Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen
nicht daran hindern, davor stehen zu bleiben und darüber nachzudenken, dass ich jetzt in diese Zimmer hätte einziehen können, dass ich Amber ersetzt und mich und meinen Körper Ethan zur Verfügung gestellt hätte.
Mir lief es kalt den Rücken hinunter, und ich ging weiter.
Nachdem wir den Hauptteil des Hauses gesehen hatten, brachte mich Luc zurück ins Erdgeschoss. Gleich bei der brachte mich Luc zurück ins Erdgeschoss. Gleich bei der Kantine, die mit Holztischen und -stühlen ausgestattet war, befanden sich breite Glastüren, die auf eine große Terrasse hinausführten.
»Nicht schlecht«, sagte ich, als wir den fackelbeleuchteten Hinterhof betraten. Vor uns erstreckte sich ein geometrisch angelegter Garten. Zur Rechten stand ein riesiger, in Ziegelsteine eingefasster Barbecuegril , zur Linken befand sich ein nierenförmiges Schwimmbecken. Der gesamte Bereich wurde von hohen Sträuchern umgeben, die den schmiedeeisernen Zaun und die Straße dahinter verbargen.
»Nett, oder?«, fragte Luc, als wir auf der Terrasse standen und unsere Blicke schweifen ließen.
»Es ist wunderschön.«
Luc führte mich in den Garten hinaus, dessen Ränder aus leuchtend grünen Hecken bestanden, die mit den violetten Blättern einer Pflanze durchsetzt waren, die ich nicht benennen konnte. In der Gartenmitte befand sich ein plätschernder Brunnen, den schwarze Metallbänke umstanden.
»Formaler Garten«, sagte Luc, »im französischen Stil gehalten.«
»Ich seh’s.« Ich tauchte meine Finger in den Brunnen und schnippte das kalte Wasser weg.
»Nicht der schlechteste Ort, um ein wenig Freizeit zu genießen«, sagte er und führte mich über den Weg, der den Garten in Quadranten teilte, bis zum Schwimmbecken auf der anderen Seite. »Wir können natürlich kein Sonnenbad nehmen, aber wenn’s heiß ist, ist das Schwimmbecken ganz angenehm. Wir feiern hier Partys, machen Barbecues, solche Sachen eben.«
An einer Ecke des Schwimmbeckens stand ein kleines Wäldchen, und Luc deutete durch die Bäume hindurch auf den Weg, der sich am Rand des Geländes entlangschlängelte. Er wurde von kleinen, im Boden eingelassenen Lichtern beleuchtet.
»Laufbahn. Gibt uns die Möglichkeit, uns auch draußen ein bisschen zu bewegen, ohne das Gelände verlassen zu müssen.
Sie ist von unten beheizt, also kannst du sogar im Winter laufen, wenn das dein Ding ist.«
»Ist es nicht, nicht in Chicago, aber im Sommer wird das nett sein«, sagte ich.
Aber es war noch nicht Sommer, die Aprilnacht war noch kühl. Luc kürzte daher die große Tour ab und fasste einfach die Teile zusammen, die wir noch nicht gesehen hatten.
Nachdem er auch das erledigt hatte, gingen wir zurück ins Gebäude, diesmal durch eine Seitentür, die den Zugang zu einem schmalen Flur im Erdgeschoss ermöglichte.
Anschließend führte er mich zurück nach unten in die Operationszentrale und setzte mich vor einen Computer.
»Kennst du dein Passwort?«
Ich nickte, rief einen Browser und die Cadogan-Login–Seite auf und gab es ein. Er tätschelte meine Schulter.
»Lern die Protokolle auswendig«, riet er mir, setzte sich an seinen Schreibtisch und begann, sich durch einen dreißig Zentimeter hohen Aktenstapel zu kämpfen. Stunden vergingen. Obwohl Verteidigungsmaßnahmen und Kriegsführung nie wirklich mein Ding gewesen waren, waren die der Vampire extrem kontextbezogen und daher unglaublich interessant. Es gab historische Zusammenhänge (Vampire wurden gestern beschissen!) und politische (Haus X hat uns gestern beschissen!), philosophische (was glaubst du, warum sie uns gestern beschissen haben?) und moralische (wenn wir nicht zugebissen hätten, hätten sie uns dann gestern beschissen?) und natürlich strategische (wie haben sie uns beschissen? Wie können wir sie daran hindern, uns noch mal zu bescheißen, oder besser, wie können wir sie zuerst bescheißen?).
Obwohl ich über keinerlei grundlegendes Wissen der Kriegskunst verfügte, abgesehen von dem, was mir Catcher in seinem Schwertkampfunterricht beigebracht hatte, verstand seinem Schwertkampfunterricht beigebracht hatte, verstand ich Geschichte. Ich verstand Philosophie.
Ich wusste, wie ich einen in der Ich-Form geschriebenen Bericht über Kriegsführung, über Verluste zu lesen hatte, um Informationen daraus zu gewinnen. So hatte ich immerhin an meiner Dissertation geforscht. Als es für mich an der Zeit war, Feierabend zu machen, war ich wieder ziemlich zufrieden mit meinem Schicksal – überzeugt, dass ich
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