Chicagoland Vampires 01 - Frisch gebissen
Augen schimmerten blassgrün. Er trug einen perfekt sitzenden schwarzen Anzug und ein gepflegtes weißes Hemd. Er reichte mir die Hand. »Malik.«
Das war der zweite Vampir. Nicht der, der mich verwandelt Das war der zweite Vampir. Nicht der, der mich verwandelt hatte, sondern sein Kollege.
»Merit«, sagte ich und gab ihm die Hand. »Und Mallory.«
Seine Nasenflügel erbebten kurz, als er Mallory betrachtete, und er hob eine Augenbraue. »Magierin?«
Mallory und ich tauschten Blicke aus. »Wie bitte?«, fragte ich.
Er antwortete nicht, sondern wich zur Seite, um uns hereinzulassen.
Das Gebäudeinnere war genauso beeindruckend wie sein Äußeres. Ganz im Gegensatz zu meinen Erwartungen – schwarzer Tüll , Ledermöbel, rote Kerzen, Pentagramme – erwies sich das Haus als geschmackvoll eingerichtet.
Tatsächlich wirkte es wie ein Fünfsternehotel. Matt schimmerndes Holz lag zu unseren Füßen, die hohen Decken wurden von alten Eichenbalken getragen. Die Innendekoration – intarsiertes Holz, Blumenurnen, sorgfältig ausgewählte Beleuchtung – war kultiviert und durch französische Kunst inspiriert. Malik begleitete uns durch einen Salon in einen zweiten.
»Bleibt kurz hier!«, wies er uns in einem Tonfall an, der keinen Widerspruch duldete. Wir gehorchten und blieben Schulter an Schulter im Türrahmen stehen, sodass wir uns einen Eindruck von dem Raum verschaffen konnten. Knapp ein Dutzend Männer und Frauen, die ohne Ausnahme modische schwarze Anzüge und Kostüme trugen, liefen umher. Einige hielten Smartphones in der Hand, andere saßen mit Laptops auf einer Couch. Ich fühlte mich in meinen Jeans und T-Shirts fürchterlich unbeholfen, vor allem, als sie ihre Blicke langsam auf mich und Mallory richteten.
»Neues Mädchen«, flüsterte Mallory. »Es ist wie der erste Tag an einer neuen Schule.«
Ich nickte. »So fühlt es sich an.«
»Glaubst du, er ist hier? Sullivan, meine ich?«
Ich schaute mich um, auch wenn es sinnlos war. »Vielleicht?«, antwortete ich. »Ich weiß nicht, wie er aussieht.« Ich hatte ihn nicht wirklich gut sehen können, als er mich biss, und falls er während meiner Genesung anwesend gewesen war, so konnte ich mich nicht mehr daran erinnern.
Ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass er zu den ausgeprägt grünen Augen gehörte, an die ich mich erinnern konnte, aber das war nur so eine Ahnung.
»Setz doch deinen sechsten Sinn ein.« kicherte sie. »Selbst wenn ich den hätte, wüsste ich nicht, wie ich ihn benutzen kann.«
Plötzlich ertönte eine Stimme im Salon – lauter als das leise Flüstern der arbeitenden Vampire. »Vielen Dank, Celina! Ich weiß deinen Anruf sehr zu schätzen.«
Die Worte gehörten zu einem Mann mit Handy, der auf der gegenüberliegenden Raumseite durch den Eingang getreten war. Er war groß, etwa 1,85 Meter, und schlank wie ein Schwimmer – schmale Hüften, breite Schultern, lange Beine.
Seine Haare waren glatt, schulterlang und goldblond. Sein Gesicht ähnelte dem einer griechischen Statue – hohe Wangenknochen und ein markanter Kiefer, eine hohe Stirn und Lippen, die nur ein Dichter hätte würdigen können. Er trug einen schwarzen Anzug, der wie angegossen saß, und darunter ein makelloses weißes Hemd. Der oberste Knopf stand offen, und er hatte keine Krawatte umgebunden.
»Er sieht besser aus als David Beckham«, flüsterte Mallory atemlos. »Jesus, Maria und Joseph.«
Ich nickte wortlos. Er war unglaublich gut aussehend.
Der blonde Jüngling wurde von einer genauso gut aussehenden Rothaarigen begleitet, deren Haut leuchtend hell war. Sie trug ein eng anliegendes Cocktailkleid in gebrannter Siena, und die Zehennägel ihrer nackten Füße hatte sie leuchtend rot lackiert.
Sie hielt die Arme auf Brusthöhe gekreuzt, und während sie sich in intimer Nähe des blonden Mannes aufhielt, überblickte sie den Raum mit fast mechanischer Präzision. Sie sah sich um, entdeckte Mallory und mich und verkrampfte. Dann beugte sie sich zu dem Blonden und flüsterte etwas. Er hob den Kopf und schaute zu uns, während ihm eine goldene Strähne in die Stirn fiel.
Unsere Blicke trafen sich. Er starrte, und ich starrte zurück.
Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ob ich eine unheimliche Vorahnung dessen hätte, was ich noch nicht ganz verstehen konnte. Vampire hatten definitiv einen sechsten Sinn, und meiner jagte gerade Leuchtfackeln in die Luft – riesige, explosive Lichter, die das Feuerwerk am Navy Pier zum Unabhängigkeitstag
Weitere Kostenlose Bücher