „Siehst du? Wette gewonnen.“
    „Lass ihn doch“, murmelte Chiara.
    Eine gut gelaunte, muntere Frauenstimme drang aus den Lautsprechern.
    „Sperre der Tauernautobahn bei Eben nach einem schweren LKW-Unfall. Die Sperre gilt für beide Fahrtrichtungen, da ein LKW den Mittelstreifen durchbrochen hat und nun auf der Gegenfahrbahn liegt. Es ist noch nicht bekannt, wie lange die Bergungsarbeiten dauern werden. Zuvor ist schon ein Motorradfahrer beim Knoten Westautobahn-Tauernautobahn verunglückt. Diese Unfallstelle ist bereits geräumt.“
    Es war kurz nach 3. Praktisch kein Verkehr. Donahue jagte den Volvo unter Nutzung der gesamten Straßenbreite durch die Dunkelheit. Überall zeichneten sich dunkle Hügel- und Gebirgsmassen vom helleren Himmel ab. Sie passierten Orte und Hinweistafeln mit Namen wie Sinnhub, Altenmarkt, Schwemmberg. In Radstadt wandten sie sich nach Süden.
    „Dein Wunsch geht in Erfüllung, Chi. Es sieht nach Italien aus. Auch dort gibt es Bases.“
    „Ich heiße Chiara, Mike.“
    „Schon klar. Hinten scheint sich übrigens wieder etwas zu tun. Ein paar unserer Freunde schließen auf, schätze ich.“
    Tatsächlich sammelte sich in den kommenden Minuten wieder ein kleiner Pulk hinter ihnen, hielt aber deutlichen Abstand.
    „Ich frage mich, was sie vorhaben. Sie scheinen einfach abzuwarten.“
    „Sie haben alle Funk“, sagte Vanetti leise. „Das war auf der Autobahn deutlich zu sehen. Vielleicht sind sie nur noch Treiber und die eigentliche Gefahr kommt von vorn.“
    „Das ist ein Gedanke“, gab Donahue zu. „Aber jetzt lösen sich zwei und kommen näher. Passt auf.“
    Es ging nun bergauf. Chiara und Elena hatten sich wieder umgedreht. Die beiden Fahrer waren dunkle Schemen hinter gleisenden Scheinwerfern. Nicht zu erkennen, was sie vorhatten. Dann blitzte Mündungsfeuer auf. Zwei-, drei-, viermal. Mikes Außenspiegel zersprang.
    „Sie schießen auf uns!“ rief Vanetti in höchster Panik.
    „Ich muss mich auf die Straße konzentrieren“, sagte Mike. „Chiara , nimm den A-Grav .“
    Sie versuchte es, erhielt aber nur verschobene

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