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Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition)

Titel: Chiara Fontana - Das Möbiusband (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Bergmann
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ihn je gesehen habt.“
    Offensichtlich befand sich Mike also woanders. Chiara wusste nicht, ob das eine gute oder eine schlechte Nachricht war.
    Nach der ersten Abfuhr fand Gianni seinen Hang zu großen Worten wieder.
    „Ein Sturm der Begeisterung wird durch die rechtgläubige Welt toben und unsere Feinde vernichten.“
    „So wird es sein“, bestätigte der Sidi. „Und morgen wird alles an euch hängen. Also macht keinen Fehler.“
    „Mit Gottes Hilfe wird es geschehen“, sagte Fahed schlicht. Chiara fragte sich, wer von diesen Männern mehr zu fürchten war. Die eiskalten Drahtzieher mit ihren undurchsichtigen Motiven, die einfachen Sadisten oder die wirklich Überzeugten, denen alle Maßstäbe durcheinander geraten waren? Eine innere Stimme meldete sich und sagte, „Fürchte keinen von ihnen.“
    „Wie du meinst“, murmelte sie zurück.
    Die Männer schienen ein gemeinsames Gebet zu sprechen. Sie verstand die Sprache nicht. Gleich danach löste sich die Versammlung auf. Sie sah die Lichter eines sehr leisen Wagens, dessen Ankunft sie überhört hatte und der sich nun rasch entfernte.

81___
    Nach den beiden trägen, endlosen Tagen verging der Samstag viel zu schnell. Chiara zermarterte sich den Kopf, um einen Ausweg, eine Fluchtmöglichkeit zu finden. Aber eigentlich wusste sie da schon, dass es nur eine Möglichkeit geben würde. Ein Mann sollte bleiben und sie bewachen. Nicht Fahed als Anführer, auch nicht Gianni, der so toll mit dem A-Grav zurechtkam. Und nicht Abid, sofern Fahed seinen Plan nicht geändert hatte. Blieb Salih. Er würde seine Macht ausnützen, die sie ihm für einige Stunden einräumten. Chiara hoffte nur, dass er zuerst sie besuchte. Dafür musste sie aktiv werden.
    Am Abend hörte sie das Schlagen von Autotüren und den abfahrenden BMW. Drei Türen. Die Attentäter machten sich  auf den Weg. Einen hatten sie zurück gelassen. Alles musste jetzt sehr rasch gehen. Sie rollte die Decke zu einem festen Bündel zusammen, mit dem sie einen Pfad zum Ausgang kehren wollte. Noch ehe sie damit begann, kamen Schritte aus dem Erdgeschoß herauf. Sie erstarrte. Er brauchte keinen Anlass, er wusste längst, was er wollte. Rasch breitete sie die Decke wieder auf die Pritsche.

82___
    Endlich allein. Er hatte eine offene Rechnung zu begleichen. Wenn es einmal getan war, spielte es keine Rolle mehr, ob Fahed ihm seine Geschichte glaubte. Zwei lebende Gefangene sind auch genug. Sie würde ihm gehören, weil er an nichts anderes mehr denken konnte und sie würde sterben, weil sie ihn beleidigt hatte wie keine Frau zuvor. In seinem Inneren fühlte er, dass es keine Sünde sein konnte, eine ungläubige Hure zu töten. Er sperrte die Tür auf und trat ein. Sie saß auf dem provisorischen Bett in dem bereits dämmrigen Zimmer, das blonde Haar hatte sie zu einem Knoten aufgetürmt. Der Kegel seiner elektrischen Lampe holte sie aus dem Halbdunkel. Sie war sehr schön. Wohlgeformte, kleine Füße mit dunkelrot lackierten Zehennägeln, schlanke Beine, schmale Knie. Das Kleid betonte den Schwung ihrer Hüften, der Taille, Brüste, Schultern. Das aufgesteckte Haar entblößte die Linien des Halses, der Backenknochen und der kleinen Ohren. Er zog seine Pistole und ging langsam auf sie zu. Sie sah ihm furchtlos entgegen. Mit der Zungenspitze befeuchtete sie ihre vollen Lippen. Dann hob sie die Hände und öffnete den obersten Knopf ihres Kleides. Den zweiten, dritten, vierten ...
    „Du brauchst diese Waffe nicht“, sagte sie leise. „Du brauchst deine andere.“ Sie ließ den Oberteil des Kleids über Schultern und Arme nach unten gleiten, zog ihre Hände aus den halblangen Ärmeln und streckte sie ihm entgegen. Unter dem dünnen Hemdchen zeichneten sich deutlich die Umrisse ihrer Brüste ab. Die Nippel stachen schamlos durch den transparenten Stoff. Er atmete flach. Sie wollte es selbst. Sie sollte es bekommen. Zuerst ihn und seine Lust, dann das andere, das ihr zustand. Er lächelte vertrauenerweckend wie ein Krokodil, das der Beute freundlich seine Zähne zeigt. Die Pistole legte er in sicherer Entfernung auf den Boden, die Lampe daneben. Er löste seinen Gürtel. Sie reckte immer noch die Arme nach ihm. Dabei öffnete sie die Schenkel, der Stoff rutschte weit nach oben, wie schon einmal.
    „Komm her“, flüsterte sie und war selbst ein wenig erschrocken über die Ruhe und Entschlossenheit, die sie in sich fühlte.
    Er drückte ihren Oberkörper zurück auf die Holzpritsche. Sie leistete keinen

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