Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen
blieben.
»Schatz«, fragte Gabrielle Amber und betrachtete ihre Fingernägel, während sie uns den Weg versperrten, »gehen wir heute was trinken?«
Amber, die einen schwarzen Velours-Trainingsanzug trug, auf dem BITTE BEISSEN in roten Buchstaben geschrieben stand, sah zu mir auf. »Kann leider nicht. Ich hab schon was mit Ethan vor, und du weißt doch, Darling« – sie hob eine rötlich braune Augenbraue –, »wie fordernd er sein kann.«
Ich wollte mich auf der Stelle übergeben – nachdem ich meine Fingernägel in ihr geschmackloses Velours gejagt hätte. Doch die Botschaft auf ihrem Trainingsanzug – und die Tatsache, dass ich Ethan dabei zugesehen hatte, wie er auf ihr nuttiges Angebot eingegangen war – hatte mich so verwirrt, dass ich nicht in der Lage war zu kontern.
Zu meinem Glück hatte ich Fräulein Frech, Dreist und Unverschämt an meiner Seite. Mit der für sie typischen Gelassenheit nahm sie einen Erdnussflip aus der Tüte und Gelassenheit nahm sie einen Erdnussflip aus der Tüte und schnippte ihn Amber ins Gesicht. »Husch, husch, Weibchen.«
Amber schnaubte angewidert, nahm Gabrielle aber an die Hand, und gemeinsam zogen sie durch den Flur ab.
»Und schon wieder habe ich die Welt für einen weiteren Tag gerettet«, sagte Lindsey, als wir die Treppe hinuntergingen.
»Du bist echt eine gute Freundin.« Und das meinte ich auch so.
»Ich lade Connor nach der Arbeit auf einen Drink ein. Wenn ich eine so gute Freundin bin, dann solltest du meiner Meinung nach mitkommen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Hab heute Training. Kann nicht.«
Und das war nur einer von vielen guten Gründen, warum ich nicht auf ihre Einladung eingehen wollte.
Lindsey blieb mitten auf der Treppe stehen und grinste mich an. »Nett. Ich würde einige schöne Momente mit Catcher Bel auch jederzeit vorziehen. Hat er dich schon sein Schwert halten lassen?«
»Ich glaube, dass Mallory sein Schwert ziemlich gut unter Kontrolle hat.«
Wir erreichten die Tür zur Operationszentrale. Lindsey blieb stehen und nickte anerkennend. »Schön für sie.«
»Für sie schon, für mich nicht so sehr.«
»Warum das denn?«
»Weil er andauernd bei uns ist, und so langsam bekomme ich den Eindruck, dass unser Haus nicht groß genug für uns drei ist.«
»Ah. Du kennst die naheliegende Lösung dafür – zieh hier ein.« Sie öffnete die Tür, wir betraten den Raum und gingen zum Konferenztisch. Um uns herum waren Wachen bereits dabei, auf ihre Computer einzutippen, Monitore zu betrachten und in Headsets zu sprechen.
»Dieselbe Antwort wie beim letzten Mal«, flüsterte ich, als wir uns an den Tisch setzten. »Nein, nein und nein. Ich kann nicht im selben Haus wie Ethan leben. Wir würden uns gegenseitig umbringen.«
Lindsey schlug die Beine übereinander und drehte ihren Stuhl in meine Richtung. »Nicht, wenn du ihm einfach aus dem Weg in meine Richtung. »Nicht, wenn du ihm einfach aus dem Weg gehst. Und überleg nur, wie gut du ihm in der letzten Woche gehst. Und überleg nur, wie gut du ihm in der letzten Woche aus dem Weg gegangen bist.«
Ich warf ihr einen Blick zu, nickte aber nur, als sie mich zweifelnd ansah. Sie hatte recht – ich war ihm, er war mir, wir waren uns gegenseitig aus dem Weg gegangen. Und trotz eines leicht unbehaglichen Gefühls, wann immer ich Cadogan betreten hatte, machte die Tatsache, dass wir es geschafft hatten, uns aus dem Weg zu gehen, es zumindest möglich, hier zu leben.
»Also«, sagte sie, »sollte es für dich auch in Zukunft kein Problem sein, ihm auszuweichen. Und überleg doch mal«, flüsterte Lindsey, »das Haus ist praktisch nichts anderes als O.C., California. Du verpasst eine Menge spannende Sachen, wenn du jeden Morgen nach Wicker Park zurückfährst.«
»Das ist genau das Verkaufsargument, auf das du dich konzentrieren solltest. Denn mein Leben ist in den letzten Wochen echt langweilig gewesen.«
Um ehrlich zu sein, war es ein ziemlich gutes Verkaufsargument. Ich liebte die Beziehungsgeschichten anderer Leute. Ich brauchte nur keine eigenen.
Catcher, Mallory und Jeff waren bereits in dem Trainingsraum, als ich ankam. Ich war mir nicht sicher, warum Jeff dort war, aber da er und Mallory wohl am ehesten dem Jeff dort war, aber da er und Mallory wohl am ehesten dem nahekamen, was ich als »meine Cheerleader« bezeichnen würde, störten sie mich als zusätzliche Anwesende nicht besonders.
Zumindest hätten sie mich nicht gestört, wenn ich ein paar Sekunden später eingetroffen wäre
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